Harburg. Fünf-Millionen-Euro-Neubau soll Anfang 2018 bezugsfertig sein – Veranstaltungssaal und Kantine sollen Anwohner locken.

Für das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Hamburg-Harburg, war es so ein Tag, an dem sich alle, Mitarbeiter und Vorstand, zufrieden lächelnd zurücklehnen und entspannt genießen konnten: dass der Neubau an der Rote-Kreuz-Straße 3-5 zur Hälfte fertig ist! Entsprechend wurde gestern Richtfest gefeiert.

Vier Etagen, eine hell verputzte Fassade und viel Glas: Fünf Millionen Euro investiert das DRK in den Neubau, der später einmal auf 2100 Quadratmetern Nutzfläche unterschiedliche Verwaltungsbereiche des Kreisverbandes, die Sozialstation, das Interdisziplinäre Frühförderzentrum sowie das Jugendrotkreuz beherbergen soll – ein äußerlich zweigeteilter, aber im Innern verbundener Neubau, an dem seit August 2016 gearbeitet wird.

Veranstaltungssaal und Kantine sollen Anwohner locken

„Heute kann es jeder sehen, dieser Bau wird wirklich schön“, sagte Zimmerer Jan-Carsten Meyer in seinem Richtspruch, und die meisten der rund 100 geladenen Gäste nickten beifällig. DRK-Vorstand Harald Krüger ist vor allem froh, dass der Neubau dem Kreisverband Platz beschert, der dringend gebraucht wird.

Vor allem schaffe das die Möglichkeit, Mitarbeiter, die bislang noch ausgelagert zu zweit oder dritt arbeiteten, an zentraler Stelle einzugliedern: „Wir schaffen hier gute Arbeitsbedingungen.“ Gleichzeitig wolle sich das DRK mit Bezug der neuen Geschäftsstelle spätestens im ersten Quartal 2018 auch für die Nachbarn und den Stadtteil insgesamt öffnen. Denn in dem neuen Bau wird es einen Veranstaltungssaal und eine Kantine geben: „Ideal, um auch die Anwohner aus dem Umfeld ins Haus zu holen.“

Die Fassade des Neubaus an der Rote-Kreuz-Straße: ein äußerlich zweigeteiltes Gebäude, das im Inneren aber durchgängig miteinander verbunden ist
Die Fassade des Neubaus an der Rote-Kreuz-Straße: ein äußerlich zweigeteiltes Gebäude, das im Inneren aber durchgängig miteinander verbunden ist © HA | Katharina Geßler

Ideal aber auch für DRK-interne Veranstaltungen. „Wir sind in der Tat bisher sehr zufrieden und glücklich über das, was hinter dem Gerüst inzwischen erkennbar wird“, sagte Harald Krüger gestern.

Nur wenige Verzögerungen beim Neubau – wegen Regens

Für ihn geht mit dem Neubau jedenfalls ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: „Die bisher an verschiedenen Standorten untergebrachten Einrichtungen werden hier bessere Bedingungen für ihre Arbeit vorfinden.“ Und seine Stellvertreterin Karin Bischoff ergänzte: „Da wir im Laufe der Jahre viele neue Aufgaben übernommen haben, sind auch in der Geschäftsstelle mehr Mitarbeiter beschäftigt.“

Sie freute gestern besonders, dass es bislang beim Neubau kaum Verzögerungen gab: „Wir liegen im Zeitplan lediglich drei Wochen zurück.“ Schuld war der viele Regen im Frühjahr. Deshalb konnten einigen Arbeiten nicht fristgerecht ausgeführt werden: „Wenn nichts mehr dazwischen kommt, ist das Gebäude im ersten Quartal 2018 fertig.“

Der Neubau ist nicht nur ein Haus, sondern "ein Statement"

Die neue Geschäftsstelle schließt an zwei Seiten an vorhandene Gebäude an – auf der einen Seite an ein Wohnhaus, auf der anderen an die DRK-Rettungswache, für Architekt Thomas Vollbehr sowie die beteiligten Firmen eine besondere Herausforderung. Doch die sind Geschichte, jedenfalls geht es jetzt an den Innenausbau des Gebäudes.

Für DRK-Präsident Lothar Bergmann ist der Bau indes viel mehr als nur ein Haus: „Es ist ein Statement.“ Dem Stadtteil und darüber hinaus signalisiere es: „Das DRK ist mittendrin, nicht draußen vor in irgendeinem Villenviertel.“ Zudem stehe dieser Neubau für das Selbstbewusstsein des Harburger Deutschen Roten Kreuzes: „Nur wer geschäftlich solide wirtschaftet, kann so etwas bauen.“ Über allem stehe allerdings dieser Grundsatz: „Wir arbeiten mit Menschen für Menschen.“

Wer Hilfe, Begleitung oder Förderung braucht, ist willkommen

Wer zum DRK komme und Hilfe, Begleitung oder Förderung brauche, der sei hier willkommen. „Gleichzeitig schaffen wir hier Arbeitsbedingungen, die hoffentlich unsere Mitarbeiter stolz darauf machen, dass sie für das Rote Kreuz arbeiten.“

Dass der Neubau zügig fertiggestellt wird, daran arbeiten rund 25 Firmen aus Harburg und Umgebung. Bevor er hochgezogen werden konnte, musste erst mal ein altes Gebäude abgerissen werden: das ehemalige Bethaus einer Freikirche (früher Maretstraße 69) wurde dem Erdboden gleichgemacht.

Top-Arbeitgeber

Das Deutsche Rote Kreuz ist mit mehr als 1000 hauptamtlichen Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber südlich der Elbe. Zudem wird die Arbeit von rund 400 ehrenamtlichen Helfern sowie etwa 7000 fördernden Mitgliedern unterstützt.

Das Harburger DRK betreibt mehr als 60 Einrichtungen: vom Hospiz über Service-Wohnanlagen für Senioren bis hin zu den Kindertagesstätten, von denen der Kreisverband insgesamt 15 unterhält. Das DRK betreut rund 2350 Kinder in den Kindertagesstätten aber auch in ganztags betreuten Schulen, im Zusammenhang mit Schulbegleitungen, im interdisziplinären Frühförderzentrum und auch in Flüchtlingsunterkünften.

Im Rettungsdienst sind 160 Mitarbeiter und 50 Notärzte im Bereich der Notfallrettung und des Krankentransports beim DRK Harburg im Einsatz. Der Ambulanzdienst ist mittlerweile eine Tochtergesellschaft des Kreisverbandes Hamburg-Harburg.