Wilhelmsburg/Harburg. Fahrgäste verlassen defekten Zug im Berufsverkehr über die Gleise – Polizei bringt Hochschwangere in Sicherheit.

Ein liegengebliebener S-Bahn-Zug im Bahnhof Wilhelmsburg hat am Donnerstagabend für erhebliche Behinderungen im Feierabendverkehr gesorgt. Die S31 Richtung Altona blieb wegen eines technischen Defekts um 15.45 Uhr im Bahnhof Wilhelmsburg liegen. Rund 500 Fahrgäste mussten den Zug verlassen.

Die Bundespolizei sperrte die Strecke zeitweise auch für den Fernzugverkehr aus Sicherheitsgründen, da einige Fahrgäste die Notfallöffnung der Bahn betätigt hatten und aus dem Tunnel über die Gleise ins Freie gelangt waren. „Ohne die Sperrung hätte Lebensgefahr für die Reisenden bestanden“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Eine Frau erlitt einen Kreislaufkollaps und musste vor Ort von Rettungskräften der Feuerwehr behandelt werden.

Mehr als 240 Fahrgäste saßen über eineinhalb Stunden in drei von sechs Waggons im Tunnel fest. Unter ihnen eine hochschwangere Frau, die von Bundespolizisten aus dem Zug befreit wurde. Sie begleiteten die junge Frau über die Gleise ins Freie. Die Bahn entsandte einen Notfallmanager, die Hamburger Berufsfeuerwehr rückte an.

Wilhelmsburger Reichsstraße voll gesperrt

Der HVV richtete einen Schienenersatzverkehr ein. An den Busbahnhöfen in Harburg und in Wilhelmsburg herrschte Hochbetrieb: Tausende drängten in Busse und von der Bahn bereit gestellte Taxis, die die Fahrgäste bis Berliner Tor brachten. Auch auf den Straßen wurde es gestern eng: Autofahrer, die von Hamburg Richtung Harburg unterwegs waren, mussten sich in Geduld üben: Die Wilhelmsburger Reichsstraße war infolge eines Unfalls stadtauswärts nachmittags ab 14.30 Uhr voll gesperrt worden. Erst um 16.30 Uhr hatten die Autofahrer hier wieder freie Fahrt.