Elstorf. Bengalische Feuer, Flaschenwürfe: Fans aus Celle stellten schon am Vorabend Todeskreuze in Elstorf auf. Vier Polizisten verletzt.

Eine beängstigende Stimmung herrschte am Sonnabendnachmittag während des Bezirksligafußballspiels zwischen dem TSV Elstorf und dem TuS Celle FC. 35 gewaltbereite und zum Teil stark alkoholisierte Anhänger des TuS Celle FC zündeten während des Spiels in Elstorf Bengalos und warfen mit Glasflaschen. Das Spiel musste aus Sicherheitsgründen in der Halbzeit abgebrochen werden – und die Gewalt hatte schon weit vorher begonnen.

„Das habe ich in meinen 28 Jahren als Trainer noch nicht erlebt“, sagt Hartmut Mattfeldt, Trainer des TSV Elstorf. Ein Anhänger der Celler soll bereits vor dem Spiel eine Glasflasche auf einen Spieler des TSV Elstorf geschmissen und nur knapp verfehlt haben. Immer wieder beschimpften Celler-Anhänger die Elstorfer Spieler. Während des Spiels eskalierte die Situation. Immer wieder zündeten vermummte Celler-Anhänger Bengalische Feuer. Eine Spielfeldseite verschwand komplett im Rauch der Pyrotechnik. Nach 25 Minuten musste der Schiedsrichter die Partie das erste Mal unterbrechen. Die vier anwesenden Ordner des TSV Elstorf konnten die Lage nicht beruhigen. Auch die Verantwortlichen vom TuS Celle FC konnten ihre Anhänger nicht beschwichtigen, so dass die ersten Notrufe bei der Polizei eingingen. Acht Beamte rückten zunächst an. Sie sprinteten während des Spiels über den Platz zu den Vermummten. Einige Störer griffen daraufhin die Polizeibeamten an. Die Polizisten musste sich mit Pfefferspray verteidigen. 20 Polizeibeamte aus dem ganzen Landkreis Harburg und aus Buxtehude kamen eiligst zur Verstärkung. Sie konnten einige der Angreifer in Gewahrsam nehmen. Die Störer erhielten Platzverweise. Gegen mehrere Celler Anhänger wird nun wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch und weiteren Delikten ermittelt. Vier Polizisten erlitten leichte Verletzungen. Sie wurden von Rettungssanitätern behandelt.

"Schande für den Amateurfußball"

Das Spiel wurde während des Polizeieinsatzes – beim Stand von 2:1 für Celle noch in der Halbzeitpause – abgebrochen. Die Polizei hätte die Sicherheit der Spieler und Zuschauer in der zweiten Halbzeit nicht garantieren können, berichteten Zeugen. Die Polizei sieht die Situation anders. Gerade durch das große Polizeiaufgebot und die verteilten Platzverweise an die Störer sei verhindert worden, dass Unbeteiligte zu Schaden gekommen seien. Auch hätten die Beamten keine Sicherheitsbedenken für eine zweite Halbzeit gehabt. Die Verantwortung für die Sicherheit hätte dennoch bei der Heimmannschaft vom TSV Elstorf gelegen. Sie entschied sich in Absprache mit dem Schiedsrichter für einen Abbruch des Spiels.

"Was am Sonnabend hier passiert ist, ist eine Schande für den Amateurfußball", sagt TSV Trainer Hartmut Mattfeldt. Eine Gruppe Verrückter hätte versucht den TSV Elstorf fertig zu machen. Begonnen hatten die Provokationen schon in der Nacht vor dem Spiel. Im Ort seien mehrere Holzkreuze aufgestellt worden, auf denen das Spieldatum "10.12.2016" und der Vereinsname "TSV Elstorf" geschrieben war.

Weihnachtsfeier blieb friedlich

Nach dem Spielabbruch sorgten sich die Elstorfer auch um die Sicherheit ihrer Weihnachtsfeier. Doch hier blieb am Abend alles friedlich. Die Celler Anhänger waren mit ihrem Reisebus abgereist. Einige von ihnen sind im unterklassigen Amateursport nicht unbekannt. Besonders die Fangruppierung der TuS-FC-Ultras ist in den vergangenen Jahren mehrfach negativ aufgefallen. Mehrfach zündeten die Ultras Pyrotechnik während Fußballspielen. Auch Massenschlägereien mit Fans anderer Mannschaften sind schon vorgekommen. Normalerweise werden abgebrochene Spiele wenige Wochen später nachgeholt. Doch davon rät Mattfeldt ab. Es sei zu früh, dass beide Mannschaften wieder aufeinander treffen.

Der TSV Elstorf distanziert sich auf seiner Facebook-Seite „von sämtlichen Gewalttaten und verurteilt diese aufs Schärfste.“ Die Gastmannschaft aus Celle gab am Wochenende kein Kommentar zu den Ereignissen. Auch telefonisch wollte sich niemand äußern.