Wilstorf. Mordkommission ermittelt nach Tod des vierjährigen Jungen. Einen Beschuldigten gebe es in so einem Fall laut Polizei allerdings nicht.

Der vier Jahre alte Junge, der am Sonnabend leblos aus dem Wasser im Harburger Freizeitbad MidSommerland gezogen wurde, hat den Badeunfall nicht überlebt. Wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte, verstarb das Kind im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Dorthin war der Junge nach der Erstversorgung im Krankenhaus Mariahilf verlegt worden.

Die Polizei hat nun ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Dadurch sollen möglichst genau die Umstände rekonstruiert werden, durch die das Kind ums Leben kam. Der Vierjährige hatte bereits im Schwimmbad wiederbelebt werden müssen.

Badegast entdeckte den Jungen

Es war ein Badegast, der den kleinen Jungen am Sonnabend um kurz vor 18 Uhr leblos im Wasser entdeckt hatte. Der alarmierte Bademeister leitete die Wiederbelebung ein, die von der kurz darauf eintreffenden Notärztin fortgesetzt wurde. Das Kind kam ins Krankenhaus Mariahilf. Dort konnten die Ärzte das Herz des Vierjährigen wieder zum Schlagen bringen. Noch in der Nacht ließen die Ärzte den Jungen in die Uniklinik nach Eppendorf verlegen. Aber auch dort konnten die Mediziner nichts mehr für den Jungen tun.

Vorerkrankung wird geprüft

Für das Todesermittlungsverfahren ist formal die Mordkommission zuständig. „Es gibt in so einem Fall keinen Beschuldigten“, sagt Hauptkommissar Jörg Schröder. Die Beamten werden Zeugen vernehmen, von denen sich bereits einige gemeldet haben. In der Rechtsmedizin wird die genaue Ursache des Todes ermittelt. Dabei wird auch geprüft, ob eine mögliche Vorerkrankung zum Tod des Kindes führte. Die gesamte Akte mit den Ermittlungsergebnissen geht vom Landeskriminalamt anschließend zur Staatsanwaltschaft. Dort wird entschieden, ob jemandem ein Vorwurf gemacht werden kann – beispielsweise gegen die Aufsichtspflicht verstoßen wurde.

Tödlicher Badeunfal bereits im Mai

Der Junge war am Sonnabend in Begleitung seiner Mutter im Schwimmbad MidSommerland, das am Rande des Harburger Stadtparks liegt. Es ist ein Freizeitbad, das sehr stark von Familien genutzt wird. Die Mutter hatte die Tragödie miterleben müssen. Sie wurde von einem Notfallseelsorger betreut.

Es ist nicht der erste Unfall dieser Art in diesem Jahr in einem Hamburger Schwimmbad. Bereits Anfang Mai war ein drei Jahre alter Junge im Schwimmbad St. Pauli ertrunken.