Eißendorf/Marmstorf. Der Umbau des Friedhofsknotens an der Bremer Straße ist beendet. Die Anlieger, die es noch können, atmen auf.

Unter dem roten Licht leuchtet das gelbe. Dann schaltet die Ampel auf Grün. Fünf Autos starten stadteinwärts. Hinter ihnen kommen weitere, müssen aber gar nicht erst anhalten. Auch in den anderen Fahrtrichtungen scheint der Umbau des „Friedhofsknotens“ an der Bremer Straße seinen Zweck zu erfüllen: Lange Staus in alle Richtungen, wie sie über Jahrzehnte die Situation bestimmten, bleiben nun aus. Der Umbau hat lange gedauert. Die meisten Gewerbetreibenden, deren Betriebe an der Baustelle lagen, heben das gemerkt, und atmen nun auf – wenn sie noch atmen können. Einer hat aufgegeben.

Nadine Timm vom Imbiss „Bruzzelhütte“ ist noch skeptisch: „Wir haben in der Bauphase unsere Stammgäste halten können, aber wir hatten kaum noch Laufkundschaft“, sagt sie, „wer an uns vorbeifuhr, konnte ja nicht anhalten.“

Und auch wenn die Kreuzung schon lange wieder freigegeben ist: Die Parkplätze rund um die Baustelle herum sind noch mit Material und Maschinen belegt. Die Hochsaison der Tiefbauer ist vorbei, da haben sie es nicht so eilig, ihre Sachen abzuholen.

„Wenn wir die Parkplätze wieder haben, werden wir sehen, was der Umbau der Kreuzung gebracht hat“, sagt Timm. Profitieren dürfte der Imbiss dabei nur vom stadteinwärtigen Verkehr. Wer stadtauswärts fährt, erreicht die Parkplätze der Bruzzelhütte jetzt nicht mehr, ohne an der Kreuzung zu wenden – oder aber gegenüber zu parken und unter Zuhilfenahme von sechs Fußgängerampeln die Fahrbahn sicher zu überqueren. Das dauert zehn Minuten.

Nadine Timm freut sich dennoch über die Ampeln: „Vorher war es wirklich gefährlich, die Bremer Straße zu überqueren“, sagt die Fußgängerin.

Ihr Chef Stefan Labann hofft, nun das Gelände seines Kultimbisses erweitern zu können. Bislang hatte die Stadt das Grundstück mit und an dem Imbiss immer nur kurzfristig verpachtet und darauf verwiesen, dass ja ein Kreuzungsumbau anstünde und man noch nicht wüsste, wie das Grundstück am Ende aussieht.

Sehr zufrieden mit der jetzigen Situation ist Steinbildhauer Frank Michael Riedel. „Wir hatten schon während der Bauphase nur wenig Umsatzeinbußen. Unsere Einfahrt war höchstens mal kurzfristig gesperrt und die Kunden konnten auf dem Hof parken“, sagt er. „Jetzt fließt der Verkehr sehr viel besser, als vor dem Umbau. Das macht uns noch besser erreichbar. Ich merke es selbst: Bei meinem täglichen Weg aus Buchholz in den Betrieb spare ich zehn Minuten.“

Auf der anderen Straßenseite handelt Herbert Wilke mit Motorrädern und betreibt eine Werkstatt. Er hat durch die Baustelle die gesamte Saison 2015 verloren. „In die Werkstatt sind die Leute noch gekommen“, sagt er. „Wer uns kennt, sucht uns auch auf. Zum Glück haben wir so zufriedene Kunden. Aber der Verkauf lief gar nicht. Mir fehlte die Ausstellungsfläche vor dem Geschäft und interessierte Kunden hätten auch nirgendwo parken können. Aber wir haben das durchgestanden und setzen jetzt große Hoffnungen ins nächste Jahr.“

Nicht durchgehalten hat das Blumengeschäft direkt an der Kreuzung. Es war nach mehreren Einbrüchen und einem Brand mit nachfolgendem Löschwasserschaden schon vor Einrichtung der Baustelle geschlossen worden. Der Besitzer wollte sich mit seinem Stammgeschäft in Wedel bis Bauende durchschlagen und dann renovieren, wenn es sich wieder gelohnt hätte. Das ist ihm nicht gelungen. Das Geschäft nördlich der Elbe hat er bereits verkauft, das in Harburg ist auf dem Markt.

Die Autofahrer haben sich an die neue Kreuzung schnell gewöhnt. Zu Anfang gab es bisweilen Verwirrung, weil die Abbiegespur von der Friedhofstraße und der durchgehende Verkehr von der Bremer Straße stadteinwärts in einem Reißverschlusssystem zusammengeführt werden. „Wir haben das beobachtet, aber die Kreuzung ist unauffällig“, sagt Dietmar Thoden, Leiter der unteren Verkehrsbehörde beim Polizeikommissariat 46, „bislang mussten wir keine Unfälle aufnehmen.“

Ob der Verkehr jetzt tatsächlich besser fließt als vorher, will Thoden nicht beurteilen. „Wir werden das im nächsten Jahr genau untersuchen. Bis dahin kann ich nur spekulieren.“