Die Bremer Straße in Harburg wird im Bereich Friedhof auf vier Spuren erweitert, um genügend Abbiegespuren an jeder Kreuzung zu haben. Auch der Ernst-Bergeest-Weg erhält Abbiegespuren.
Hamburg. Wer morgens auf die Verkehrsdichte-Anzeige der Online-Kartendienste guckt, weiß: Die Bremer Straße in Harburg ist dicht. Im letzten Jahr war es der Ausweichverkehr wegen der Autobahnbaustelle in Heimfeld, jetzt wird hier der Rückstau umfahren, der sich vor der beschädigten Süderelb-Brücke der A1 bildet.
Und wenn es keine äußeren Einflüsse sind, hat die Bremer Straße auch noch ihren eigenen Stau-Generator: den Friedhofsknoten. So heißt der Kreuzungskomplex, der sich von der Einfahrt zum Friedhof über die Einmündung des Ernst-Bergeest-Weg bis zur Kreuzung Am großen Dahlen/Friedhofstraße/Bremer Straße erstreckt.
Seit Jahren wird geplant, die unübersichtliche und unfallträchtige Stelle umzubauen. Ende März soll es losgehen. Ab Ende Oktober soll der Verkehr hier dann sicherer fließen. Während der Bauzeit müssen die Eißendorfer und die Marmstorfer allerdings die Zähne zusammenbeißen: Es wird hart.
Die Bremer Straße wird im Knotenbereich konsequent auf vier Spuren erweitert, um genügend Abbiegespuren an jeder Kreuzung zu haben. Auch der Ernst-Bergeest-Weg erhält Abbiegespuren.
Weniger Parkplätze nach dem Umbau
Dort, wo es in letzter Zeit besonders häufig zu Unfällen kam, sollen Verkehrsinseln die Geradeausfahrer und die Abbieger voneinander fernhalten. Den Platz dafür holt sich der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) an den Straßenrändern, wo sich jetzt noch Parkstreifen befinden.
Auch Bäume links und rechts der Straße werden weichen müssen. Sie sind bereits markiert. Von der Friedhofstraße wird eine neue Stichstraße zur Bremer Straße geführt, um hier ein per Ampel gesichertes, unfallfreies Linksabbiegen zu ermöglichen. Der Friedhof erhält eine richtige Zufahrtsstraße, anstelle der jetzigen einfachen Einfahrt.
Wo soviel gebaut wird, kann nicht gleichzeitig gefahren werden. Der LSBG plant, die Friedhofsstraße ab April vollkommen zu sperren. Von Mitte Mai bis Ende Juli soll dann auch noch die Bremer Straße im Baustellenbereich zur Einbahnstraße stadtauswärts werden.
„Der Verkehr nach Harburg soll dann über die Winsener Straße oder die B73 geführt werden“, sagt Anabel Schnepf, Pressesprecherin des LSBG. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Verkehr sich auch örtliche Ausweichstrecken sucht – durch die Wohngebiete von Marmstorf und Eißendorf, denn sowohl die B73, als auch die Winsener Straße sind morgens schon überlastet.
Ladenbesitzer sind nicht begeistert
Durch die Einbahnstraßenlösung kann der LSBG es vermeiden, entlang der Baustelle Häuser abreißen zu müssen. Die Geschäftsleute in diesen Gebäuden danken es ihm. Begeistert sind sie aber nicht: „Ich hatte gerade einen Brandschaden“, sagt Florist John Barwich, der genau auf der Ecke sein Geschäft hat. „Im März kann ich wieder öffnen.
Dann geht aber gleich der Umbau der Straße los. Und pünktlich zum Ostergeschäft kommen die ersten Sperrungen. Außerdem verliere ich durch die Stichstraße meine Parkplätze.“ Auch der Motorradhändler nebenan fürchtet Umsatzeinbußen während der Bauzeit. Steinmetz Frank-Michael Riedel bleibt ruhig: „Solange man auf unser Gelände kommt, ist alles in Ordnung“, sagt er. „Und das hat man mir zugesichert.“
Neben Riedel bleibt auch die Besatzung des Kult-Imbiss’ „Bruzzelhütte“ gelassen: „Wir freuen uns auf die Bauarbeiter und warten ab, was kommt“, sagt Bedienung Nadine. Nach dem Umbau wird es allerdings schwieriger, spontan zur Bruzzelhütte abzubiegen. Wer weiß: vielleicht rührt der nächste Stau, den das Navi anzeigt, vom Currywurst-Suchverkehr her.