Ehestorf/Buchholz. Als Anerkennung und Dank führten die Vereinten Nationen im Jahre 1986 den „Internationalen Tag des Ehrenamtes“ ein.

Sie engagieren sich für politische und soziale Belange, im Umweltschutz und der Kultur, lokal vor Ort in einem Verein oder überregional in einer Initiative oder einer Organisation. Wer ein Ehrenamtausübt, opfert oft einen großen Teil der eigenen Freizeit für das Allgemeinwohl. Als Anerkennung und Dank für die geleistete Arbeit führten die Vereinten Nationen im Jahre 1986 den „Internationalen Tag des Ehrenamtes“ ein, der seither jährlich am 5. Dezember gefeiert wird. Der Landkreis Harburg und die Stadt Buchholz bedankten sich an diesem Tag nun ihrerseits bei zahlreichen freiwillig Engagierten für die tatkräftige Unterstützung.

Im Landkreis Harburg werden Menschen, die ein Ehrenamt in besonderem Umfang ausüben, seit 2009 mit der Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Die Inhaber können damit öffentliche Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen vergünstigt besuchen. Ob Sport, Kultur oder Freizeit, die Einsatzbereiche sind vielfältig. Ausgegeben wird die Karte, die jeweils drei Jahre gültig ist, an Freiwillige, die sich seit mindestens drei Jahren ohne Bezahlung mindestens fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr engagieren.

Insgesamt vergab der Landkreis Harburg die Auszeichnung an 380 Männer und Frauen – allesamt verdiente Bürger. In diesem Jahr verlieh er sie an 30 Ehrenamtliche. Acht davon nahmen die Karte im historischen Tanzsaal des Freilichtmuseums am Kiekeberg persönlich in Empfang: Klaus Boenert, ehemaliger Samtgemeindedirektor und Gründer des Vereins zur Erhaltung der Eyendorfer Windmühle, engagiert sich seit 2014 sechs Stunden pro Woche für den Helferkreis Salzhausen. Er betreut Asylbewerber, beschafft, repariert und verteilt als Gruppensprecher ausgemusterte und gespendete Fahrräder. Kristina Lewerenz sowie Anita Gruchert unterstützen mit jeweils sechs Stunden pro Wochen ebenfalls den Helferkreis Salzhausen. Lewerenz ist Gruppensprecherin für Übersetzungen; Gruchert leitet die Mediengruppe.

Stephan Westermann aus Hanstedt (Marxen) ist seit 2007 in der Jugendfeuerwehr aktiv. Oliver Arndt engagiert sich seit 2007 als Pressewart jeweils sechs Stunden pro Woche für den Buchholzer Fußball Club. Friedhelm Busch ist seit 2011 Querungshelfer der Stadt Winsen und arbeitet zudem ehrenamtlich als Hausaufgabenhelfer. 20 Stunden pro Woche wendet er für diese Tätigkeiten auf. Detlev Zastrow arbeitet seit 200 ehrenamtlich für den Sozialverband (SoVD) in Marschacht-Tespe, ist seit 2007 Vorsitzender des Ortsvereins. Marianne Meyer ist im DRK-Ortsverein in Hittfeld für die Seniorenbetreuung zuständig, arbeitet zudem aktiv in der Kleiderkammer mit. „Sie alle leisten ein überdurchschnittliches Engagement. Ihre Arbeit bildet den besonderen Kitt, der das Leben in unserem Landkreis zusammenhält. Uns ist bewusst, dass es ohne sie um einiges kälter wäre“, betonte die stellvertretende Landrätin Annette Randt in ihrer Ansprache. Der freiwillige Einsatz sei keine Nebensache, sondern ein „absolut unersetzlicher Bestandteil eines jeden Gemeinwesens.“

Ähnliche Töne schlug auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler in Buchholz an. Bei der Feier zur Verleihung der Ehrenamtsnadel in der Aula der Wiesenschule lobte sie die Auszeichnung als „feine, gute und sehr sinnvolle Sache“. Politik und Gesellschaft sei mehr denn je auf das unbürokratische ehrenamtliche Engagement angewiesen - vor allem in der Flüchtlingshilfe. Das Wesen der Freiwilligkeit und der Selbstbestimmung müsse aber erhalten bleiben. „In der Verantwortung steht die Politik. Ehrenämtler dürfen nicht zu Lückenbüßern werden“, so Stadler.

Eine derjenigen, die sich in Buchholz seit Jahren ganz in den Dienst der Allgemeinheit stellt, ist Renate Krüger. Sie rief den ökumenischen Hospizdienst ins Leben, „schenkt Zeit, hört zu - mit einer persönlichen Präsenz, die ihresgleichen sucht“, lobte Laudator Frank Piwecki. Zudem ist Krüger seit drei Jahren „Singeoma“, unterstützt die Sprachförderung für Flüchtlinge. „Kurzum: Sie gehört zu denen, die Dinge lieber tun, als nur über sie zu sprechen“, so Piwecki. Krüger bedankte sich für die „unerwartete Auszeichnung“, die sie im Namen all derer, die im Hospiz mitwirken, annahm. „Das Ehrenamt hat mich immer in der persönlichen Entwicklung weitergebracht. Die Arbeit im Hospiz hat mir viel gegeben“, so Krüger.

Ebenfalls mit der Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet wurde Irmgard Kunze. Dr. Torsten Preiß bezeichnete ihre Leistung in seiner Laudatio als „überragend“. Die Buchholzerin ist seit 1975 Mitglied der DLRG-Ortsgruppe, verrichtet seit 34 Jahren den ehrenamtlichen Notdienst im Schwimmbad. Sie unterstützt bei Stadtläufen, Radrennen und ist in zahlreichen weiteren Vereinen engagiert. „Es ist aber nicht nur die Summe, sondern auch das wie. Frau Kunze ist immer hilfsbereit, aber auch kritisch. Sie legt ihre Finger in die Wunde, wenn es sein muss“, betonte Preiß.

Die Eheleute Wafaa und Kamal Chabarou flohen 1986 aus Beirut nach Deutschland. Die Lehrerin für Literatur und arabische Sprache engagierte sich bereits kurz danach als Dolmetscherin, setzt sich bis heute für die Belange von Flüchtlingen in Buchholz ein.

Kamal bot seine Hilfe bei Arztbesuchen und Behördengängen an. „Sie waren Mittler zwischen den Kulturen“, lobte Ute Schui, die bereitwillig das zurückgegeben hätten, was ihnen bei ihrer Ankunft selbst zuteil wurde.