Winsen. Mit 450.000 Euro stellt die Volksbank Lüneburger Heide Geld für Projekte in der Region zur Verfügung.

Wer bin ich? Was macht mich glücklich? Mit solchen Fragen befassen sich auch Kinder. Davon ist die Volksbank Lüneburger Heide überzeugt. Deshalb hat sich das Institut mit Zentrale in Winsen entschlossen, für 2016 ein bisher einmaliges Projekt zu sponsern. Dabei wollen das Literaturbüro Lüneburg und das Junge Literaturhaus Hamburg Kinder aus zehn Grundschulklassen zum philosophieren anregen.

„Der Vorschlag liegt bei uns frisch vor und hat uns so beeindruckt, dass wir auch die zentrale Stiftung der Volksbanken als Förderer hinzugewinnen wollen“, sagt Gerd-Ulrich Cohrs, einer der beiden Vorstände der Bank. Cohrs und sein Vorstandskollege Cord Hasselmann können sich vorstellen, das Projekt mit bis zu 10.000 Euro zu unterstützen. „Beginnen werden Klassen in Hamburg und im Landkreis Lüneburg. Aber wir könnten auch in den Landkreis Harburg gehen.“

Das Projekt wird 2016 zu den großen der Volksbank gehören. Strategie in Winsen ist jedoch eine breite, auf nachhaltige Wirkung ausgelegte Förderung. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 kamen jeweils mehr als 200 verschiedene Adressaten in den Genuss von Zuschüssen der Bank.

Empfänger sind Sportler, Feuerwehren, karitative Organisationen oder auch Behinderteneinrichtungen. Beispiel: Die Seevetaler Allstars, eine Altherrenmannschaft, erhielten einen Kleinbus, den sie jetzt Jugendmannschaften zur Verfügung stellen. „Wir fördern Leute, die wiederum andere fördern“, sagt Hasselmann. Mit 35.000 Euro gehört die Hilfe zu den höchsten in diesem Jahr.

Entscheider über das Sponsoring sind die zehn Regionaldirektoren der Bank und die beiden Vorstände, die über einen zusätzlichen Etat verfügen. „Wir schauen auch darauf, in welchen Bereichen sich unsere fast 69.000 Genossen, also unsere Eigentümer, engagieren“, sagt Hasselmann. Ob die Bank dann Alleinsponsor ist oder nicht, spielt weniger eine Rolle. „Wir beurteilen das jeweilige Projekt, dann entscheiden wir“, sagt Vorstand Cohrs.

Bis zum Spitzensport geht es jedoch nur selten. Eine Ausnahme ist der Tanzsportkreis im TSV Buchholz 08. „Die Lateintänzer haben wir von der Regionalliga bis in die 1. Bundesliga begleitet“, sagt Hasselmann. In diesem Jahr flossen 4500 Euro an die Tänzer, die im November auf Platz fünf bei den Deutschen Meisterschaften kamen.

Im Vordergrund des Sponsorings steht jedoch der Breitensport. „Irgendwann kommen Spitzensportler in eine Liga, bei der es Berufenere für die Hilfe gibt als uns“, so Hasselmann. Ein klarer Gegensatz zur Sparkasse Harburg-Buxtehude, die stärker im Spitzensport engagiert ist und zuletzt als Sponsor bei den Basketballern der Hamburg Towers in Wilhelmsburg einstieg.

Zudem geht es bei der Volksbank um andere Beträge. Denn trotz eines Gewinns von 14,5 Millionen Euro 2014 und damit deutlich mehr als bei der Sparkasse, stellt die Volksbank mit jährlich 450.000 Euro weniger bereit als die Sparkasse, die insgesamt auf eine Million Euro kommt. Dort sind mit dem Kreis Harburg und der Stadt Buxtehude kommunale Gesellschafter verantwortlich.

„Es gibt bei uns die klare Ansage: Sicherheit geht vor“, erläutert Hasselmann. Schließlich ist die Volksbank als Genossenschaft in privater Hand. Die Genossen haben einen Anspruch auf eine Dividende von sechs Prozent. Das entspricht jährlich 1,9 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund seien die Genossen zufrieden damit, dass mit dem erwirtschafteten Geld Projekte gefördert werden. Denn auch Vereine oder Initiativen, in denen sie sich engagieren, können profitieren. „Es gibt bei uns zudem Genossen, die ihre Dividende spenden“, sagt Cohrs.

Soziales Engagement wird auch beim Gewinnsparen deutlich. Jährlich werden Lose für je fünf Euro verkauft, von denen zwar vier Euro gespart aber auch ein Euro in eine Lotterie geht. Dadurch kommen rund 200.000 Euro Fördergelder zusammen.

Zwei Stiftungen tun ein Übriges. Da ist zum einen das Genossenschaftliche Archiv in Hanstedt, das sich mit dem Sammeln und Bewahren von Dokumenten und Unterlagen der regionalen Zusammenschlüsse befasst, sich um Geschäftsberichte und Jubiläen kümmert und für Forschungszwecke zur Verfügung steht. Dafür hat die Bank mit drei Partner-Volksbanken in diesem Jahr 38.500 Euro aufgewendet.

Die alleinige Stiftung der Volksbank fördert dagegen junge Talente aus Sport, Handel und Handwerk wie etwa Marcel Pohlmann, der mit 20 Jahren als jüngster Bäckermeister in Niedersachsen gilt. Für ihn übernahm die Stiftung die Kosten des Meisterkurses.

Beide Stiftung zusammen verfügen über ein Stammkapital von 1,1 Millionen Euro. Um die niedrigen Zinsen und die damit sinkenden Erträge aufzufangen, stützt die Volksbank den Zinssatz für die Stiftung, stärkt das Eigenkapital und hilft mit Spenden.

Heute Nachmittag steht jedoch ein Engagement der Bank im Mittelpunkt. Denn der Todtglüsinger Sportverein gehört erneut zu den Favoriten beim Wettbewerb „Sterne des Sports“. Prämiert werden könnte auf Landesebene in Hannover ein Integrationsprojekt des Vereins für Flüchtlinge. Das gesellschaftliche Engagement von „Sterne des Sports“ halten die Volksbank-Chefs für außergewöhnlich. Deshalb floss ein Topzuschuss: 35.000 Euro.