Wolfsburg. Streichliste wegen Abgasaffäre. US-Behörden nehmen weitere 75.000 Dieselfahrzeuge ins Visier

Volkswagen wird wegen der Abgasaffäre einem Insider zufolge auch im Sport-Sponsoring kräftig sparen. Welche Vereine von den Kürzungen betroffen seien, stünde bislang aber noch nicht fest, sagte die mit dem Vorgang vertraute Person am Sonntag zur Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung solle spätestens Anfang 2016 getroffen werden.

Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ gibt es im Unternehmen eine konkrete Streichliste, die bereits im VW-Markenvorstand behandelt worden ist. Darauf stünden die Fußball-Bundesligisten Hannover 96, Werder Bremen und Schalke 04 sowie Zweitligist 1860 München. Mit jeweils rund 1,5 Millionen Euro pro Saison unterstütze VW bislang diese Clubs. Auch das Eishockey-Engagement bei den Grizzlys Wolfsburg, das etwa fünf Millionen Euro pro Jahr koste, solle entfallen.

Ein Sprecher von Volkswagen betonte, der Fußball sei eine wesentliche Säule in der Sponsoring-Strategie des Autobauers. „Diese wichtige Kommunikations- und Werbeplattform wurde in der Vergangenheit sehr erfolgreich genutzt, und dies wird auch in Zukunft der Fall sein. In welchem Umfang, ist derzeit noch nicht entschieden.“

Der neue Konzernchef Matthias Müller hatte nach Bekanntwerden der Manipulation von Abgastests angekündigt, alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. Am Freitag kündigte er an, die Sachinvestitionen im kommenden Jahr auf rund zwölf Milliarden Euro zu senken. Das ist eine Milliarde weniger als bisher im Schnitt pro Jahr geplant. Damit reagiert Müller auf mögliche Kosten, die auf den Wolfsburger Konzern im Zuge der Affäre zukommen.

Unterdessen wird die US-Baustelle in der Abgasaffäre für VW immer größer. Die amerikanischen Umweltbehörden haben weitere 75.000 Autos ins Visier genommen. Bei einem Treffen hätten Vertreter des Konzerns einge-räumt, dass sämtliche Dieselfahrzeuge der Marken VW und Audi mit 3,0-Liter-Motoren aus den Modelljahren 2009 bis 2016 mit einer verdächtigen Software ausgestattet seien, teilten die US-Umweltbehörden EPA und CARB mit.

Bei den von der jüngsten EPA-Mitteilung betroffenen Fahrzeugen handelt es sich der Behörde zufolge um den VW Touareg und den Porsche Cayenne sowie um verschiedene Luxusmodelle von Audi. Bereits am 2. November hatten die Umweltbehörden VW und die Konzerntöchter mit einem entsprechenden Verdacht konfrontiert. Bislang war in diesem Fall aber nur wegen etwa 10.000 Wagen der Baujahre 2014 bis 2016 ermittelt worden.