Winsen. Ab Dezember sollen zusätzliche Regionalbahnen zwischen Hamburg und Lüneburg fahren. Eine neue S-Bahn wird es nicht geben

Der Schienen-Personenverkehr in der südlichen Metropolregion soll mehr Gewicht erhalten. Darauf legen die Länder Hamburg und Niedersachsen und die Landkreise Harburg, Lüneburg, Uelzen, Rotenburg und Heidekreis verstärkten Wert. Möglich wären längere Züge, mehr Züge an den Wochenenden und die Anbindung der Heidebahn an den Harburger Bahnhof. Eine S-Bahn-Anbindung über Harburg in Richtung Lüneburg und Bremen bleibt für die kommenden zehn bis 15 Jahre unrealistisch.

Die Überlegungen fußen auf eine Untersuchung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) für die Länder und Kreise, an der auch der Metronom, die S-Bahn Hamburg und weitere Bahn-Töchter beteiligt sind. Sie soll möglichst bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Einen Zwischenbericht stellte HVV-Ingenieur Tilo Langpap im Bauausschuss der Stadt Winsen vor.

Im Fokus stehen die Linien von Hamburg nach Bremen und in Richtung Uelzen sowohl für die Regionalbahnen als auch für Regionalexpress-Züge. Probleme ergeben sich hier bei den Kapazitäten vor allen morgens und nachmittags in Richtung Hamburg und zurück. Auch ist es immer wieder schwierig, Anschlussverbindungen einzuhalten, wenn nur geringe Verspätungen auftreten. Insgesamt liegt die Pünktlichkeit aber bei 90 Prozent. „Da ist kaum mehr Luft nach oben“, sagt Langpap. Engpässe bilden die Bahnhöfe Hamburg, Harburg und die Strecke zwischen ihnen. Um einzugreifen setzt der HVV vor allem auf längere Züge. „Die Bahnsteige lassen sich vergleichsweise preiswert ausbauen“, sagte Tilo Langpap.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird es nun zusätzliche Regionalbahnzüge zwischen Lüneburg und Hamburg geben. Freitagsnachmittags soll es sowohl in Richtung Lüneburg und Uelzen sowie Richtung Bremen mehr Züge geben. Züge, die heute in Buchholz enden, sollen dann bis Tostedt fahren.

Mit der Neuausschreibung beider Strecken 2018, die gemeinsam vergeben werden, drängt die Nahverkehrsgesellschaft in Hannover auf weitere Verbesserungen, die derzeit geprüft werden. So soll die Regionalbahn 31 auch sonntags im Stundentakt von Lüneburg bis Hamburg-Hauptbahnhof fahren – und nicht wie derzeit alle zwei Stunden in Harburg enden. Die Heidebahn soll bis Harburg laufen und eine direkte Verbindung bis Hannover ohne Umsteigen in Uelzen angeboten werden.

Mehr S-Bahn-Züge zwischen Hamburg und Harburg könnte die Linie von Altona/Elbgaustraße über Dammtor bis Harburg Rathaus bringen. Für eine mögliche S32, wie sie bisher genannt wird, müssten aber noch Züge bestellt werden. Sie könnten im Jahr 2019 bereitstehen.

Wie sich die Einigung auf die Alpha-Trasse auswirken wird, ist für Langpap offen. Winsens Bürgermeister André Wiese, selbst Teilnehmer am Dialogforum Schiene, wies am Donnerstag darauf hin, dass die Einigung mit dem Versprechen eines verbesserten Schienen-Personenverkehrs verbunden ist. „Wir müssen jetzt sehen, was auf der geplanten Strecke noch herauszuholen ist“, sagt HVV-Planungs-Ingenieur Langpap.

Für eine S-Bahn ins Gebiet südlich von Harburg sieht es dagegen schwierig aus. Allein eine Machbarkeitsstudie für die notwendige Wechselstelle in Wilhelmsburg, ab der die S-Bahn über Oberleitungen versorgt würde, würde 100.000 Euro kosten. „Die wollten wir nur aus geben, wenn die S-Bahn eine Perspektive hätte“, sagte Langpap. Allein diese Perspektive sieht er nicht.

Der Hintergrund: Die Regionalzüge haben 783, eine S-Bahn 570 Plätze. Daher wären deutlich mehr S-Bahnen nötig, um diese Differenz auszugleichen. Diese zusätzlichen Züge lassen sich aber nicht auf den Gleisen unterbringen. Zum Vergleich: Richtung Stade ist dies einfacher, weil hier keine IC- und ICE-Züge fahren.

Dazu kommt: Die Wechselstelle würde mit mehr als 100 Millionen Euro zu Buche schlagen. Fazit: Es gebe mit der S-Bahn zwar mehr Umsteigemöglichkeiten, aber keine kürzeren Fahrzeiten und keine zusätzlichen Plätze in den Zügen. Ingenieur Langpap: „Wir verfolgen das Konzept für die S-Bahn nicht weiter.“