Hamburg. Die neue S-Bahn-Station soll 2018 in Betrieb gehen. Weitere 9,17 Millionen Euro fallen für eine gläserne Fußgängerbrücke an.

Die Elbbrücken sind das Eingangstor zur Innenstadt. In dieser exponierten Lage soll eine neue gleichnamige S-Bahn-Haltestelle entstehen. Der Bau ist bereits seit Längerem beschlossen. Nun liegen dem Abendblatt konkrete Zahlen für das Projekt vor: 43,39 Millionen Euro soll die neue lichtdurchflutete Station mit einem aufwendigen rund 88 Meter langen Glasdach kosten – inklusive rund drei Millionen Euro für die Planung. Bezahlt wird das von der Stadt aus Regionalisierungsmitteln des Bunds.

Aber das ist noch nicht alles: Dazu kommen 9,17 Millionen Euro – hier sind rund 900.000 Euro Planungs­kosten inbegriffen – für das sogenannte Verbindungsbauwerk. Diese 70 Meter lange und fünf Meter breite verglaste Fußgängerbrücke soll die S-Bahn-Station mit der geplanten neuen U-4-Endhaltestelle verbinden, die ebenfalls Elbbrücken heißt. Die Inbetriebnahme der beiden Haltestellen und des „Skywalks“ soll Ende 2018 erfolgen.

Diese Summen gehen aus einer „Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft“ hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Das Landesparlament soll der Finanzierung der Haltestelle und des Verbindungsbauwerks im März 2016 zustimmen, der Senat ist bereits am 8. Dezember damit befasst.

Die Entwürfe für die drei Bauwerke stammen vom Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner (gmp) Architekten. Die beiden lichtdurchfluteten Haltestellen erhalten eine aufwendige Stahlkonstruktion, die verglast sein wird.

Für die Stadt sind die neuen Haltestellen von großer Bedeutung: Die U- und S-Bahn-Stationen schließen das neue Quartier Elbbrücken an den öffentlichen Nahverkehr an. Dort, am östlichen Eingang zur HafenCity, sollen rund 13.000 Arbeitsplätze und etwa 1000 Wohnungen entstehen.

Durch die neuen U- und S-Bahn-Haltestellen entsteht zudem ein wichtiger Umsteigepunkt. Die S-Bahn-Station wird an der viel befahrenen Strecke der S 3 und S 31 gebaut – zwischen den bestehenden Haltestellen Hammerbrook und Veddel.

Die U-Bahn-Station Elbbrücken soll den vorläufigen Endpunkt der U 4 bilden, die die Innenstadt mit der HafenCity verbindet. Die U 4 ist auch von großer Bedeutung, falls Hamburg den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2024 erhält. Dann würde eine neue Brücke über die Elbe gebaut werden, und die Besucher könnten von der Endhaltestelle der U 4 direkt auf den Kleinen Grasbrook zu den Spielstätten gelangen. Aus Sicherheitsgründen ist kein U-Bahn-Anschluss in der geplanten Olympic City vorgesehen. Allerdings, so zumindest die Pläne, würde nach Olympia die U 4 bis auf den Kleinen Grasbrook weitergebaut werden. Die Bauarbeiten für die rund 1,3 Kilometer lange U-4-Strecke zwischen der jetzigen Endstation HafenCity Universität und dem künftigen Endpunkt Elbbrücken haben schon begonnen.

Es besteht weitgehend Einigkeit, dass die beiden neuen Stationen samt Verbindungsbauwerk einen großen Nutzen für Hamburg haben werden. Allerdings war zunächst von Kosten in Höhe von maximal 35 Millionen Euro die Rede gewesen. Nun sind es 8,39 Millionen Euro mehr. Dazu die Sprecherin der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Susanne Meinecke: „Im Zuge der fortschreitenden Planungen müssen Kostenschätzungen angepasst werden. Das gilt auch für die ursprünglich angenommene Zielgröße von 35 Millionen Euro.“ Die Bahn habe nun eine Kostenschätzung von 43,39 Millionen Euro vorgelegt. „Das ist zu einem guten Teil dem Bauen unter rollendem Rad, den damit verbundenen deutlich erhöhten Sicherheitsauflagen und der Komplexität des Bauwerks geschuldet.“ Außerdem sagt Meinecke: „Mit der jetzt vorliegenden Zahl tragen wir den Grundsätzen des kostenstabilen Bauens Rechnung.“

Der Bund der Steuerzahler Hamburg hat zunächst einmal nichts gegen das Bauvorhaben: „Da es sich bei der HafenCity um einen für die Ausstrahlungskraft Hamburgs wichtigen Standort handelt, haben wir Verständnis dafür, dass man sich bei der Gestaltung des neuen S-Bahnhofs besonders viel Mühe geben möchte“, sagte der Vorsitzende Lorenz Palte dem Abendblatt. Aber er gibt auch zu bedenken: „Es muss die Frage erlaubt sein, ob man sich einen Bahnhof in einem weniger prestigeträchtigen Stadtteil genauso viel kosten lassen würde.“

Der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering sagt: „Die Elbbrücken waren und sind ein Nadelöhr. Mehr als 50 Millionen Euro für eine einzige S-Bahn-Station und ein Verbindungsbauwerk sind aber eine Menge Geld. Auch wenn der Nutzen des Gesamtprojekts gerade vor dem Hintergrund der Hamburger Olympiapläne unbestreitbar ist, wird es von der CDU keinen Blankoscheck dafür geben.“ Der Senat werde in der Bürgerschaft ausführlich und überzeugend erklären müssen, wie es zu dieser hohen Summe komme.

Michael Osterburg, Fraktionschef der Grünen im Bezirk Mitte, kritisiert: „Die S-Bahn-Station an den Elbbrücken macht wenig Sinn angesichts der hohen Kosten und langen Wege. Für die Reisenden aus Stade und Buxtehude bedeutet der zusätzliche Halt eine Fahrtzeitverlängerung.“ Es bringe mehr, die U 4 schnell nach Harburg zu verlängern und „dort einen guten und schellen Umsteigepunkt zu schaffen.“