Wilhelmsburg. Aus dem Designmarkt „Mit Liebe gemacht“ entwickelt sich ein Laden für Schönes – er zieht über Winter ins „Eis-Eck“ ein

Mal eben ein Geschenk kaufen. Etwas Besonderes, das es so woanders nicht gibt. Oder sich selbst etwas Schönes gönnen. Trotz der mehr als 50.700 Einwohner gab das die Ladenlandschaft in Wilhelmsburg bisher nahezu nicht her. Das ändert sich am Sonntag, 8. November. Dann eröffnen insgesamt elf Kleinmanufakturen unter dem Namen des in Wilhelmsburg bekannten Designmarktes „Mit Liebe gemacht“ in der Veringstraße ein Geschäft für Mode, Schmuck, Wohnaccessoires und Food – zunächst befristet auf vier Monate.

Ein Shopsharing macht das möglich: Während die im Juni neu eröffnete Eisdiele „Eis-Eck – Wilhelmsburger Eisdealer“ Winterpause macht, übernimmt „Mit Liebe gemacht – Der Laden“ als Untermieter das Ladengeschäft in der Veringstraße 155. Anfang März eröffnet „Eis-Eck“-Betreiber Dieter Kalvelage dann wieder sein Eiscafé. Kooperationen zwischen Eisdielen und Kunsthandwerkern sind in der Branche nicht unüblich.

Dieter Kalvelage ist Küchenmeister, Speiseeishersteller aus Leidenschaft und lebt selbst auf der Elbinsel. Obwohl ein Dönerimbiss zur Wintersaison bei ihm einziehen wollte, hat er lieber einen deutlich schlechter dotierten Untermietvertrag mit den Kleinmanufakturen abgeschlossen. „Mit geht es darum, dass der Laden auch im Winter offen bleibt und man erkennt, dass die Eisdiele wieder kommt“, sagt Dieter Kalvelage. Eine mannshohe Eiswaffel-Skulptur bleibt dann auch als Dekoration zwischen Schmuck und Mode stehen.

Der Laden „Mit Liebe gemacht“ ist ein Projekt von Lena Fandree, der Erfinderin des gleichnamigen Design-Marktes in der Honigfabrik. Sie hat die elf Kleinproduzenten zusammengebracht. Zunächst hat sie ihnen die Furcht vor dem wirtschaftlichen Risiko nehmen müssen. Die Marke „Mit Liebe gemacht“ genieße Vertrauen in Wilhelmsburg, sagt Lena Fandree. Die Kleinmanufakturen müssten unter diesem Markendach keinen neuen Namen etablieren. „Wir haben also zehn Jahre Vorsprung“, so die Projektmanagerin.

Hinzu kommt: Dieter Kalvelage vermietet den Laden deutlich unter Marktpreis, so dass die Designer von der Elbinsel beruhigt ihr Geschäftsexperiment angehen können. Es erhält sogar himmlischen Beistand: Pastoralreferentin Anna Rubbert von der benachbarten katholischen Bonifatiusgemeinde wird zur Eröffnung den Laden segnen.

Drei Schmuckproduzentinnen beteiligen sich: Melanie Cramer fertigt Schmuck aus Stoffknöpfen, das Label „Platine“ steht für Schmuck aus Elektronikbauteilen und „Ethnoé“ für Schmuck mit ethnischen Elementen.

Das Eislabor im „Eis-Eck“ verwandelt sich zur Kindermodenboutique. Dort hebt Melanie Haller die Geschlechtertrennung auf und fertigt Mode, die Jungen und Mädchen tragen können. Gartenaccessoires und Design für die Laube kommt von Kubalina“. Die Marke „Die bessere Hälfte“ steht für Genuss bei jeder Mahlzeit: Alexandra Werdes stellt Brotaufstriche, Marmelade und Chutneys selbst her.

Ob sich Wilhelmsburgs Laden für Schönes dauerhaft etabliert, hängt von diesem Winter ab. Lena Fandree: „Wenn er ein Erfolg wird, kann man darüber nachdenken, den Laden regelmäßig zu machen.“

„Mit Liebe gemacht – Der Laden“ im „Eis-Eck“ in Wilhelmsburg, Veringstraße 155, Eröffnung: Sonntag, 8. November, 15 Uhr, bis Anfang März, Öffnungszeiten: Di - Sa 11 bis 18 Uhr