Wilhelmsburg. Nach fünf Jahren tritt Lena Fandree die Organisation des Marktes „Mit Liebe gemacht“ in der Honigfabrik an Sanne Neumuth ab. Was sich ändert und was bleibt.

Schrill, schön und garantiert einzigartig wird es beim nächsten Markt „Mit Liebe gemacht“ am Sonnabend, 9. Mai, in der Honigfabrik in Wilhelmsburg. Insgesamt 60 kleine Manufakturen und Hobbydesigner zeigen dann schicke und schillernde Dinge, die garantiert noch keiner hat.

Der mittlerweile zehnte Markt für Kunst, Handwerk und Design ist nicht nur wegen des rundes Geburtstages ein ganz besonderer. Die„Mit-Liebe-gemacht“-Erfinderin Lena Fandree, 36, tritt als Marktchefin ab und übergibt die Aufgabe an die 33 Jahre alte Eventmanagerin Sanne Neumuth. Damit bleibt die Regie des Wilhelmsburger Designmarktes bei einer Einheimischen, geht aber in hauptberufliche Hände über.

Bisher hat die Projektmanagerin und Mutter Lena Fandree den Markt zweimal im Jahr ehrenamtlich in der Freizeit organisiert. Mittlerweile hat sich das Format in dem boomenden Do-it-yourself-Wirtschaftszweig so erfolgreich entwickelt, dass die Aufgabe nicht mehr so nebenbei zu bewältigen ist. „Der Markt ist groß geworden, und jetzt muss ich ihn ziehen lassen“, sagt Lena Fandree. Der Punkt sei erreicht, dass man ihn anders aufziehen müsse.

So übernimmt Nachfolgerin Sanne Neumuth den nächsten „Mit-Liebe-gemacht“-Markt im November. Die Kulturwissenschaftlerin und selbstständige Eventmanagerin ist eine Spezialistin für die Organisation von Stadtteilkultur.

Bekannt auf der Elbinsel ist sie vor allem wegen ihres Projekts „Zunderbüchse“, ein zu einer mobilen Sauna umgebauter Wohnwagen. Als Produzentin von Kindermode war Sanne Neumuth aber auch bereits Ausstellerin bei „Mit Liebe gemacht“ und damit „Kundin“ von Lena Fandree.

Die neue Marktchefin setzt auf Kontinuität des erfolgreichen Formats, wird aber das Bewerbungsverfahren modifizieren. Sicherte sich bisher jeder Aussteller nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ seinen Verkaufsstand, müssen sich Aussteller in Zukunft bewerben.

Sanne Neumuth kuratiert den Markt, um die Angebotsvielfalt zu optimieren. Bei anderen Märkten in Hamburg ist dies bereits häufig ein gängiges Verfahren. „Aussteller aus Wilhelmsburg genießen bei uns aber einen Heimvorteil“ sagt Lena Fandree.

Mit 60 Ausstellern stößt der Designmarkt an seine Grenze. Die Nachfrage sei mittlerweile doppelt so hoch. Dennoch wird die Honigfabrik der Veranstaltungsort bleiben. Das Stadtteilzentrum hat den Markt groß gemacht und auf das Format vertraut, bereits bevor die „Do-it-yourself-Märkte“ in ganz Hamburg wie Pilze aus den Boden sprießten.

Es bietet den Ausstellern günstige Preise: 15 Euro kostet der Meter Verkaufsstand, ab dem nächsten Markt im November 17 Euro. Auf Kamp­nagel zum Beispiel zahlen Aussteller zehnmal so viel. In Gestalt von Ilse Paesler unterstützt die Honigfabrik auch die Organisation.

Immer mehr Menschen entdecken die Waren kleiner Manufakturen aus der Nachbarschaft für sich. „Der Anspruch, individuell zu sein, ist gestiegen. Man möchte etwas besitzen, das keiner hat“, erklärt Sanne Neumuth, warum Do-it-yourself immer beliebter wird.

Was wird Lena Fandree am Ende ihres letzten Markttages machen? Ihr blute das Herz, gesteht sie, denn der Designmarkt sei ihr Baby. „Ich denke, ich werde mit ganz vielen Leuten ein Bier trinken“, sagt sie, „und ein Tränchen verdrücken.“

„Mit Liebe gemacht!“, Markt für Kunst, Handwerk und Design, Sonnabend, 9. Mai, 14 bis 18 Uhr, Honigfabrik in Wilhelmsburg, Industriestraße 125-131, Eintritt frei.