Winsen. . Patrick Wirtz, 38, hilft Vereinen, die sich für Flüchtlinge engagieren, bei der Beantragung von Fördergeldern und der Umsetzung neuer Konzepte.
Seit Anfang September hat der Kreissportbund Harburg Land einen neuen Integrationsbeauftragten, Patrick Wirtz, 38, arbeitet bereits seit 1998 ehrenamtlich bei der Sportjugend und ist seit über zehn Jahren zweiter Vorsitzender. Nun stellt er sich einer neuen Herausforderung.
Als Integrationsbeauftragter berät und betreut er die Vereine, die sich in der Integration von Flüchtlingen engagieren. Wirtz unterstützt und hilft bei der Mittelbeantragung für Asylbewerber und koordiniert die Kommunikation zwischen den Vereinen und den Fachverbänden. Wirtz hilft ebenso bei allgemeinen Fragen zu Integrationsthemen.
Die neu erschaffene Stelle, die durch die Mittel des Kreissportbundes und des Landessportbundes finanziert wird, ist zunächst auf zwei Jahre befristet. „Das Thema der Flüchtlinge ist sehr aktuell. Ich bin für die Vereine der Ansprechpartner und berichte ihnen von konkreten Fällen und wie sie zum Beispiel am Besten an Fördergelder kommen“, erklärt Wirtz.
Der Buchholzer ist beeindruckt davon, wie engagiert Vereine die Möglichkeit nutzen – und so auch eigene Horizonte erweitern und neue Sportarten kennenlernen.
Fünf Vereine nehmen aktuell an dem Projekt teil. In manchen Vereinen laufe es wie von selbst, wogegen andere noch ihre Schwierigkeiten bei der Organisation und Planung haben, sagt Wirtz.
Ein Musterbeispiel, so Wirtz, ist der Sportverein Todtglüsingen. Der Verein mit mehr als 7000 Mitgliedern bietet mehr als 75 Sportarten auf 19 Sportstätten und Anlagen an. Für die Integrationsarbeit mit den Flüchtlingen hat der Verein bereits den „großen Stern“ in Bronze erhalten. Ob eine eigene Fußballmannschaft für Flüchtlinge oder gemeinsame Arbeit zur Errichtung des Platzes für die russische Mannschaftssportart Gorodki – „Sport ist eine große Möglichkeit zur Integration“, sagt Wirtz.
Sehr beliebt sind bei den jungen Männern Fußball und Judo. Bei den Frauen gestaltet es sich etwas schwieriger. „Die Kulturunterschiede sind groß, vor allem was die sportlichen Aktivitäten angeht. Viele Flüchtlingsfrauen empfinden Schamgefühl. Wir werden uns nach und nach den Problemen widmen und versuchen, diese zu lösen“, erklärt Wirtz. Hauptberuflich ist er an der Kreisvolkshochschule beschäftigt und dort für den Bereich „Sprachen und Länder“ zuständig.
Einige Flüchtlinge arbeiten bereits in den Vereinen. Für Neubürger, die den Beitrag nicht zahlen können, wird eine solche Vereinsarbeit angeboten. Die Flüchtlinge helfen bei aktuellen Aufgaben, im Gegenzug können sie am kompletten Programm teilnehmen.
„Eine Hand wäscht die Andere. Sport hilft einfach, weil Menschen so ihre Energie abarbeiten können und Ausgleich finden“, sagt der Integrationsbeauftragte. Die teilnehmenden Vereine machen mit Aushängen in verschiedenen Sprachen, zum Beispiel auf Arabisch, auf ihre Angebote aufmerksam. Flüchtlinge, die an den sportlichen Aktivitäten bereits teilnehmen, werben, was Wirtz freut, zudem oft und gern per Mund-zu-Mund-Propaganda für die Initiative.