Harburg. Die mit dem Auftrag betraute Wilhelmshavener Stahlbaufirma hat den Schwertransport der beiden Brückenteile nicht rechtzeitig organisiert.
Auf Harburgs Drehbrücke, die im Binnenhafen eigentlich längst hätte aufgebaut sein sollen, scheint ein Fluch zu liegen. Auch der für diese Woche angekündigte Anlieferungs- und Montagetermin ist geplatzt. Von Hamburgs Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) ist zu hören, dass die beiden bereits fertiggestellten Brückenteile nach wie vor beim Stahlbauunternehmen NE Sander Eisenbau GmbH in Sande bei Wilhelmshaven liegen.
Das Unternehmen habe den Angaben nach offensichtlich Schwierigkeiten, den Schwertransport nach Harburg organisiert zu bekommen. Die Geschäftsführung von NE Sander GmbH, ein Tochterunternehmen der Züblin Stahlbau GmbH, gab auf Anfrage des Hamburger Abendblatts dazu keine Stellungnahme ab.
Susanne Meinecke, BWVI-Sprecherin, hat nun folgenden Terminplan von der Stahlbaufirma für den Brückentransport und die Anlieferung im Harburger Binnenhafen vorliegen: Die beiden Brückenteile sollen am Dienstag kommender Woche, 29. September, mit Schwerlasttransportern auf Straßen von Wilhelmshaven nach Cuxhaven geschafft werden.
In Cuxhaven folgt die Verladung für den Weitertransport per Binnenschiff über die Elbe. Im Harburger Binnenhafen soll die kostbare Fracht bereits am Mittwoch, 30. September, angekommen sein.
Für Mittwoch ist dann auch das Aufstellen eines Telekrans auf dem Kanalplatz geplant. Und, vorausgesetzt es kommt nichts mehr dazwischen, würde am Donnerstag, 1. Oktober, um 8 Uhr, mit dem Einheben der beiden Brückenteile begonnen werden.
Gestern war der zuvor genannte Termin des Einhebens. Am Kanalplatz waren allerdings lediglich Vermessungstechniker auf der Baustelle zu sehen, die noch einmal mit Messgeräten die genauen Positionen des im Wasser des Lotsekanals stehenden Betonsockels protokollierten, auf dem künftig das Drehlager der Brücke platziert sein wird.
Maß genommen wird später noch mehrfach, wenn die Brücke montiert und in Betrieb genommen worden ist, damit Setzungen des Bauwerks erkennbar werden. Die Firma NE Sander Eisenbau GmbH hat auf dem Kanalplatz bereits ihre für die Montagezeit benötigten Baustellencontainer aufstellen lassen.
Ursprünglich sollte die Brücke Mitte August, dann Anfang September, dann am 16. September und schließlich am 23. September auf das Drehlager gehoben werden. Zu Anfang war es zu Verzögerungen gekommen, weil ein neuartiger Korrosionsschutz in einem falschen Farbton geliefert worden war.
Der Termin 16. September war geplatzt, weil das Amt für Straßen und Verkehr der Hansestadt Bremen den bereits genehmigten Schwertransport über die Autobahn A1 wegen einer Baustelle bei Hemelingen kurzfristig untersagt hatte. So kam es zur neuen Transportroute über Cuxhaven und dem voraussichtlich Einhebe-Termin am 23. September in Harburg.
Die Neuorganisation des Brückentransports bereitete dem Stahlbauunternehmen offenbar größere Schwierigkeiten. Der beim Hamburger Landesbetrieb „Straßen, Brücken und Gewässer“ (LSBG) für die Drehbrücke zuständige Projektleiter Dr.-Ing. Björn-Axel Dose hat von den Terminplanungen die Nase gestrichen voll. „Ich glaube daran erst, wenn die Brücke tatsächlich hier ist“, sagte er gestern..
Auf der Drehbrücke, die das neue Harburger Wohnquartier auf der Schlossinsel mit kurzer Fuß- und Radwegverbindung über die Harburger Schloßstraße an die Innenstadt anbinden soll, liegt möglicherweise tatsächlich eine Art Fluch. Schon bei der ersten Projektplanung im Jahr 2011 hatte es damals unvorhersehbare Überraschungen gegeben.
Es fand sich in der Ausschreibung kein Generalunternehmen, dass die im gesteckten Preisrahmen herstellen wollte. Es folgte eine zweite Ausschreibung mit Vergabe von Einzelgewerken. Die Bausumme wird mit 3,1 Millionen Euro angegeben.