Scharmbeck. Die 18-köpfige Gruppe „C’est la vie“ hat beim diesjährigen Scharmbecker Erntefest den schönsten Wagen gestaltet. Aber die Konkurrenz war groß.

Kaum hatte der Scharmbecker Erntekönig Max Soetebier gesagt „Wir hoffen, dass das Wetter so bleibt“, schon ging ein heftiges Schauer über den Festplatz nieder. Doch Soetebier und die Organisatoren des 67. Scharmbecker Erntefests hatten Glück: Der Regen war nur von ganz kurzer Dauer, pünktlich um 14 Uhr konnte der Erntezug am Sonntag unter Führung des Königspaars Amélie Krogmann und Max Soetebier bei strahlendem Sonnenschein starten.

14 Teams mit circa 240 Wagenbauern hatten bis zu zehn Wochen lang an ihren themenbezogenen Festwagen gefeilt, um sie gestern den etwa 6000 Besuchern zu präsentieren. „Die letzten zwei Wochen vor dem Umzug wird es immer besonders hektisch im Ort“, berichtete Britta Benecke, zweite Vorsitzende des Erntefestvereins.

Dann rappelt’s ordentlich in allen Scheunen der kleinen Winsener Ortschaft, in der rund 500 Bürger, das sind fast ein Drittel der gesamten Einwohnerschaft, Mitglied im Erntefestverein sind. Zum großen Fest will jeder den schönsten Wagen bauen.

Den 18 Bastlern des Teams „C’est la vie“ ist das gelungen, sie haben am Ende die meisten Punkte der 23 Wertungsrichter eingefahren und konnten sich über den Gewinn des Erntepokals freuen. Nach den drei Kriterien Idee, Sauberkeit und Gesamteindruck hatte die Jury die Wagen der Teilnehmer bewertet. Jeweils 30 Punkte können pro Kategorie vergeben werden, wer auf die höchste Punktzahl kommt, ist automatisch der Sieger.

Wagen
Wagen "Vom Korn zum Brot" der Gruppe WWD © HA | Christiane Tauer

Der Siegerwagen, der ein schwankendes Hausboot mit dem Namen „Britta“ als Reminiszenz an die zweite Vereinsvorsitzende zeigte, beeindruckte vor allem wegen der Detailverliebtheit und der äußerst sauberen Verarbeitung. „Wir haben alles handgefertigt, sogar die Fenster und den Liegestuhl“, sagte Oliver Fehrow.

Platz zwei ging an die Gruppe „Werners Weizendesigner“, die unter dem Motto „Igel backt“ den Werdegang des Brotes von der Verarbeitung des Korns in der Mühle über die Produktion des Teigs bis zum Verkauf des fertigen Brots in der Bäckerei thematisierte. Auf dem Wagen wuselten putzige Igel herum, die den Teig kneteten und hinter dem Tresen verkauften.

„Wir dachten, das Motto passt gut, weil der Erntekönig ja aus einer Bäckerfamilie stammt“, sagte Stefan Uhrmacher. Die 15-köpfige Truppe macht bereits seit 1979 beim Erntefest mit und konnte sich in der Vergangenheit schon neun Mal über den zweiten und elf Mal über den ersten Platz freuen.

Platz drei ging an die Vollkorn-AG, die sich die Augsburger Puppenkiste als Thema gewählt hatte. Lummerlands Hauptbahnhof im Miniaturformat war auf ihrem Wagen zu sehen, bei Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer hatten sie sogar die dünnen Fäden der Marionetten nicht vergessen.

Bei den Besuchern, die sich durch nahezu alle Straßen des Ortes schoben, kamen die Wagen sehr gut an. „Wir sind das erste Mal hier und haben über die Liebe zum Detail wirklich gestaunt“, sagte Kerstin Kösling, die mit Ehemann Heiko und Töchterchen Frida-Marlen gekommen war. Auch Melanie Jaster und Mirko Wiedrich aus Winsen waren beeindruckt. „Die Ideen für die Wagen fanden wir klasse“, sagte sie.