Sangenstedt/Landkreis Harburg. Ein schweres Gewitter vernichtete nach Blitzdeinschlag ein Wohnhaus in Sangenstedt. 90 Feuerwehrmänner waren bei der Brandbekämpfung im Einsatz.
Es knallte und krachte in der Nacht zu gestern vor allem im Hamburger Süden ganz gewaltig. So mancher Bewohner in Harburg und im Landkreis Harburg wurde mitten in der Nacht von zuckenden Blitzen, Donnergrollen und niederprasselnden Regenmassen aus dem Schlaf gerissen.
Auch die Bewohner eines Wohnhauses am Ellerndamm in Sangenstedt werden noch längere Zeit an das Unwetter zurückdenken, denn sie haben für die nächste Zeit kein Dach mehr über dem Kopf. Gegen drei Uhr schlugen die Feuermelder in dem Haus Alarm.
Alle Bewohner konnten rechtzeitig das Haus verlassen und kamen körperlich nicht zu Schaden. Eine Frau wurde, nachdem sie vom Rettungsdienst versorgt worden war, mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht.
Als die Feuerwehr kurz nach 5.30 Uhr an dem Haus eintraf, schlugen bereits Flammen aus dem Dachfirst. Sofort machten sich die Einsatzkräfte der Feuerwehren Sangenstedt, Borstel, Rottorf und Winsen an die Bekämpfung des Brandes. Die Wehr aus Winsen löschte das Feuer von außen über eine Drehleiter.
Auch im Inneren des Gebäudes gingen Feuerwehrleute unter Atemschutz gegen das Feuer vor. Die rund 90 Männer, die im Einsatz waren, konnten anschließend dank massiver Löschmaßnahmen ein Übergreifen der Flammen auf einen an das Haus angrenzende Gebäudetrakt verhindern.
Nachdem die Retter die Flammen gelöscht hatten, mussten sie in mühevoller Kleinarbeit die Dachpfannen entfernen und mit Motorsägen die Verkleidung aufsägen, um an die Brandnester heranzukommen. Besonders die Isolierung des Dachstuhls bereitete der Feuerwehr Schwierigkeiten, weil es im Isoliermaterial immer noch glimmte. Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die Mittagstunden des Dienstags hin, dann konnten die ersten Feuerwehren abrücken.
Die Sangenstedter Wehr blieb bis zum Abend vor Ort um mögliche Brandnester sofort bekämpfen zu können. Die Polizei ermittelt nun, ob tatsächlich ein Blitz in das Dach eingeschlagen ist und den Brand ausgelöst hat oder ob das Feuer andere Ursachen hatte. Das Wohnhaus ist nicht zurzeit nicht bewohnbar, die Höhe des Schadens steht noch nicht fest.
Nicht mit Feuer durch Blitzeinschlag, dafür mit dem folgenden Starkregen hatten die Retter in Winsen kurze Zeit später zu tun. In einer Lagerhalle der Firma Feldbinder liefen zwei Arbeitsgruben voll Wasser – sie wurden von der Feuerwehr abgepumpt.
„Ansonsten war es in der Gewitternacht ruhig im Landkreis Harburg. Es war schon ein beeindruckendes Bild, aber die Blitze sind zum Glück in unbewohntes Gebiet eingeschlagen“, berichtete gestern Mathias Wille, stellvertretender Pressesprecher der Feuerwehr. Nach seinen Angaben reagierten während des Gewitters mehrere Brandwarnmelder in Buchholz und Roydorf, bei allen handelte es sich glücklicherweise um Fehlalarme.
Die große Hitze der vergangenen Tage, die auch verantwortlich für die Gewitternacht war, ist erst einmal vorbei. Die Temperaturen gehen leicht zurück, das Wetter bleibt aber warm und heiter. Das kommende Wochenende beginnt leicht wechselhaft. Im Süden, Westen und auch im Norden werden angenehme 20 bis 25 Grad erwartet.
In der folgenden Woche zieht der Regen über den Nordosten ab, es folgen heitere Augusttage mit nur ganz vereinzelten Schauern. Die Temperaturen ziehen leicht an und steigen auf 25 Grad.