Harburg. Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver richtet zur verfahrenen Denkmalschutzdiskussion eine Kleine Anfrage an den Senat
Die Harburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver greift das seit sechs Jahren ungelöste Problem um die mit krebserregenden Nitrosaminen belasteten Gebäude der ehemaligen New-York Hamburger Gummi-Waaren-Compagnie (NYH) im Harburger Binnenhafen auf und richtet dazu - nach dem Bericht im Hamburger Abendblatt - eine Schriftliche Kleine Anfrage mit zehn Fragen an den Senat.
Wie berichtet fordert das Denkmalschutzamt der Kulturbehörde den Erhalt der mehr als hundert Jahre alten Industriebauten. Die Gesundheitsbehörde schließt aber nahezu jede Art von Nutzung aus - einerseits in den alten Gebäuden selbst, andererseits aber auch in Neubauten, die in der Nähe der Fassaden geplant waren. Sobald bei Messungen Nitrosamine in der Raumluft nachgewiesen werden können, sei eine Nutzungsgenehmigung nahezu auszuschließen, hieß es bisher. Weil es bei den gegensätzlichen Positionen der Behörden bislang keine Annäherungen auf einen gemeinsamen Nenner gab, ist das Neubauprojekt EcoCity blockiert.
In ihrer Anfrage will Birgit Stöver wissen, warum der Industriebau unter Denkmalschutz steht? Ferner fragt sie: Wie hoch ist die Gesundheitsgefährdung tatsächlich. Ist eine Nutzung der Gebäude tatsächlich komplett auszuschließen? Welche Nutzungsmöglichkeiten bestehen unter den gegebenen Umständen für die denkmalgeschützten, nitrosamin-belasteten Gebäude? Hat der Senat Vorstellungen entwickelt, wie der Harburger Binnenhafen unter diesen Umständen weiter entwickelt werden kann? Welche Untersuchungen gab es zur Feststellung der Belastungen? Haben die zuständigen Behörden alle Möglichkeiten zum Erhalt der Gebäude und dem unschädlich machen der Gifte geprüft? Aus welchem Grund lehnt die Denkmalschutzbehörde den originalgetreuen Nachbau der alten Gebäude ab? Inwieweit sind tatsächlich Neubauten durch die Nähe zu den verseuchten Gebäuden belastet? Sind im Falle eines Abrisses gesundheitliche Gefahren für Menschen in der Umgebung auszuschließen? Wie bewertet die Behörde die Bodenbelastung auf dem Gelände der mit Nitrosaminen belasteten Gebäude?
Birgit Stöver: „Wann findet der rot-grüne Senat endlich eine Lösung für die Gebäude der ehemaligen Gummifabrik? Die Stadtentwicklung des Harburger Binnenhafens hat weiterhin mit Behinderungen zu kämpfen. Der Investor drängt auf Abriss und bietet einen originalgetreuen Neubau an. Gesundheit und Denkmalschutz - beides stellt ein hohes Gut dar, aber die Gesundheit der Menschen ist selbstverständlich höher zu bewerten. Die jahrelange Tatenlosigkeit des Senats beim Sprung über die Elbe zeigt sich auch im Umgang mit dem Konflikt um den Erhalt der schönen, denkmalgeschützten Gebäude der alten Gummifabrik, den es seit langem zu lösen gilt. Bleibt der Senat weiter untätig, wird die Zeit die Frage durch Zerfall der Gebäude regeln.“