Der Speedschnitzer Sören Noffz aus Fleestedt präsentiert beim Außenmühlenfest mit seiner Kunst wieder eine der Hauptattraktionen.

Wer als Laie schon mal eine Kettensäge in der Hand hatte, der weiß, dass die Arbeit mit ihr eine ziemlich widerspenstige Angelegenheit sein kann. Mit ihr durchs Holz zu fräsen, wird schnell mal zum Abenteuer. Umso spektakulärer mutet an, was Sören Noffz an diesem Wochenende beim Außenmühlenfest zeigen wird. Wenn er seine Sägen singen lässt, modelliert er im Handumdrehen fantasievolle Skulpturen aus groben Holzklötzen.

Eigentlich ist der kernige Fleestedter ja Analysentechniker bei der Holborn Europa Raffinerie. Doch andererseits ist er eben auch Sohn eines Tischlers. „Ich habe schon mit Holz gespielt, da konnte ich noch nicht einmal richtig laufen. Auf dem Hof meines Vaters Siegfried gab es Holz in Hülle und Fülle, da fand sich immer was zum Werkeln“, sagt der 50-Jährige. Insofern begleite ihn dieser natürliche Rohstoff faktisch sein ganzes Leben lang.

Die Initialzündung für seine große Leidenschaft Kettensägenschnitzen erfuhr Noffz indes erst vor sechs Jahren. Im August 2009 fand in Bispingen-Steinbeck an der Luhe im niedersächsischen Heidekreis die Europameisterschaft im Chainsaw Carving statt. „War natürlich schon beeindruckend, wie die Cracks da in Windeseile prachtvolle Figuren aus dem Holz schälten. Doch mich stachelte das Zuschauen zugleich an, ganz nach dem Motto: Was die können, kannst du auch.“

Sein Kettensägen-Arsenal umfasstinzwischen mehr als 20 Maschinen

Flugs ergänzte er seine ohnehin schon umfangreiche Sammlung von 15 Kettensägen – die älteste ist eine Dolmar, Baujahr 1961 – durch ein halbes Dutzend handlicher Exemplare der Marken Echo und Stihl. Derart professionell aufgerüstet rückte er fortan mit Verve allen möglichen Holzklötzen zu Leibe, vornehmlich solchen aus langlebiger Eiche. Doch weil ihm die autodidaktische Aneignung dieser sehr speziellen Art der Modellierung nicht reichte, besuchte er auch gleich noch diverse Treffen und Wettkämpfe der Speedschnitzerelite, unter anderem in Walsrode und Oberbayern.

Inzwischen darf er sich mit Fug und Recht Kettensägenkünstler nennen. Wenn er mit seinen Sägen die hölzernen Rohlinge bearbeitet, sind seine Beobachter immer wieder beeindruckt. „Ich glaube, die Leute sind fasziniert davon, wie fein und schnell man mit Kettensägen arbeiten kann“, so Noffz. Am besten lasse sich das demonstrieren, wenn er Eulen, Waldgeister und Hasen „aus den Klötzen befreie“.

Wie ihm das denn ohne Skizzen und Vorlagen so prächtig gelinge, wird der Vater zweier Kinder oft gefragt. „Nun, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen braucht es natürlich schon“, sagt Noffz. Ansonsten verfahre er aber nach der Devise, „einfach alles wegschneiden, was nicht nach Eule oder Hase aussieht“, verrät er mit einem Schmunzeln.

Eulen und Hasen sind schön. Aberein lebensgroßes Pferd – das wär’s!

Wenn es so simpel wäre, würde es sicher deutlich mehr kreative Kettensägenschnitzer geben. So aber wird er, zumindest beim Außenmühlenfest, der einzige Vertreter seiner Zunft sein und die volle Aufmerksamkeit der Besucher haben. Unter anderem auch deshalb, weil er „das kleine Fest am großen Teich“ wie schon im vergangenen Jahr erneut mit seiner rustikal gezimmerten „Schnitzer-Bühne“ bereichert.

Dort wird nicht nur jede Menge Live-Musik geboten. Zum „Aufwärmen“ versicherte sich Noffz der Mitwirkung des lokalen Zumba-Stars Anna-Maria Hinrichs. Zudem wird die Designerin Alexandra Myriam Changiti aus Bremerhaven sommerliche Mode präsentieren.

Ansonsten geben sich bekannte Musiker aus der Region ein Stelldichein, die der Speedschnitzer alles selbst verpflichtet hat. So werden neben den Harburgern Bibi Lightning und Dennis Adamus auch die beiden Hittfelder Leitwolf Nickey Barker und Schlagerstar Peter Sebastian auftreten. Aus Bremerhaven kommt Whaka Reloaded und zuletzt ließ sich auch noch Kalle Haferland über die Elbe lotsen. Mit von der Partie sein wird zudem der Spielmannszug der Turnerschaft Harburg.

Derweil träumt Sören Noffz weiter von großen Skulpturen, etwa einem lebensgroßen, aufsteigenden Pferd. Doch dazu fehlt ihm nicht nur schweres Gerät für den Transport, sondern auch ein veritabler Stamm von mindestens 1,20 Metern Durchmesser. „Was aber wäre ein Künstler ohne Visionen“, fragt er. Und ist überzeugt, dass er diesen Traum auch noch realisieren wird.