Jesteburg. Vor allem an den Wochenenden lockte die Jesteburger Kunst- und Kulturwoche Besucher in die Heide. Highlight war das Fest der Kulturen.
„Generell war es eine sehr erfolgreiche Kunst- und Kulturwoche“ – so lautet das Fazit, das der Organisator Bernd Jost gestern ziehen konnte. Der Jesteburger Musikproduzent hatte zum zweiten Mal im Auftrag der Gemeinde das Kulturfest organisiert, das in den vergangenen beiden Wochen zehn Tage lang dem Leben in dem Heidedorf prägte. Künstler und Kreative zeigten in dieser Zeit an den verschiedensten Orten, von der Waldklinik bis zur Museumsscheune, von der Weinhandlung bis zur Malschule, ihre Arbeiten. In der Museumsscheune an der Brückenstraße präsentierten die Mitglieder der Künstlergruppe „Werkstatt 97“ ihre Arbeiten zwischen Heugabeln, Holzkarren und Spinnrädern. Kurt Freitag und Trudi Anders begrüßten die Besucher mit einem Glas Wein und erklärten Interessierten die Arbeiten. „An den Wochenenden war das meiste los“, sagten beide unisono. Für sie war die Kunst- und Kulturwoche eine gute Gelegenheit, nicht nur den Jesteburgern, sondern auch den Kunstfreunden von außerhalb zu beweisen, dass es hier ein breites Spektrum an Kreativität gibt.
Kunst- und Kulturwoche bot jede Menge Unterhaltung
Auch Erika Dinkler, die im Kunsthaus Jesteburg die Besucher durch die Ausstellung der Hamburger Objekt- und Soundkünstlerin Tintin Patrone führte, war von den Begegnungen mit den Kunstfreunden begeistert: „Ich habe noch nie so gut gelaunte Besucher hier gehabt“, lachte die 63-Jährige. Hier hatte die Vernissage, bei der erwachsene Männer in einer Hüpfburg auf den „Krachkisten“ der Künstlerin Musik machten, für Gesprächsstoff gesorgt. Vor allem das Kunsthaus lockte auch viele Besucher von außerhalb nach Jesteburg. Jung und Alt schauten vorbei, die meisten gingen später gut gelaunt und motiviert auch an die anderen Ausstellungsorte im Dorf. Stimmungsvoll war auch die Museumsnacht in der Kunststätte Bossard. Leider kam die wunderbare Illumination der Gebäude wegen des frühen Zeitpunkts, an dem die Sonne noch am Himmel stand, nur schlecht zur Geltung. Als es endlich dunkel wurde, war die Museumsnacht bereits zu Ende.
Natürlich bot die Kunst- und Kulturwoche auch jede Menge Unterhaltung. Denn diese zehn Tage sind auch ein Fest der Kulturen und Begegnungen. „Besonders schön war das „White Dinner“ auf dem Niedersachsenplatz. Das Wetter spielte mit und die Stimmung war großartig“, berichtet Organisator Bernd Jost. Ebenso positiv verlief auch am vergangenen Sonnabend auf der Naturbühne das „Typisch Norddeutsch“-Musikfestival, mit einem glitzernden Feuerwerk. Dafür hätte sich Jost allerdings noch mehr Gäste gewünscht.
Fest der Kulturen sorgte für Aufsehen
Das Highlight aus seiner Sicht aber war das Fest der Kulturen, das am vergangenen Sonntag den letzten Tag der Festwoche einläutete. Die Jesteburger Integrationsbeauftragte Mariam Wehbi hatte dafür gemeinsam mit ihrer Familie libanesische Spezialitäten zubereitet. Wegen des Regenwetters wurde die Veranstaltung kurzfristig ins Heimathaus verlegt. Im Nachhinein ein Vorteil, wie der Verantwortliche Kalle Gläser feststellte: „So kam es zu vielen Begegnungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen“, freute er sich. Dabei konnten aus seiner Sicht in ungezwungener Atmosphäre Berührungsängste abgebaut werden, denn es seien viele Menschen dabei gewesen, die sonst wenig Kontakt zu Flüchtlingen hätten. Besonders freute es ihn, zu sehen, wie schnell sich die Barrieren zwischen Jugendlichen und Flüchtlingen aufbrechen lassen.
Am Vortag hatte in der Oberschule Jesteburg ein Theater-Workshop mit Bewohnern der Jugendhilfeeinrichtung Forellenhof und Flüchtlingen stattgefunden. „Die haben gemeinsam ihre Ergebnisse vorgestellt, da war so viel Freude zu sehen“, sagte Gläser. Ebenso begeistert war er über die große Resonanz auf den am Ende des Tages gezeigten Dokumentarfilm „Willkommen auf Deutsch“, der sich mit dem Thema Flüchtlinge und Integration beschäftigt: „Das zog die Ernsthaftigkeit dieser Problematik bei aller Feierlichkeit auf eine realistische Ebene.“ Dies bewies auch die konstruktive Diskussion im Anschluss, an der auch Landrat Rainer Rempe teilnahm.
Ob es eine nächste Kunst- und Kulturwoche geben wird, das wird sich Ende kommenden Jahres klären. Dann wird der dann neu gewählte Gemeinderat über eine Fortsetzung entscheiden.