Neuland. Die Bewohner der Zentralen Erstaufnahme essen gerne von dem Obst, das nebenan wächst. Erleichterung: Nur das Erdreich ist belastet.

Das Gelände des ehemaligen Werks und der Deponie der Norddeutschen chemischen Fabrik an der Schlachthofstraße, auf der sich die Zentrale Erstaufnahme befindet, gilt in Augen der Umweltbehörde als hinreichend saniert, so dass für die Bewohner der Einrichtung keine direkte Gefahr besteht, sagt Behördensprecher Björn Marzahn. 2006 hatte die Stadt Hamburg die alte Deponie abgegraben und mit sauberem Erdreich verfüllt, um das Gelände wieder nutzbar zu machen. Im Bebauungsplan ist das Areal als Gewerbegebiet verzeichnet. Anfang der 90er-Jahre war das gesamte Areal zwischen Schlachthofstraße und Autobahn als Standort für die Hamburger Mehrzweckhalle im Gespräch.

Gleich neben der Erstaufnahme liegt eine verwilderte Fläche, auf der sich bis 2007 Kleingärten befanden. Das Gelände wurde damals nicht mitsaniert, da es nie direkt zur Fabrik oder ihrer Deponie gehörte. Als die Kleingärten geräumt wurden, ließ man lediglich die Lauben abreißen, rodete das Gelände allerdings nicht. Das behielt man sich für seine Verpachtung als Gewerbegrundstück vor. Die Obstgehölze der Schrebergärtner verwilderten, aber sie tragen noch Früchte.

Das bereitet ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und einigen Bezirkspolitikern Sorge, da die Bewohner der Zentralen Erstaufnahme von dem Obst, das nebenan wächst, gerne essen, (das Abendblatt berichtete). Die Helfer fürchten, die Früchte könnten belastet sein.

Björn Marzahn teilt diese Befürchtung nicht: „1993 wurde der Boden des Kleingartengeländes untersucht,“, sagt er. „Dabei wurden in tiefen Bodenschichten Belastungen mit Schwermetallen festgestellt. Vor allem Cadmium wies bedenkliche Werte auf.“

Obst könne man dort allerdings trotzdem essen: „Damals wurde den Kleingärtnern nahegelegt, auf Anbau und Verzehr von Knollengemüsen und von einigen tief wurzelnden Gemüsearten zu verzichten, da diese Schwermetalle speichern. Bei anderen Gemüsen sowie bei Obst sind Schwermetalle kein Problem“, sagt Marzahn.