Lüneburg/Winsen. IHK Lüneburg-Wolfsburg startet Zukunftsinitiative „hierjetztmorgen“. Unternehmensförderer informiert im Winsener Marstall.
Die Industrie und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wirbt jetzt mit einem umfangreichen Programm um Fachkräfte für die Region. Für sieben Landkreise im Süden Hamburgs, zu denen auch der Landkreis Harburg zählt, sind unter dem Titel „hierjetztmorgen“ 20 Projekte vorgesehen, um qualifizierte Arbeitskräfte zu holen. „Wir wollen 2015 das Fundament dafür legen, dass wir uns die Fachkräfte für morgen sichern können“, sagte Sönke Feldhusen, Leiter Starthilfe und Unternehmensförderer bei der IHK, am Dienstag dem Abendblatt. Feldhusen wird am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr bei einem Vortrag im Winsener Marstall Einblicke in das Konzept der Kammer geben.
Fachkräfteportal soll 2016 starten
Im Mittelpunkt der Strategie steht die Frage, wie gut ausgebildete Facharbeiter in den Hamburg Süden gezogen werden können. Dafür ist ein Fachkräfteportal geplant, über das noch in diesem Jahr eine Einigung mit den Kreisen Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Harburg erzielt werden soll. Start soll 2016 sein. „Wir wollen die Region mit ihren Firmen und nachgefragten Berufen ähnlich darstellen wie es heute für touristische Themen geschieht“, so Feldhusen.
Ergänzend ist ein Talentpool vorgesehen, bei dem sich Firmen gegenseitig Fachkräfte empfehlen können. So könnte ein Arbeitnehmer, der sich bewirbt und zunächst kein Glück hat, auf eine andere Firma aufmerksam werden – und so der Region erhalten bleiben.
Um noch mehr potenzielle Bewerber anzusprechen, wird zudem im Ausland gesucht. Dafür arbeitet seit April ein Experte in einer Beratungsstelle in Lüneburg, der auch Kontakte zu den Auslandshandelskammern hält und auf Berater vor Ort zugreifen kann. „Derzeit bemühen sich sechs Pflegebetriebe aus unserem Kammerbereich um Personal aus Rumänien“, gibt Feldhusen ein Beispiel für dieses Konzept.
Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen nimmt stetig zu
Auch das steigende Alter der Erwerbstätigen hat die Kammer bei ihrem Konzept einbezogen. Schließlich geht die IHK davon aus, dass die Zahl der Menschen zwischen 15 und 65 Jahren bis 2031 um gut 20 Prozent zurückgeht. Um die abnehmende Zahl von Fachkräften länger im Betrieb zu halten, wird empfohlen, ein Gesundheitsmanagement für die Belegschaften einzuführen. Informationen dafür soll es am 8. September ab zehn Uhr bei einem Gesundheitstag in Lüneburg geben, der von einer Messe im ADAC-Fahrsicherheitszentrums begleitet wird.
Gestartet ist im Juni der Aufbau eines Netzwerks für Ausbilder aus den Firmen und die jeweiligen Abschlussprüfer. „Wir wollen damit nicht nur für einen Austausch zwischen den beiden Gruppen sorgen, sondern den Ausbildern eine permanente Weiterbildung anbieten“, sagt Feldhusen.
Hintergrund für die Aktivitäten der IHK ist, dass das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen kontinuierlich zunimmt und in Harburg mit 40,1 Jahren schon leicht über dem bundesweiten und dem niedersächsischen Wert von jeweils 39,7 Jahren liegt. Bis Anfang der 2030er Jahre dürften in den sieben Landkreisen mehr als 50.000 Erwerbstätige fehlen.
Immerhin: Der Kreis Harburg könnte weniger darunter leiden als andere. Denn die Zahl der Einwohner dort wird nach einer Prognose der Bertelsmannstiftung im Jahr 2030 um 4,5 Prozent höher liegen als heute.
Interessierte können sich unter wirtschaftsfoerderung@stadt-winsen.de anmelden.