Harburg. Die Planungen am Helmsweg werden konkret. Neben öffentlichem Wohnraum ist ein Pflegeheim und ein neues Feuerwehrhaus geplant.

Mit einem Städtebaulichen Vertrag, der jetzt von Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, Baudezernent Jörg Heinrich Penner und dem Projektentwickler Dietrich von Stemm unterzeichnet worden ist, hat das seit gut zwei Jahren vorbereitete Bauvorhaben Helmsweg / Bleicherweg die Hürde genommen, in Zukunft auch verwirklicht werden zu können. Die bisherige Planung geht von einer Investitionssumme von rund 35 Millionen Euro aus.

Demnächst kann ein Bauantrag gestellt werden. Mit einer Baugenehmigung ist nach Prüfung aller Details in einem Jahr zu rechnen. Im Laufe der Vorbereitungszeit, in der auch zahlreiche Verhandlungen mit Bewohnern der Nachbarschaft geführt worden sind, kam es zu Änderungen an der Planung. Vorgesehen ist nach wie vor, preiswerten, öffentlich geförderten Wohnraum für Studenten und Auszubildende zu schaffen. Der Wohnraum verringerte sich jedoch von anfangs 350 auf nun 170 Plätze. Geschaffen wird auch ein Quartier für die Freiwillige Feuerwehr Harburg (FFW), die eine Zufahrt zur Straße „Zur Seehafenbrücke“ erhält. Die FFW ist derzeit noch übergangsweise in einer Halle am Lotsekai untergebracht. Das künftige Feuerwehrhaus soll vier Hallenplätze für Fahrzeuge und Gemeinschaftsräume bieten.

Lindhorstgruppe soll Einrichtung übernehmen; sie betreibt auch den Seniorenpark Neugraben-Fischbek

Projektentwickler Dietrich von Stemm mit dem unterschriebenen städtebaulichen Vertrag
Projektentwickler Dietrich von Stemm mit dem unterschriebenen städtebaulichen Vertrag © HA | Jochen Gipp

Neu ist, dass im westlichen Grundstücksabschnitt ein Senioren-Pflegeheim mit rund 120 Plätzen entstehen soll. Investor Dietrich von Stemm, Geschäftsführer der Hanseatischen Bau Konzept (HBK), kann dafür auch schon einen Betreiber nennen. „Die Lindhorst-Gruppe wird die Einrichtung übernehmen“, sagt er. Das Unternehmen hatte vor zwei Jahren bereits den neuen „Seniorenpark Neugraben-Fischbek“ in Betrieb genommen. Für die Wohneinrichtung der Studenten und Auszubildenden gibt es noch keinen Betreiber. Mit zwei Bewerbern werde laut von Stemm noch verhandelt. Für die Übernahme des voraussichtlich 2018 fertiggestellten Gebäudes laufen Verhandlungen mit Investoren. In der engeren Wahl befindet sich eine Stiftung.

Zum Städtebaulichen Vertrag teilt die Bezirksverwaltung mit, dass nun für das gut 5000 Quadratmeter große und weitgehend brachliegende Grundstück hinter dem Amtsgericht eine sinnvolle Nutzung gefunden worden ist. Ziel des Vertrages sei auch die Gewährleistung einer hochwertigen Architektur, die der Investor mit den vorliegenden Entwürfen des Architekturbüros Winking + Froh Architekten dem Stadtplanungsausschuss bereits vor zwei Jahren im Mai vorgestellt hatte. Demnach zählt der Rotklinkerbau vier bis acht Geschosse. Das Architekturbüro hat in Harburg unter anderem den Channel Tower oder auch die neue Polizeiwache an der Lauterbachstraße in rotem Klinkerstein gestaltet. Die sich nun wiederholende Bauart am Helmsweg war in einer früheren Sitzung des Stadtplanungsausschusses auf Kritik gestoßen.

„Die Schaffung von Wohnraum für Studenten und Auszubildende an diesem Standort wird die Harburger Innenstadt weiterhin positiv beleben“

Die Bezirksverwaltung Harburg erklärt, dass in Kürze ein Vorbescheid für eine Genehmigung des Bauvorhabens erteilt werden kann. Dazu sagt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch: „Die Schaffung von Wohnraum für Studenten und Auszubildende an diesem Standort wird die Harburger Innenstadt weiterhin positiv beleben. Sie ist zum einen stadtentwicklungspolitisch sinnvoll und zum anderen stellt sie eine weitere positive Entwicklung unseres Bezirks dar. Ich freue mich sehr, dass es darüber hinaus gelungen ist, einen geeigneten Standort für die FFW Harburg zu finden.“

Mit öffentlich geförderten Wohnheimplätzen wird laut Bezirksverwaltung günstiger Wohnraum für Studenten sowie Auszubildende und damit für eine Bevölkerungsgruppe mit besonderen Versorgungsproblemen auf dem Wohnungsmarkt geschaffen. Jörg Heinrich Penner, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt erklärt: „Der Standort auf halbem Weg zwischen der Technischen Universität und dem Technologiequartier im Binnenhafen ist sowohl für Studenten als auch für Auszubildende günstig gelegen. Und auch für die Feuerwehr gab es keinen Standort, der ähnlich gut für die Feuerwehrleute erreichbar ist. Innovativ ist dabei, dass Wohnungen und Feuerwehr in einem Gebäude untergebracht werden. Das gibt es bisher in Hamburg nicht. Solche Kombinationen sind die Antwort auf knapper werdenden Raum in der Stadt.“

Der gut erreichbare neue Standort für die FFW Harburg stellt nach Mitteilung der Bezirksverwaltung weiterhin eine endgültige Lösung der langjährigen Standortsuche für eine Feuerwache dar, die seitens des Bezirksamtes Harburg ausdrücklich begrüßt wird. Ebenso wird dem neuen Planungsvorhaben zugestimmt, dass auf dem westlich angrenzenden Grundstück darüber hinaus ein Senioren-Pflegeheim geschaffen wird, das den Worten nach in einem gemeinsamen städtebaulichen Zusammenhang steht und einen weiteren Baustein im Harburger Wohnungs- und Betreuungssektor darstellen soll.