Waltersthof. Diebe stiegen im Seemannsclub „Duckdalben“ in Waltershof ein und stahlen Computer. Die Arbeit wird dadurch erheblich beeinträchtigt.

Dass es im Büro des internationalen Seemannsclubs „Duckdalben“ eng ist, ist, ist so, seit der Club vor 29 Jahren seine Tür öffnete. Im Duckdalben lag das Augenmerk immer mehr auf der Arbeit mit den Seeleuten, als auf der Büroarbeit. Allerdings wollen 13 hauptamtliche und 50 ehrenamtliche Mitarbeiter, Wareneingänge, Spenden und vieles mehr auch verbucht und verwaltet werden. Gleichzeitig werden auch im Büro Probleme von Seeleuten gelöst.

Die Crew des Duckdalben war deshalb heilfroh über den Anbau, der in diesen Tagen fertig wurde. Doch kaum hatte man begonnen, dass neue Verwaltungsbüro einzurichten, kam der Schock: Einbrecher schlugen zu und nahmen drei Computer mit.

Ohne Computer ergeben sich für den Seemannsclub mehrere Probleme

Die Clubleiter Anke Wibel und Jan Oltmanns wurmt das – nicht nur, weil sie sich im Anbau schon fast heimisch fühlten, denn obwohl die Räume noch nicht ganz fertig sind, wurden sie schon genutzt. „Wie kann man so etwas machen“, sagt er. „Wie kann man eine soziale Einrichtung bestehlen? Selbst die Wasserschutzpolizei hat den Kopf geschüttelt.“

Der Club hat jetzt ein Problem. Da der Anbau noch nicht fertig war, war er auch noch nicht versichert und auch nicht an die Alarmanlage angeschlossen. Nur weil die Diebe vom Anbau aus tiefer in den Club eindrangen, lösten sie die Alarmanlage aus,. „Zwei Minuten später war der Wachdienst des benachbarten Containerterminals hier. Dafür nochmal vielen Dank“, sagt Oltmanns. Trotzdem gingen die Diebe über die Hafenbahngleise stiften. Drei Rechner vom Typ Imac nahmen sie mit, eine Kiste mit Zubehör zunächst auch. Die ließen sie aber irgendwann auf den Gleisen liegen.

Jan Oltmanns und Anke Wibel müssen wieder im vorderen Büro arbeiten
Jan Oltmanns und Anke Wibel müssen wieder im vorderen Büro arbeiten © HA | Lars Hansen

Jetzt braucht der Club neue Rechner:. „Wir haben schon diverse PC angeboten bekommen“, sagt Anke Wibel, „aber das nützt uns nichts, denn unsere gesamte EDV läuft auf Apple-Systemen. Trotzdem ist es schön, solche Hilfsbereitschaft zu erfahren.“

Laut See-Tarifvertrag müssten Seeleute auch an Bord Internetzugang haben

Die Rechner werden nicht nur gebraucht, um den Club zu verwalten. An ihnen wird Seeleuten auch geholfen, schnell Geld in ihre Heimatländer zu transferieren. Laut internationalem See-Tarifvertrag müssten Seeleute eigentlich auch an Bord Internetzugang haben, wenn ihr Schiff per Satellit mit dem Web verbunden ist aber laut Jan Oltmanns besteht allein die technische Möglichkeit nur auf jedem sechsten Schiff. „Außerdem trauen viele Seeleute dem Online-Banking nicht über den Weg“, sagt der Diakon, „deshalb bevorzugen sie Bargeld und telegrafische Überweisungen: Hier einzahlen und einen Tag später können die Verwandten sich das Geld in der Heimat auszahlen lassen.“

Auf den Philippinen hat die Deutsche Seemannsmission, sie ist Träger des Clubs, für die Auszahlungen eine eigene Agentur gegründet. In andere Teile der Welt bewegt eine der großen globalen Firmen das Geld. Die Überweisungen sind einer der wichtigsten Gründe, den Club zu besuchen. Mit der Heuer werden zu Hause die Häuser abbezahlt, die Kühlschränke gefüllt und die Schulgebühren der Kinder beglichen. Seeleute sind auf den Philippinen angesehene Mittelständler und darauf bedacht, dass der Wohlstand stets erhalten bleibt. Auch diese Geschäfte werden im Büro abgewickelt – während gleichzeitig an anderen Arbeitsplätzen der Club verwaltet wird.

Einweihung des Anbaus mit Bibliothek und Büro finde im Ausgust statt

„Die Wochen, in denen wir im neuen Büro die Verwaltung machten, während im alten Büro die Betreuung lief, waren eine Offenbarung“, sagt Jan Oltmanns, „aber jetzt müssen wir uns erst mal wieder vorne drängeln, bis wir neue Rechner haben.“

Der Anbau mit Bibliothek und Büros wird beim Sommerfest im August endgültig eingeweiht. Im „Duckdalben“ betreuen die Leute von der Seemannsmission im Schnitt 106 Seeleute pro Tag. Überweisungen, Telefon und Internet sind die meistgenutzten Angebote, das Beisammensein mit anderen Menschen als denen, die man ohnehin monatelang jeden Tag sieht, Sport, Musik, Snacks und Getränke ein kleiner Gemischtwarenladen und nicht zuletzt Seelsorge runden das Angebot ab.

Gespendet werden können außer Apple-Rechnern auch Gitarren, Basketbälle, VW-Busse, englische Bücher und selbstverständlich Geld.