Hamburg. Er war die treue Seele der Hamburger Seemannsmission. Jetzt ist Duckdalben-Gründungsmitglied Heinrich Dietrich 103-jährig gestorben.

Der Seemannsclub Duckdalben trauert um einen seiner Gründer. Im Alter von 103 Jahren starb das langjährige Vorstandsmitglied Heinrich Dietrich. Der Hamburger hatte lange als Prokurist bei Blohm+Voss gearbeitet und liebte den Hafen. Dem engagierten Christen war es ein besonderes Anliegen, dass es den Menschen im Hafen gut geht.

„Er war ein unheimlich liebenswerter Mann“, sagt die heutige Co-Clubleiterin Anke Wibel, „in den Sitzungen hat er zwar nie viel gesagt, aber wenn er etwas sagte, dann hatte das Ganze Hand und Fuß. Heinrich war mit vollem Herzen dabei. Nicht zuletzt wegen ihm ist unsere Einrichtung da, wo sie heute ist. Er hat sie auf den richtigen Weg gebracht.“ Co-Clubleiter und Diakon Jan Oltmanns, der den Seemannsclub seit seiner Gründung im Jahr 1986 leitet, ergänzt: „Heinrich wurde nicht zuletzt wegen seines fundierten Sachverstandes von allen geschätzt. Er war ein besonnener, gebildeter Mann.“

Im Seemannsclub Duckdalben in Hamburg-Waltershof, der zur Deutschen Seemannsmission Hamburg-Harburg e. V. gehört, geht es weniger um die christliche Religion – auch wenn es sich um eine christliche Sozialeinrichtung handelt. Nächstenliebe ist den zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern viel wichtiger. 30.000 Besucher kommen Jahr für Jahr, um sich die Einrichtung anzusehen. Seeleute können hier die Freizeit abseits ihrer Schiffe verbringen, entspannen und nicht selten neue Freundschaften knüpfen. Manche halten ein Leben lang.

So war es selbstverständlich, dass, nachdem Heinrich Dietrich sich nach über 40 Jahren leidenschaftlicher Mitarbeit zurückzog, der Kontakt zu ihm nie abriss. „Er bekam an jedem seiner Geburtstage Besuch von uns“, erzählt Oltmanns. Dietrich wollte stets wissen, wie es um seinen Club bestellt ist. Nach dem Tod seiner Frau habe sich Dietrich mehr und mehr zurückgezogen.

Jetzt starb er im Alter von 103 Jahren, kurz vor seinem 104. Geburtstag. „Wir denken an ihn in Dankbarkeit. Seiner Mitwirkung verdankt die Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg e. V. ihre 63-jährige Geschichte und den Platz unter den besten der Welt“, so steht es in der Traueranzeige Dietrichs.