Harburg. Alle dreieinhalb Minuten eine Bahn: Verstärkerlinie S32 soll in fünf Jahren die Harburger Pendler entlasten und über Dammtor fahren.
Die gute Nachricht: Die S-Bahnpendler im Hamburger Süden werden mit einer weiteren Bahnlinie nach Hamburg bedacht. Die schlechte: Das dauert noch einige Jahre.
Zumindest die SPD hatte eine schnelle Einführung der Verstärkerlinie S32 gefordert. Dem erteilte Michael Hüttel, Chefdenker für Streckennetz, Fahrpläne und Leistungsangebot bei der Hamburger S-Bahn im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung allerdings eine Absage. Selbst wenn er wollte, hätte er die Züge nicht.
Unterstützung hat die S-Bahn im Hamburger Süden nötig – besonders am Morgen
„S-Bahnen kauft man nicht einfach von der Stange“, erklärte er den Politikern, „man muss die Fahrzeuge bestellen und sie werden dann erst für den Kunden gebaut.“ Dieser Prozess, so Hüttel, dauert Jahre.
Verstärkung hat die S-Bahn zwischen Harburg und Hauptbahnhof zumindest in der morgendlichen Hauptverkehrszeit nötig. Das sagte Hüttel auch dem Ausschuss. „Zwischen sieben und acht Uhr ist es sehr problematisch“, berichtete er. „Am größten ist die Belastung zwischen Veddel und Hammerbrook. Da kommt es in den problematischen Morgenstunden schon einmal vor, dass Fahrgäste auf der Veddel in einem Zug keinen Platz mehr bekommen und auf den nächsten warten müssen.“
Eng würde es meist schon ab Harburg, wo die Metronom-Umsteiger in die S-Bahn wechseln, die vor dem Hauptbahnhof wieder aussteigen. „Hammerbrook mit den vielen Arbeitsplätzen in der City Süd zieht viele Fahrgäste an.“ Hüttel weiß das, denn auch sein Arbeitsplatz befindet sich in der City Süd.
Besonders Pendler werden vom Linien-Ausbau profitieren
Auf der Linie S3 seien deshalb mehr so genannte Langzüge eingesetzt als auf jeder anderen S-Bahn-Linie Hamburgs. Das sind Züge, die aus drei Teileinheiten zu jeweils drei Waggons bestehen. Hüttel nennt diese Teileinheiten Fahrzeuge. Vollzüge bestehen aus zwei Fahrzeugen, Kurzzüge nur aus einem. Mit einem Langzug sind an den meisten S-Bahnhöfen die Bahnsteiglängen ausgereizt.
Dass eine Linie S32 eingesetzt wird, ist nicht nur dem Druck zu verdanken, der auf der Harburger Strecke liegt, sondern vor allem der Tatsache, dass am anderen Ende von Hamburg die AKN-Strecke von Eidelstedt nach Kaltenkirchen zur S-Bahn umgebaut wird. Dadurch fällt eine von zwei Linien an der pendlerintensiven Haltestelle Elbgaustraße weg. Für diese wird die S32 geschaffen. Da sich das nächste Wendegleis erst hinter Harburg Rathaus befindet, profitiert auch Harburg von dem Bonbon der Hamburger Verkehrsplaner für die Eidelstedter. Gefordert hatten Harburger Verkehrspolitiker die S32 schon viel länger.
Wenn alles klappt würde die S32 ab 2020 über den nördlichen Streckenzweig fahren. Pendeln ginge dann im Dreieinhalb-Minuten-Takt.