Harburg. Idee für den Harburger Binnenhafen: Ein Autokran könnte Brückenfahrbahn beiseite hieven, wenn ein Schiff passieren will.
Was alles als bewegliche Brücke gilt, dazu fällt Ingenieuren so viel ein, dass der Laie staunt. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat dem Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg jetzt gleich ein halbes Dutzend technischer Möglichkeiten vorgestellt, wie die 60 Jahre alte Klappbrücke über den Westlichen Bahnhofskanal im Harburger Binnenhafen instandgesetzt werden könnte.
Als beweglich gilt eine Brücke auch dann, wenn ein Autokran die Brückenfahrbahn beiseite hieven müsste, sollte ein Boot passieren wollen. Die CDU lehnt diese Idee ab: In dem Stadtteil, in dem sich die Technische Universität befinde, sei diese archaisch anmutende Lösung unzumutbar, so der Tenor bei den Christdemokraten.
Voraussichtliche Kosten von über eine Millionen Euro
Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer hat den Auftrag, alle Möglichkeiten aufzuzeigen, die in die Jahre gekommene Brücke über den Westlichen Bahnhofskanal so instandzusetzen, dass der Wasserweg wie bisher schiffbar bleibt. Denkbare Lösungen reichen von der Kranlösung bis zu einer Klappbrücke, deren veraltete Antriebstechnik durch eine moderne Hydraulik ersetzt wird.
Die voraussichtlichen Kosten für die Instandsetzung zu einer lediglich mit Autokran beweglichen Brücke belaufen sich laut LSBG auf etwa eine Million bis 1,5 Millionen Euro. Die Lösung mit neuer Hydraulik würde etwa 4,5 Millionen Euro kosten. LSBG-Geschäftsbereichsleiter Uwe Heimböckel betont gegenüber den Fraktionen im Harburger Stadtplanungsausschuss, dass der Betrieb verpflichtet sei, sorgsam mit den Steuergeldern umzugehen.
Als Wasserweg spielt der Westliche Bahnhofskanal kaum noch eine Rolle. Er führt zu einigen Anlegeplätzen. Dreißigmal im Jahr werde die Brücke über die Westlichen Bahnhofskanal geöffnet, sagt Uwe Heimböckel. Er beruft sich dabei auf Zahlen von der Hamburg Port Authority.
Die CDU machte deutlich, dass sie von einer Öffnungsmöglichkeit mit Kran nichts hält
SPD und CDU in der Harburger Bezirksversammlung fordern in einem gemeinsamen Antrag, dass es bei der Instandsetzung der Straßenbrücke über den Westlichen Bahnhofskanal zu keiner „Billiglösung ohne Öffnungsmöglichkeit“ kommen dürfe. Die CDU machte jetzt deutlich, dass sie auch von einer Öffnungsmöglichkeit mit Kran nichts hält. Etwa 15.000 Euro würde es jedes Mal kosten, sollte ein Kran beauftragt werden, die Brücke zu öffnen, damit ein Schiff passieren könne. Die Kosten für eine neue Brückenhydraulik würden sich schnell amortisieren, argumentiert Rainer Bliefernicht (CDU). Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Ralf-Dieter Fischer ist klar: „Die Lösung, mit einem Kran zu arbeiten, kommt nicht in Frage!“
Unbestritten ist, dass die in den Jahren 1954 und 1955 gebaute Westliche Bahnhofskanalbrücke instand gesetzt werden muss. Bei hohem Verkehrsaufkommen schwingt sie stark. Der Betrieb sei nur noch bis Windstärke sieben zulässig (ursprünglich: bis Windstärke 12).
Drehbrücke über den Lotsekanal wird Ende Juli realisiert
Der stellvertretende LSBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Krüger kündigte im Stadtplanungsausschuss an, dass ein Kran vom 27. bis 29. Juli die lang erwartete Drehbrücke über den Lotsekanal im Harburger Binnenhafen „an die richtige Stelle“ setzen wird. Nach dem ursprünglichen Zeitplan hätte das vor zwei Jahren zur Internationalen Bauausstellung geschehen sollen.