Salzhausen . Die Genossen werden beim Insolvenzplan leer ausgehen. Übergabe an den Kreis soll jetzt abgeschlossen werden. Alles andere wäre dramatisch.
Es wird das letzte Kapitel in der Geschichte des genossenschaftlichen Krankenhauses Salzhausen. Am späten Nachmittag des 27. Mai soll das Haus endgültig in die Hände des Landkreises Harburg übergehen. Eine Alternative dazu gibt es nicht, jedenfalls wenn man die Interessen der Beteiligten bei der Sitzung im Schützenhaus Salzhausen betrachtet. Grundsätzlich gilt: Die Gläubiger werden 15 Prozent ihrer Forderungen erhalten, die mehr als 1200 Genossen gehen leer aus. „Wenn alle dem Insolvenzplan zustimmen, werden sie in vier bis sechs Wochen ihr Geld auf dem Konto haben“, sagt Insolvenzverwalter Jan Ockelmann. Doch der Reihe nach.
Zur Abstimmung über den Insolvenzplan werden am kommenden Mittwoch in Salzhausen drei Gruppen gebildet. In der ersten ist ausschließlich die Bundesagentur für Arbeit vertreten. Sie hat das Insolvenzgeld finanziert und damit dazu beigetragen, dass es unter den zunächst 240 Beschäftigten keine Kündigungen gab. Das Ziel der Agentur ist damit erreicht. Daher dürfte die Agentur den Plan unterstützen. Sie soll nun 15 Prozent ihrer Zahlungen zurück erhalten.
Trauriger Nachmittag für die Genossen
Die zweite Gruppe bilden die 150 Gläubiger, die noch Forderungen gegen das Krankenhaus haben. Auch für sie gilt die 15-Prozent-Quote. Unter den Gläubigern sind Lieferanten von Lebensmitteln, Energieversorger, Kreditinstitute oder auch Handwerker und Krankenkassen. „Den größten Gläubigern habe ich den Plan erläutert“, sagt Ockelmann. Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass es auch hier eine Zustimmung gibt.
Ein trauriger Nachmittag wird es für die Genossen. Ihre Forderungen, die sich aus ihren Einlagen ergeben, sind gegenüber Dritten nachrangig und können nicht mehr bedient werden. Die Anteile, die minimal 75 Euro betraten, sind nichts mehr wert. Die Genossen erhalten kein Geld. Ockelmann liegt zur Lage ein Gutachten des niedersächsischen Genossenschaftsverbandes vor. „Es bestätigt, dass die Genossen nicht benachteiligt werden.“ Der größte von ihnen ist die Benno und Inge Behrens-Stiftung, die schon das Pflegeheim des Krankenhauses übernommen hat. Die Stiftung, die das Verfahren unterstützt hat, steht für 500.000 der insgesamt 724.000 Euro Kapital der Genossenschaft. Stimmt auch sie zu, dürfte der Insolvenzplan beschlossen werden.
Bei einem positiven Beschluss muss der Kreis 1,4 Millionen Euro zahlen
Alles andere wäre dramatisch. Ohne einen Beschluss bliebe das Krankenhaus in der Regie des Insolvenzverwalters anstatt an den Landkreis zu gehen, wäre sofort pleite und müsste auf Grund fehlender Mittel wohl geschlossen werden. Denn: Würde der Betrieb fortgesetzt, würden monatlich Verluste von 130.000 Euro anfallen. Im Fall eines negativen Beschlusses würde keine Quote gezahlt und die Arbeitsplätze wären nicht mehr sicher. Dieser Fall scheint aber ausgeschlossen.
Formal gibt es am 27. Mai in Salzhausen zunächst eine Mitgliederversammlung der Genossenschaft. An sie schließt sich ab 16 Uhr ein Erörterungs- und Abstimmungstermin über den Insolvenzplan an, den das Amtsgericht Lüneburg als Insolvenzgericht abhalten wird. Bei einem positiven Beschluss muss der Kreis 1,4 Millionen Euro zur Finanzierung der Quote sowie für Forderungen von Gläubigern zahlen, die bislang nicht ausgeglichen wurden. Zu den 1,4 Millionen Euro zählen auch Verfahrenskosten und das Honorar des Insolvenzverwalters.
Wie das Konzept für den Gesundheitsstandort Salzhausen aussieht, wird Kreis-Krankenhaus-Chef Norbert Böttcher erläutern. Immerhin: Die Krankenhausgesellschaft bietet den Genossen Speisen und Getränke an.