Nach der Übernahmeentscheidung durch den Landkreis Harburg fordert der Betriebsrat des Krankenhauses Salzhausen ein Konzept für das Haus. Am kommenden Montag diskutieren die Politiker im Kreisausschuss über das Thema.
Salzhausen Für die Beschäftigten im Krankenhaus Salzhausen hat sich nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses für eine Übernahme durch den Kreis Harburg die Lage erneut verändert. „Die Entscheidung vom Freitag wurde aber nicht so positiv aufgenommen wie der geplante Einstieg von Curagita zum Jahresanfang“, sagte die Betriebsratsvorsitzende des Krankenhauses, Birgit Mertke, am Donnerstag dem Abendblatt.
Nach mehreren Sitzungen auch mit Vertretern des Kreises bewertet der Betriebsrat des Hauses die Entscheidung derzeit nur verhalten positiv: „Wir haben ein Stück Sicherheit, die Gehälter werden weiter gezahlt. Jetzt kommt es darauf an, dass rasch ein Konzept für das Krankenhaus vorgelegt wird. Der Kreis muss zu seiner Verantwortung stehen“, sagte Mertke.
Beim Wettbewerb um das Krankenhaus mit 47 Betten hatte der Krankenhauskonzern Asklepios, der ebenfalls Interesse an Salzhausen hatte, den Kürzeren gezogen. Allerdings hatte der Gläubigerausschuss nach Informationen des Abendblatts nicht einstimmig, sondern nur mit Mehrheit für das Engagement des Kreises gestimmt. Zuvor hatte sich die Praxis-Management-Gesellschaft Curagita vor einigen Wochen aus dem Projekt zurückgezogen, weil nicht mehr sicher schien, dass das Haus nach einer Übernahme im Krankenhausplan des Landes bleiben könnte. In diesem Fall aber hätte der Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Hinter der Entscheidung für den Kreis stehen nun aber auch die Krankenkassen, die Kassenärztliche Vereinigung und das niedersächsische Sozialministerium, wie Insolvenzverwalter Jan Ockelmann bereits am Freitag versichert hatte.
Mit der Entscheidung von Freitag soll Salzhausen nun neben Buchholz und Winsen das dritte kreiseigene Krankenhaus werden. Schon am kommenden Montag sollen Ärzte aus den beiden größeren Häusern in Salzhausen die Arbeit aufnehmen.
Als nächstes soll das Thema am Montag im Kreisausschuss behandelt werden, der um 15 Uhr im Kreishaus in Winsen beginnt. Dabei geht es zunächst auch um Sachinformationen für die Politiker. Derzeit werden mit allen Fraktionen Gespräche geführt, wie auch der Chef der Krankenhaus-Gesellschaft, Norbert Böttcher, gegenüber Mertke bestätigt hatte. Abschließend könnte die Übernahme am 29. September in einer weiteren Sitzung des Kreisausschusses entschieden werden. Der Kreistag würde dann am 6. Oktober diese Vorentscheidung endgültig bestätigen.
Kreis-Krankenhaus-Geschäftsführer Böttcher habe dem Betriebsrat zugesichert, dass er ihn in die kommenden Gespräche mit einbinden werde, sagte Mertke. „Wir gehen dabei davon aus, dass die Pflegeleitung im Haus und der Ärztliche Direktor weiter als unsere Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, sagte Mertke. „Mit dem Zuschlag für den Kreis ergibt sich für die Belegschaft nun aber in jedem Fall eine verlässliche Zukunft.“
Insgesamt sind in Salzhausen 125 Mitarbeiter beschäftigt. Für ihre Arbeitsplätze gibt es jetzt eine unbegrenzte Beschäftigungsgarantie. Zudem ist der Standort für drei Jahre gesichert. Über die Zukunft des Krankenhauses, das als einziges bundesweit eine Genossenschaft als Träger hat, wurde seit dem Insolvenzantrag Ende 2012 verhandelt.