Wilhelmsburg. Solidarität treibt sie auf die Straße: 50 Eltern zeigten bei Demonstration in Wilhelmsburg Unterstützung für die streikenden Erzieher.
Lautstark machen die Kinder mit ihren Trillerpfeifen lärm auf dem Stübenplatz in Wilhelmsburg. Etwa 50 Eltern sind mit ihren Kindern gekommen um zu zeigen, dass die streikenden Erzieher nicht alleine sind. Bereits seit dem 8. Mai beteiligen sich in Hamburg rund 2000 Erzieher aus 50 Kitas an dem Streik. Bis zu 25.000 Kinder sind von dem Ausstand betroffen. Ver.di und GEW fordern für die bundesweit 240.000 Beschäftigten eine bessere Eingruppierung – im Schnitt geht es etwa um 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände lehnt jedoch pauschale Erhöhungen ab, hat aber Verbesserungen bei der Eingruppierung bestimmter Tätigkeiten angeboten.
Zwei Plakate an jeder Kita
Während einige Eltern in Hamburg für Dienstag eine Demonstration gegen den Kita-Streik organisieren, zeigen die Eltern in Wilhelmsburg Verständnis für die Arbeitsniederlegung. „Erzieher brauchen unsere Solidarität. Die Arbeitgeber sollen endlich die Forderungen erfüllen“, sagt ein Demonstrationsteilnehmer. Bei einem kleinen Spaziergang durch Wilhelmsburg ziehen die Teilnehmer an verschiedenen bestreikten Kindertagesstätten vorbei. An jeder Kita bringen die Demonstranten zwei Plakate an, um sich solidarisch zu zeigen.
Demonstranten wollen das Hamburger Rathaus stürmen
„In Mainz stürmten rund 200 Eltern und Kinder die Sitzung des Stadtrats. Das sollten wir bei Olaf Scholz auch einmal machen“, fordert ein Demonstrant lautstark. Doch dies passierte gestern noch nicht. Bei einer Kundgebung vor einer Kita, die im Notbetrieb läuft, gab es auch Gegenwind von einer Mutter. „Ich bin froh, dass Eltern und Erzieher einspringen, um mein Kind zu betreuen. Wenn ich selber mein Kind betreuen müsste, wäre ich arbeitslos“, erklärte die Mutter.
Diese Argumente ließen die Demonstrationsteilnehmer nicht gelten. Schließlich sei ein Streik, bei dem nicht alle mitmachen würden, nicht wirkungsvoll. Nach dem Spaziergang ging der Austausch zwischen den Eltern bei Kaffee und Kuchen auf dem Stübenplatz weiter. Dabei wurde auch darüber gesprochen, wie die Demonstrationen für die Erzieher weitergehen sollen und mit welchen Aktionen man die Streikforderungen unterstützen kann. Die Kinder spielten derweil lieber mit ihren Trillerpfeifen. (Tobias Johanning)