Harburg. Lange nacht der Museen war auch südlich der Elbe ein großer Erfolg, viele Besucher waren von der Angebotsvielfalt fasziniert.

Besucher kamen von überall her, um am Sonnabend Hamburgs lange Nacht der Museen zu erleben. Auch die acht teilnehmenden Museen und Kultureinrichtungen im Süden der Stadt profitierten vom Ansturm . Von 18 Uhr bis zwei Stunden nach Mitternacht waren die Häuser geöffnet. Und schon früh drängten sich zumeist Eltern mit ihren Kindern durch die Ausstellungen und Mitmachangebote.

Hamburgs Museum der Elektrizität, das 2011 an der Harburger Schloßstraße 1 eröffnete „electrum“, ist extra zur langen Nacht der Museen mit neuen Angeboten ausgestattet worden. Wo einst Lagerregale standen, unterschiedlichste Spiele zu finden, die das Verständnis für elektrischen Strom wecken sollen – darunter auch Spiele, die bereits heutige Großväter in ihrer Kindheit kennenlernten. Auf sehr großes Interesse heutiger Kinder stießen allerdings die Spiele, von denen ihre Eltern als Kinder geträumt hatten. Der 7jährige Johannes aus Bergedorf, der mit seinem Vater Mattias Reesch und Mutter Stefanie ins electrum gekommen war, hatte große Freude am Videopac Computer, den Philips 1978 auf den Markt gebracht hatte. In der Video-Spielekonsole faszinierte ihn das Spiel „Supermampfer“, das auf einem Modul gespeichert und in die Konsole gesteckt war. Museums-Mitarbeiterin Margot Niemann führte derweil Besucher durch die Ausstellung alter Elektro-Haushaltsgeräte stellte unter anderem die Heißluftdusche der Firma Sanitas, Modell „Orkan“ aus der Zeit um 1930 vor. Die heutige Bezeichnung Föhn war damals noch nicht gebräuchlich.

Das Archäologische Museum Hamburg an der Rathauspassage hatte nicht nur ihre noch bis 26. April laufende Sonderschau „Mythos Hammaburg“ in den Blickpunkt gerückt, sondern auch bereits vor dem Gebäude das Mittelalter wieder lebendig werden lassen. Arbeitsstätten mit Feuerstellen waren eingerichtet – wie vor 1000 Jahren. So waren auch die Männer gekleidet, die mit Blasebälgen Luft in die Glut pumpten und derart große Hitze erzeugten, dass sie Kupfer und Zinn zu Bronze schmelzen konnten. Die Kunst, Metalle wie Eisen aus Erzen zugewinnen und das Metall zu Werkzeugen und Waffen zu verarbeiten, war Sache von Jannis Scholz, Timm Esemann und Manuel Rosada, die häufiger auch im Wikinger Museum Haithabu anzutreffen sind.

Bettina Sachse aus Osdorf war mit den Jungs Leon, Felix und Patrik nach Harburg gekommen. Die Jungen hatten sich den Besuch in Harburg extra wegen des Elektro-Museums und wegen der mittelalterlichen Metallherstellung und Bearbeitung ausgesucht. Großes Interesse weckte bei ihnen Jannis Scholz, der mit Schmiede- und Bearbeitungstechniken aus dem achten Jahrhundert ein Messer angefertigt hatte, das auch nach heutigen Gesichtspunkten von höchster Qualität wäre. Die Metall-Experten hatten einen sogenannten Rennofen (Schachtofen) aus Lehm, Sand und Pferdemist aufgebaut, der mit Luftzufuhr Temperaturen bis 1300 Grad erreicht.

In der Sammlung Falckenberg an der Wilstorfer Straße 71 wurden gut 2000 Werke der Gegenwartskunst von Fotografien bis Installationen gezeigt. Beim Kunstverein im Harburger Bahnhof konnten Installationen der Schweizer Video- und Objektkünstlerin Hannah Weinberger betrachtet werden. Beim Sprung über die Süderelbe landeten Museumsbesucher in Wilhelmsburg. Im Museum der Elbinsel wurde unter anderem der Wilhelmsburger Münzschatz gezeigt. Im Wälderhaus ging es um das Thema Wald, Stadt, Kultur und Nachhaltigkeit. Die Stadtreinigung Hamburg zeigte den Besuchern des Energiebergs in Georgswerder historische Plakate. Und im Auswanderermuseum Ballinstadt konnte unter anderem Tango getanzt werden.