Hamburg. Ärger unter Flüchtlingen in zwei Harburger Unterkünften eskalierte am Montag erneut. Auslöser soll ein Streit über Schmutzwäsche sein.
Zum vierten Mal eskalierte ein Streit in den Flüchtlingsheimen am Schwarzenberg und an der Harburger Poststraße in Harburg. Nachdem es dort am Sonnabend zu einer blutigen Massenschlägerei zwischen Flüchtlingen aus Albanien und Eritrea mit 40 Beteiligten gekommen ist, war die Situation auch am Sonntag mehrfach eskaliert. Am Montagabend musste die Polizei nun zum vierten Mal mit einem Großaufgebot vor den Unterkünften auffahren, sagte eine Polizeisprecherin.
Demnach verschärfte sich die Situation bereits am frühen Nachmittag. An der Unterkunft in der ehemaligen Post an der Harburger Poststraße sei die Gruppe der Albaner mit den Eritreern erneut aneinander geraten. Die Polizei konnte Ausschreitungen jedoch verhindern.
Flüchtlinge ziehen mit Knüppeln bewaffnet zur Poststraße
Bereits nach der Massenschlägerei am Sonnabend waren die Eritreer von der Unterkunft am Schwarzenberg in das Heim an der Poststraße verlegt worden. Noch am Montagnachmittag wurden nach Polizeiangaben sogar einige Eritreer erneut in ein anderes Flüchtlingsheim verlegt.
Dennoch drohte der Streit am Abend wiederholt zu eskalieren. Gegen 19.30 Uhr zog nach Polizeiangaben eine Gruppe von acht Flüchtlingen aus Albanien von ihrer Unterkunft am Schwarzenberg, einer Außenstelle der Zentralen Erstaufnahme für Flüchtlinge (ZEA), mit Knüppeln bewaffnet in das rund zwei Kilometer entfernte Heim an der Harburger Poststraße.
Dort waren noch immer einige der zuvor an den Krawallen beteiligten Eritreer untergebracht. Die alarmierte Polizei fuhr mit sechs Streifenwagenbesatzungen und zivilen Kräften vor dem Heim an der Poststraße vor und konnte eine blutig endende Schlägerei unter den Flüchtlingen verhindern. Die Polizisten haben die acht albanisch stämmigen Flüchtlinge in Gewahrsam genommen.
Streit um Schmutzwäsche soll Auslöser gewesen sein
Meinungsverschiedenheiten um Schmutzwäsche und die Benutzung der Waschmaschine sollen Auslöser für die Massenschlägerei am Sonnabend gewesen sein, bei der einige Bewohner Armbrüche und Platzwunden am Kopf erlitten hatten. Das sagte ein Sprecher des Betreibers, dem städtischen Unternehmen Fördern und Wohnen, am Montag. Ob die wiederholte Verlegung der Flüchtlingsgruppen die Situation entspannt, könne man nur hoffen, sagte eine Polizeisprecherin.
Fördern und Wohnen stockt Personenschutz auf
Fördern und Wohnen kündigt nun weitere Konsequenzen an. So will der Betreiber die Anzahl der Wachpersonen aufstocken. Ebenso soll die Struktur der Einrichtung überarbeitet werden. Mittelfristig wolle man mehr Familien in dem Containerdorf unterbringen und mit zusätzlichen Wohneinheiten in ganz Hamburg das Flüchtlingslager entlasten.
In der Regel sollen die Flüchtlinge nur drei Monate in dem Erstaufnahmelager verbringen. Die meisten müssen jedoch bis zu sechs Monate bleiben. In dem Containerdorf am Schwarzenberg in Harburg leben demnach rund 720 Menschen auf engem Raum. Bis zu vier Menschen teilen sich ein Zimmer von 15 Quadratmetern, Küchen und Bäder müssen sich oft viele Personen miteinander teilen.