Entstehen sollen sie in den verbliebenen Bestandsgebäuden der ehemaligen Röttiger-Kaserne. Der Antrag hat aber keine Aussicht auf Annahme.
Harburg. Die Agenda der ersten Bezirksversammlung nach der Bürgerschaftswahl heute, 24. Februar, ab 17.30Uhr im Großen Festsaal des Harburger Rathauses verspricht wenig Zündstoff für leidenschaftliche Debatten. Zumal jene Tagesordnungspunkte, zu denen debattiert werden soll, bis auf zwei Ausnahmen auf Anträge der Großen Koalition aus SPD und CDU zurückgehen. Und die laufen bekanntlich nicht Gefahr, abgelehnt zu werden.
Das sieht im Fall des Antrags 20-0402 ganz anders aus. Die Fraktion der Linken regt nämlich an, die noch verbliebenen Gebäude der ehemaligen Röttiger-Kaserne an der B73 in Wohnungen umzuwandeln. Ursprünglich sollten dort Gewerbetreibende angesiedelt werden. Allerdings fanden sich laut Vermarkter IBA GmbH bisher keinerlei Interessenten. „Deshalb wäre es sinnvoll, die 151 Wohnungen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau zu nutzen“, so (Noch-)Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus. Angesichts des dringenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum sollten diese jedoch „auf keinen Fall“ auf die Gesamtzahl der Wohnungen für das Quartier Fischbeker Heidbrook (NF66) angerechnet werden.
„Dieser Antrag wird mit Sicherheit abgelehnt“, so CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer: „Über die Umwandlung in Wohnungen könnte allenfalls der Investor entscheiden. Außerdem ist die Zahl der Wohneinheiten laut Beschluss der Bezirksversammlung auf 690 begrenzt worden.“
Um das Thema Wohnungsbau geht es auch in einem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU zum Projekt Winsener Straße 80. Dort sollen etwa 140 öffentlich geförderte Wohnungen und eine Kita entstehen. Wegen des großen Busdepots vis-a-vis und einer befürchteten Erhöhung der Lärm- und Feinstaubimmissionen ist das Vorhaben umstritten. Deshalb fordert die Groko das Bezirksamt nun auf, zeitnah im Stadtplanungsausschuss darzulegen, inwieweit es belastbare Erkenntnisse und Gutachten gibt, die die Befürchtungen bestätigen oder entkräften.
Große Einmütigkeit herrscht unterdessen, wie die bescheidenen Gestaltungsmittel eingesetzt werden sollen, über deren Vergabe der Bezirk selbst entscheiden kann. Interfraktionell hat man sich bereits darüber verständigt, dass für den Stadthistorischer Pfad im Binnenhafen 20.000 Euro und für die Schutzverglasung der Glasmalerei-Fenster in der Michaelis-Kirche Neugraben 3.250 Euro ausgegeben werden. Mit 5000 Euro soll die Arbeit des Integrationsrates Harburg unterstützt werden, mit weiteren 5000 Euro das Treffpunkthaus Heimfeld-Nord. Und 10.000 Euro sollen in den Verfügungsfonds für den neuen Quartiersbeirat im Phoenix-Viertel fließen. Überdies hat das Bezirksamt 6000 Euro für den Verein Regionalpark Rosengarten beantragt.