Die Sicherheitskonferenz Harburg präsentierte gestern in den HarburgArcaden geförderte Projekte. Und ein kleines Theaterstück erntete irritierte Blicke der Passanten.
Harburg. „Hilfe, ich will das nicht!“, hallte es gestern Nachmittag durch die HarburgArcaden. Irritierte Blicke bei Passanten. Ein junger, leicht angetrunkener Mann versucht vergeblich eine Frau sehr offensiv von sich zu überzeugen, berührt sie, stellt ihr sogar nach.
Eine junge Frau bekommt das ganze Geschehen aus nächster Nähe mit, doch anstatt zu helfen, vergräbt sie sich hinter ihrer Zeitschrift. Zum Glück alles nur gespielt. Anlass für das kleine Theaterstück war die Projektpräsentation der Sicherheitskonferenz Harburg.
Nadine Wiese vom Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Meditation „ikm“ und die Helfer Hanna Makus und Endho Abyan stellten dabei auf einer kleinen Bühne im Erdgeschoss des Shopping-Centers ein Problem dar, wie es oft nächtlich an Bus- oder S-Bahn-Haltestellen auftreten kann. Doch was wäre die richtige Reaktion auf diese Szene gewesen?
Dieter Lünse, Leiter des „ikm“, fragte Zuschauer, wie diese reagiert hätten, stellte aber klar: „In Wirklichkeit könnten wir natürlich nicht in Ruhe über diese Situation sprechen.“ Umso wichtiger sei es also, dass Beteiligte wissen, wie sie sich verhalten können. „Wir unterrichten quasi Zivilcourage mit diesem Theaterstück“, sagte Wiese.
Die Sicherheitskonferenz Harburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekte zu fördern, die Zivilcourage und gewaltfreien Umgang miteinander und den pfleglichen Umgang mit dem öffentlichen Raum zum Thema haben.
Bezirksamtsleiter und Vorsitzende der Sicherheitskonferenz Thomas Völsch lobte in seiner Eröffnungsansprache die Projekte der Vergangenheit und stellte klar: „Viele Ideen von verschiedensten Leuten haben die Sicherheitskonferenz so erfolgreich gemacht“, so Völsch, der es sich trotzdem nicht verkneifen konnte ein Projekt speziell zu erwähnen: „Die ‚Kiezläufer Neugraben’ sind einfach eine tolle Sache.“
Das Projekt löst Konflikte zwischen Anwohnern und Jugendlichen, die durch Lärm, Vandalismus und Kleinkriminalität auffallen. Ausgebildete „Kiezläufer“ versuchen dabei Perspektiven aufzuzeigen und bei Streitfällen konstruktiv zu vermitteln.
Auf der Bühne wurde zudem die „boxschool“ vorgestellt. Diese richtet sich an Kinder und Jugendliche, kooperiert mit Hamburger Schulen und hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinder auf dem Weg zu einem gewaltfreien Miteinander zu unterstützen. Dramaturgisch unterstützt wurde der Vortrag durch Audioaufnahmen von Kindern, die über ihre Erfahrungen mit „boxschool“ berichteten.
Völsch und die Sicherheitskonferenz hoffen auf viele weitere Projekte: „Im Vordergrund stand heute das Werben für neue Projekte.