Hunderte von Menschen haben die Willkommenskultur für Flüchtlinge im Landkreis Harburg aufgebaut.
Ihr Ziel: Die Menschen nicht nur angemessen zu empfangen, sondern vielen von ihnen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer neuen Heimat zu ermöglichen. Reza Abbasian kam vor zwölf Jahren aus dem Iran nach Deutschland. Er hat einen Schulabschluss, eine Lehrstelle, einen Verein, in dem er sich aufgehoben fühlt und in dem er Verantwortung übernimmt. Nun möchte er Deutscher werden. Weil er nur dann eine Chance hat, für seine neue Heimat als Sportler anzutreten und international zu starten. Dagegen steht das Aufenthaltsgesetz, das dies bislang nicht zulässt.
Das ist nicht sinnvoll. Den hier werden die Buchstaben des Gesetzes der Situation nicht gerecht. Wer eine multikulturelle Gesellschaft will, muss Menschen, die „Ja“ zu dieser Gesellschaft sagen und in ihr zu ihren Bedingungen leben wollen, den Beitritt freistellen. Das Leben lässt sich nicht für jeden Fall in Gesetze pressen. Die Willkommenskultur ist auch nicht entstanden, weil sie ein Gesetz forderte. Die Menschen haben einfach angefangen, weil es notwendig war. Hätten sie auf den Gesetzgeber gewartet, gäbe es die Hilfen längst noch nicht.
Für Spitzensportler wie den 24-jährigen Abbasian kommt es nun darauf an, rasch eine Lösung zu finden. Für ihre Karriere ist es schnell zu spät. Aber es gibt im Landkreis Landes- und Bundespolitiker bis hin zum Parlamentarischen Geschäftsführer, die wissen, was für eine Ausnahme zu tun ist. Sie sollten hurtig handeln. Abbasian hat schon zu lange gewartet.