140 Gäste – dieser Begriff hat sich im Hospiz für die todkranken Klienten eingebürgert – hat das Haus in diesem Jahr schon verabschieden müssen. Auch verabschieden ist ein Wort, das im Hospiz eine eigene Bedeutung hat.
Langenbek. „Es braucht Menschen die sich kümmern", sagte Britta True, Leiterin des DRK-Hospizes Langenbek, am Anfang ihres Lichtbildvortrages. Vordergründig meinte sie die Leute, die gerade gärtnernd an die weiße Wand gestrahlt wurden. Das Kümmern und die Pflanzen, die dadurch gedeihen, meinte sie aber durchaus sinnbildlich.
Genau ein Jahr ist es her, dass im Langenbeker Hospiz der erste Gast aufgenommen wurde. Die Mitarbeiter des Hospizes und einige aus der Verwaltung des DRK-Kreises Harburg waren wegen des Jahrestages zu einer Feier zusammengekommen, und sahen nun erst einmal Bilder aus zwölf Monaten Hospizarbeit – viele davon aus dem Garten.
„Wir hatten in diesem Jahr ja besonders viel Glück mit dem Wetter“, sagte True, „da konnten wir viel draußen sein, auch diejenigen Gäste, die nicht mehr mobil genug waren, um Ausflüge mitzumachen oder selbst hinauszugehen. Gleichzeitig gedieh der Garten, ebenso, wie das Haus immer schöner wurde.“
Auch Menschen gediehen im Hospiz. „Wenn ich mich erinnere, wie schüchtern mir einige Mitarbeiter zu Anfang entgegentraten und nun sehe, wie selbstbewusst sie ihre Aufgaben wahrnehmen, freue ich mich“, sagte die Hospiz-Chefin.
140 Gäste – dieser Begriff hat sich im Hospiz für die todkranken Klienten eingebürgert – hat das Haus in diesem Jahr schon verabschieden müssen. Auch verabschieden ist ein Wort, das im Hospiz eine andere Bedeutung hat, als an der Haustür. Für jeden liegt ein Namensstein in einer Schale im „Raum der Stille“ unter dem Dachstuhl. Allen 140 Gästen wurden die letzten Tage, Wochen oder Monate so angenehm, wie möglich gemacht.
Neben persönlicher Zuwendung und palliativmedizinischer Versorgung spielt Essen dabei eine große Rolle. Viele Gäste sind schon so krank, dass sie an vielen Aktivitäten nicht mehr teilnehmen können, auch nicht an gemeinsamen Mahlzeiten im großen lichtverwöhnten Wohnzimmer des Hospizes.
„Wenn aber der Duft von besonders leckerem Essen durchs Haus zieht, wie beim Adventsbacken oder bei unseren Grillfesten, verbindet das alle Gäste und Mitarbeiter in der Vorfreude“, sagte True. „Selbst Gäste, die gar nichts mehr aßen, sagten mir das.“
Das Hospiz freut sich deshalb darüber, dass regelmäßig renommierte Köche aus der Spitzengastronomie ehrenamtlich im Hospiz den Löffel bewegen. Doch nicht nur das Engagement der Köche ist gefragt. Über 30 Ehrenamtliche helfen regelmäßig im Hospiz.
Sie legen Hand an, wo es nötig ist oder unterstützen die Hospizarbeit als Sterbebegleiter. Ansprechpartnerin für Ehrenamts-Interessenten ist die stellvertretende Hospizleiterin, Sandra Köbe. Für einige Aufgaben bietet das DRK auch vorbereitende Kurse und Fortbildungen an.
Auch mit dem Hospizverein Harburg arbeitet das Langenbeker Hospiz gern und eng zusammen. Oft kommen Gäste ins Hospiz, die der Hospizverein so lange zu Hause begleitet hatte, wie sie noch keinen Platz in Langenbek hatten.
Meistens betreut deren Sterbebegleiter vom Hospizverein sie hier weiter. Umgekehrt gab es auch schon den Fall, dass ein Gast im Hospiz so aufgeblüht war, dass er wieder entlassen werden konnte. Auch um den kümmerte sich der Hospizverein mit.
Neben der Mitarbeit ist das Hospiz auch auf Spendenbereitschaft angewiesen. Die Lücke zwischen dem Aufwand für würdige Abschiede und dem, was Kassen dafür zahlen, beträgt 250.000 Euro jährlich. „Es braucht Menschen, die sich kümmern“, sagt Britta True.
Hospiz für den Hamburger Süden.
Spendenkonto: IBAN: DE57200505501262208208