Der Hof Wentzien in Dohren hat sich auf den Anbau der Tannen spezialisiert. Der Verkauf ist ein wichtiges Standbein für das Familienunternehmen, das auch Schweine mästet und an einer Biogas-Anlage beteiligt ist.
Dohren-Gehege Vier Freunde haben jetzt eine neue Tradition. „Wir kommen künftig zum Weihnachtsbaumkaufen immer hierher“, verspricht Gerhard Teetz und seine Frau Ulrike sowie die Lühmanns gleich neben ihm nicken. Die beiden Ehepaare kommen aus Buxtehude, waren oft im südlichen Landkreis unterwegs, haben aber erst am Sonnabend den Weihnachtsbaumverkauf des Hofes Wentzien entdeckt. „Tolle Atmosphäre“, schwärmt Teetz. Und der alten Tradition der Freunde entsprechend konnten sie die Bäume mit ihrem mitgebrachten Werkzeug absägen. Zwei Nordmanntannen, zwischen 1,80 und zwei Metern, gehen nun in die Hansestadt.
Auf 20 Hektar baut Carsten Wentzien im Gehege an der Landesstraße 141, drei Kilometer vom Hof der Familie in Dohren entfernt, seine Tannen an. Der 41-jährige gelernte Landwirt und studierte Diplom-Agrar-Ingenieur mästet zwar zudem bis zu 2000 Schweine und ist an einer Biogasanlage beteiligt. Aber der Verkauf der Bäume an den Wochenenden vom dritten und vierten Advent ist ein wichtiges Standbein für den Hof, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurück reichen.
Mit genauen Unternehmenszahlen hält sich Wentzien zurück. So viel aber verrät er. Immerhin 15 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Verkauf der Bäume und dem Catering mit Glühwein, Bratwurst, Pommes und Hochzeitssuppe. Der Meter Nordmanntanne kostet seit mehreren Jahren 16 Euro einschließlich Netz, um sie leichter abtransportieren zu können. „Das ist für uns auskömmlich“, sagt der Chef, der den Hof 2008 übernommen hat.
Carsten und sein Vater Peter Wentzien haben sich auf die Nordmanntannen spezialisiert. Nur einige wenige Blautannen stehen noch auf der Plantage. Acht Jahre braucht ein Baum, um die meist gewünschte Größe von 1,80 Meter zu erreichen. Doch nur etwa die Hälfte der Bäume lässt sich vermarkten. Schließlich kann während des Aufwuchses viel passieren. Es gibt Frostschäden, Greifvögel reißen beim Abflug oftmals die Knospen in der Spitze heraus oder Rehe entdecken ihren Appetit für die jungen Bäume. Manchmal wachsen die Bäume auch nicht gerade. Was nicht verkauft werden kann, lässt sich zwar noch als Schnittgrün nutzen, einiges landet aber auch in großen Schreddern. Das Ergebnis lässt sich allenfalls noch als Streu verwenden.
Die Kundschaft der Wentziens kommt zur Hälfte direkt aus Dohren und dem nahen Tostedt, die andere Hälfte reist weiter an – aus dem Landkreis sowie aus Harburg. „Wir haben viele Stammkunden. Sie freuen sich vor allem darüber, dass hier alles ruhig und entspannt ist und kein Stress aufkommt“, so Wentzien. Dafür sorgt auch seine Mutter Ingrid, die sich um das leibliche Wohl der Besucher kümmert. An der Plantage stehen heute auch eine feste und zwei mobile Hütten sowie ein Zelt. „Wir haben mal damit begonnen, für uns selbst eine Kanne Glühwein zum Verkaufsstand mitzunehmen und dann gemerkt, dass unsere Gäste bei uns auch gern mit Freunden essen und trinken wollten“, erzählt Ingrid Wentzien. Inzwischen wurde zur Versorgung der Besucher auf dem Gelände sogar ein Stromanschluss gelegt.
Für die Bratwürste wird auch Fleisch von den eigenen Schweinen verarbeitet, die Kartoffelpuffer und die Hochzeitsuppe sind handgemacht. Auch am kommenden Wochenende wird die Familie im Gehege sein und Bäume verkaufen. Weil dann der Heiligabend unmittelbar bevorsteht, erwartet Ingrid Wentzien einen großen Andrang. Und damit es den Kindern während des Aussuchens nicht langweilig wird, hat sie schon ein Ponyreiten organisiert.