Jesteburg arbeitet konsequent an dem Plan, sich kulturell einen Namen zu machen. Der absolute Star ist die Kunststätte Bossard. Das Kunsthaus zieht immer mehr hochkarätige Nachwuchskünstler an
Jesteburg So manchem Vertreter der Jesteburger Kunst- und Kulturvereine wird die Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch im alten Rathaus in unschöner Erinnerung bleiben. Es ging an diesem Abend um das liebe Geld. Am Ende war klar: alle müssen kürzer treten und bekommen im kommenden Jahr entweder weniger finanzielle Unterstützung von Seiten der Gemeinde, einige gehen sogar leer aus.
Die Kürzungen waren notwendig geworden, weil die sich die Gemeinde mit 25 000 Euro ab dem kommenden Jahr in der Kunststätte Bossard engagiert. Der Landkreis Harburg steuert 100 000 Euro bei, die Sparkasse Harburg-Buxtehude gibt 50 000 Euro. Obwohl sich die Gemeinde mit weitaus weniger beteiligt, wird sie dritter gleichberechtigter Partner im Bossard-Vorstand. „Bossard ist für unsere touristische Vermarktung existenziell“, begründete Samtgemeindebürgermeister Hans-Heinrich Höper den Entschluss, die Hälfte des Etats in die Kunststätte zu investieren. Dadurch bekommt die Gemeinde die Chance, Bossard besser mit den Kunstorten in Jesteburg zu vernetzen.
Eine gute Entscheidung, die Jesteburg dem Ziel, sich als Kulturgemeinde zu etablieren, näher bringen wird, „Bossard ist ein Highlight auf europäischer Ebene“, betonte auch der Ausschussvorsitzende Hans-Jürgen Börner. Weiterhin setzt die Gemeinde auf das Kunsthaus, das sich gerade bundesweit einen Namen erarbeitet und die Ausrichtung der Kunst- und Kulturwoche. Auf den anderen Seite bedeutet die Entscheidung pro Bossard für viele Einrichtungen schmerzhafte Einschnitte. Höper hatte es gleich zu Beginn des Abends angekündigt: „So weiter wie bisher, wird es nicht gehen“.
50 000 Euro umfasst der Jesteburger Kulturetat. In den vergangenen Jahren hatte sich die Gemeinde mit diesem Geld an vielen Initiativen und Vereinen beteiligt. Der Jesteburger Chor „Seevetal“, die Naturbühne, das Jesteburger Podium, das Blasorchester Jesteburg und viele andere profitierten aber nicht nur finanziell, sondern konnten darüber hinaus die gemeindeeigene Einrichtungen wie das Heimathaus, das Kunsthaus, die Kunststätte Bossard und den Kunstpfad kostenlos nutzen. Dies bleibt auch weiterhin für alle möglich, ein Umstand, den Höper noch einmal betonte: „Unser Haushalt umfasst dadurch eigentlich 100 000 Euro, das wird von vielen ignoriert“. Für das Blasorchester und den Chor wird es die einzige Unterstützung bleiben, sie bekommen im kommenden Jahr kein Geld von der Gemeinde. Weiterhin empfahl der Ausschuss, 1000 Euro an die evangelische Jugend für ihr Projekt „Rock’n’Roll für Tschernobyl“ zu zahlen. Das Jesteburger Podium soll mit 5000 Euro unterstützt werden, es erhält zusätzlich durch die Teilnahme an der Kunst- und Kulturwoche weitere 2500 Euro. Die Initiative „Kinder spielen Klassik“ und das Kunsthaus werden ebenfalls gefördert, allerdings war man sich über die Höhe des Betrags uneinig, darüber wird im nächsten Verwaltungsausschuss nachverhandelt.
Weiterhin entschied sich der Ausschuss dafür, das Kunsthaus barrierefrei zu machen. Dort soll eine Hubplattform für Rollstuhlfahrer ein Treppenlift und ein behindertengerechtes WC eingebaut und die Treppe am Eingang erneuert werden, Kostenpunkt: rund 102 000 Euro. Diese und alle anderen Entscheidungen gehen jetzt in den Verwaltungsausschuss und werden dann im Gemeinderat verabschiedet.