Im Landkreis Harburg soll ein Lions-Club nur für Frauen gegründet werden. Bedingung: Die Bereitschaft, sich für die Allgemeinheit zu engagieren und sich zwei Termine im Monat für ein Clubtreffen freizuhalten.

Buchholz. „Können Sie sich vorstellen, sich in einem Service-Club zu engagieren?“ Diese Frage stellt Hanne Krantz aus Überzeugung: Die Distriktvorsitzende der Lions in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen-Nord sucht engagierte Frauen, die im Landkreis Harburg einen weiteren Lions-Club gründen.

Im Hamburger Süden, innerhalb des Distrikts mit der Nummer 111N, gibt es derzeit elf Clubs, davon fünf im Bezirk Harburg, vier im Landkreis Harburg und zwei in Lüneburg. Die meisten davon sind reine Männerclubs. Im Distrikt ist nur jeder sechste „Löwe“ weiblich. Das soll sich ändern, denn „es gibt sicher sehr viele Frauen im Landkreis Harburg, die sich engagieren möchten“, ist Hanne Krantz überzeugt.

Die Voraussetzungen, um Lions-Mitglied zu werden, beziehungsweise einen Club zu gründen, sind überschaubar: Die Bereitschaft, sich für die Allgemeinheit zu engagieren und sich zwei Termine im Monat für ein Clubtreffen freizuhalten.

Zur Clubgründung sind mindestens 20 Mitglieder erforderlich, was nicht heißt, dass die Arbeit nicht auch schon mit fünf oder zehn „Anwärtern“ aufgenommen werden kann. Auch eine Altersbeschränkung gibt es nicht, insbesondere junge Leute seien sehr willkommen. „Wir würden uns auch freuen, wenn verschiedenste Berufe vertreten sind, die Polizistin wie die Pastorin“, betont Hanne Krantz.

Darüber hinaus sind die Lions-Clubs frei in der Gestaltung ihrer Arbeit – ob sie ein gemeinnütziges Projekt in ihrer Heimatregion unterstützen wollen, in Not geratenen Familien helfen, oder auf internationaler Ebene bleibt ihnen ebenso überlassen, wie ihre Schwerpunkte auf praktische Hilfe oder Spendenakquise zu setzen

„Der eigene Geldbeutel ist gar nicht so wichtig“, sagt Hanne Krantz. Über Geld spricht man allenfalls, wenn es um geförderte Projekte geht, aber nicht um die Beiträge der Mitglieder. Ob man seine Arbeit in der Öffentlichkeit präsentiere oder nur im Stillen Gutes tue, entscheiden die Clubs für sich.

Die hiesigen Lions seien regional geprägt, sagt Rainer Donath vom Jesteburger Club. Er wird dem potenziellen neuen Club in der Gründungsphase Hilfestellung geben.

„Wir unterstützen regionale Projekte, und jeder Club im Landkreis macht Aktionen, die sich an alle richten: Winsen und Rosengarten verkaufen Adventskalender, Buchholz richtet jährlich ein Golfturnier und einen Ball aus, Jesteburg ist Veranstalter der Lions Comedy Night in der Empore“, zählt er auf. Darüber hinaus nehmen die Clubs mit dem „Lions Quest“ eine Art Schulzertifizierung vor. „Aus Tostedt haben auch Schüler an einem Plakatwettbewerb zum Thema Frieden teilgenommen“, ergänzt Hanne Krantz.

In den Clubs wird sich aber auch um die Mitglieder selbst gekümmert: „Man hockt sich ja nicht einfach alle zwei Wochen zusammen und überlegt, ‚was können wir jetzt Gutes tun?‘“, sagt Hanne Krantz. Für die eigene Fortbildung werden beispielsweise auch Vorträge und Betriebsbesichtigungen angeboten.

Die Distriktorsitzende jedenfalls ist sehr gespannt auf den neuen Club: „Wie er gestaltet wird, wie er sich entwickelt – das ist alles sehr spannend!“ Eine Frist, bis zu der der „Löwinnen“-Club stehen muss, ist nicht gesetzt. Und sollte wirklich die Zahl 20 nicht erreicht werden, werde man eine Lösung finden, die Interessentinnen in andere Clubs zu integrieren.

Ohnehin sei zwar ein reiner Frauenclub favorisiert, ein gemischter Club wäre aber auch in Ordnung. Eine eigene Frauen-Organisation wie etwa bei den Rotariern gibt es bei den Lions übrigens nicht. Weibliche Lions möchten auch nicht gern „Lioness“ genannt werden, denn dies sei die Bezeichnung für die Ehefrauen der männlichen Mitglieder. Hingegen gibt es mit den „Leos“ eine Jugendorganisation.

International sind die Lions ebenfalls gut aufgestellt: Weltweit gibt es 1,35 Millionen Mitglieder. „Und das tolle ist: Sie können als Lion zu jedem Club in der Welt Kontakt aufnehmen und werden dann zu deren Treffen eingeladen“, betont Hanne Krantz.

Auf internationaler Ebene haben sich die Lions der Unterstützung von Blinden verschrieben: Sie wollen die sogenannte Flussblindheit ausrotten, eine Infektion mit Parasiten, die zur Erblindung führen kann und in Ländern mit Mangel an sauberem Wasser verbreitet ist. „Auch der Blindenstock ist eine Erfindung der Lions.

Und er wird gerade weiterentwickelt, in Frankreich tüfteln Lions daran, Blindenstöcke mit Navigation auszustatten“, berichtet die Distriktvorsitzende stolz.

Sicher ist: Die Lions im Landkreis Harburg werden wieder von sich reden machen: So organisiert Rainer Donacht ein Lions-Jugendcamps für den im kommenden Sommer in Hittfeld. „Und 2017 gibt es dann eine große Feier: 100 Jahre Lions.“

Wer sich nun berufen fühlt mitzumachen, kann sich an Hanne Krantz oder Rainer Donath wenden. Die Anfragen werden zunächst gesammelt, um dann die Interssenten miteinander bekannt zu machen.

Wünschenswert ist eine Gründungsinitiative im Landkreis Harburg, ein genauer Standort ist nicht vorgegeben – dies wird sich aus der Zusammensetzung der Mitglieder ergeben. Kontakt: Hanne Krantz, Telefon 040/5602659 (Anrufbeantworter), Mail h.krantz@t-online.de; Rainer Donath, Telefon 04105/555603, Mail rainer.donath@gmx.de