Harburgs Verkehrspolitiker haben keinen Einfluss mehr auf die Standortwahl für das StadtRad. Sie wünschen, dass der Senat in einem zweiten Schritt Neugraben und Hausbruch an das Leihfahrradsystem anbindet
Harburg Die ersten StadtRad-Stationen im Bezirk Harburg könnten bereits im Dezember oder Januar eingerichtet werden. Voraussetzung dafür sei, dass sich der Winter mild zeige. Das sagte Horst Neumann, zuständiger Sachbearbeiter des Bezirksamtes, am Donnerstagabend im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung. Insgesamt werden die Bahntochter DB Rent und die Verkehrsbehörde zwölf Standorte des Leihfahrradsystems im Hamburger Süden schaffen. Harburgs Politiker begrüßen grundsätzlich die Entscheidung, halten aber einzelne Standorte nicht für die beste Wahl.
Einfluss auf die Auswahl der Standorte haben Harburgs Verkehrspolitiker aber nicht mehr. Die Pläne zur Ausdehnung des StadtRad-Systems in den Bezirk Harburg hinein seien so weit fortgeschritten, dass Änderungswünsche der Politiker die Folge haben könnten, dass Fahrradplätze wegfallen könnten, rät Horst Neumann bei der Vorstellung der zwölf vorgesehnen Standorte von weiteren Diskussionen ab.
Artig hält sich der Verkehrsausschuss dann auch an die Empfehlung. Bisweilen lassen Ausschussmitglieder aber durchblicken, dass sie einzelne der insgesamt zwölf Leihfahrradstationen lieber woanders gesehen hätten. Zuletzt hatte der Verkehrsausschuss am 16. April die Möglichkeit gehabt, sich zur Standortfrage für die roten, robusten Leihfahrräder zu äußern.
Gleich zwei StadtRad-Stationen entstehen im Harburger Binnenhafen: Jeweils 16 Plätze werden am Kanalplatz und am Schellerdamm gegenüber der jetzigen Baustelle für ein Studentenheim geschaffen. „Im Binnenhafen leben nicht so viele Menschen, ich sehe dringenderen Bedarf in großen Siedlungen“, hält Isabel Wiest (Neue Liberale) den Binnenhafen für zu gut bedacht. Eine für den Binnenhafen vorgesehene Station hätte besser in Marmstorf geschaffen werden sollen, heißt es im Verkehrsausschuss. Für die Radstation am Schellerdamm gehen drei bis vier Parkplätze verloren.
Pikant ist, dass ausgerechnet die Deutsche Bahn, deren Tochterunternehmen DB Rent das StadtRad-System betreibt, eine Radleihstation unmittelbar am Harburger Bahnhof abgelehnt habe. Die Deutsche Bahn wolle nicht auf Parkplätze verzichten, erklärt Horst Neumann. Jetzt finden Gäste des Fernbahn- und S-Bahnhofes eine Station mit 25 bis 29 Leihrädern auf dem benachbarten Seeveplatz.
Die Asklepius-Klinik dagegen unterstützt die Einrichtung einer StadtRad-Station auf ihrem Gelände und stellt privaten Grund und Boden dazu zur Verfügung. Weitere StadtRad-Stationen entstehen am S-Bahnhof Harburg Rathaus (16 Plätze), vor den Hochbeeten in der Harburger Rathausstraße (16 Plätze), am Herbert-Wehner-Platz vor Schuhkay (24 Plätze), gegenüber der Mensa an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (28 Plätze), am Bürgerzentrum Feuervogel in der Maretstraße, am Außenmühlenteich auf einer Grünfläche am Wendehammer im Gotthelfweg und an der Friedrich-Ebert-Halle in Heimfeld (jeweils 16 Plätze). Der Eisenbahnbauverein finanziert ein zusätzliche Station (nicht auf der Karte unten, da privat initiiert), die an der Ecke Anzengruberstraße/Reeseberg ihren Platz haben wird. So finden die roten Leihräder den Weg in eine weniger zentral gelegene Siedlung. Geht es nach dem Harburger Verkehrsausschuss, soll der Senat das StadtRad-System in einem zweiten Schritt noch weiter ausbauen. Dann sollten Neugraben und Hausbruch angeschlossen werden, betonen Kay Wolkau (Neue Liberale) und Berthold von Harten (CDU).