Jetzt verhandelt die Innenbehörde mit dem Roten Kreuz in Harburg. Die Helfer sollen mehrere Außenstellen der Zentralen Erstaufnahmen übernehmen und damit fördern & wohnen entlasten.
Harburg/Wilhelmsburg. Der Harburger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) soll die Trägerschaft für Außenstellen der Zentralen Erstaufnahmen (ZEA) in Hamburg übernehmen. Derzeit sucht der Kreisverband bereits sozialpädagogische Mitarbeiter für die Betreuung der Flüchtlinge, die zumeist in Containern, teilweise sogar in Zelten untergebracht werden müssen, weil die ZEA, die in der Trägerschaft des Landesbetriebs „fördern&wohnen“ sind, hoffnungslos überlaufen sind.
Die Zahl derer, die aus Krisengebieten fliehen und in Hamburg um Asyl bitten, wird nicht geringer. Im Gegenteil. Aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der Harburger Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver (CDU) geht hervor, dass allein im Bezirk Harburg bis Jahresende zusätzlich 1500 bis 1700 Unterbringungsplätze geplant sind. Harald Krüger, DRK-Kreisgeschäftsführer, bestätigt dem Abendblatt gegenüber, dass es intensive Gespräche zwischen der Innenbehörde und dem DRK gibt. Nach derzeitigem Stand der Dinge, so Krüger, werde das DRK zuerst die Außenstelle der Unterkunft am Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg übernehmen. Dort sind derzeit 300 Menschen untergebracht.
Seit geraumer Zeit gibt es die Überlegung im Senat, die Trägerschaft für die Einrichtungen wieder auf eine breitere Basis zu stellen und nicht mehr nur „fördern&wohnen“, einer eigens für diesen Zweck gegründeten Tochtergesellschaft der Stadt Hamburg, zu überlassen. Gespräche mit dem Hamburger DRK, so ein Mitglied der Bürgerschaft, seien erfolglos geblieben. Der Kreisverband Harburg springt jetzt ein.
Verträge seien noch nicht aufgesetzt, so Harald Krüger. Er gehe aber davon aus, dass es jetzt unter Umständen recht schnell losgehen könnte. „Ich hoffe, dass Bürokratie da eine untergeordnete Rolle spielen wird. Wir bereiten uns jedenfalls schon mal darauf vor. Dazu gehört natürlich, dass wir die Lage auf dem Arbeitsmarkt ausloten“, so der DRK-Geschäftsführer in der Maretstraße. Flüchtlingshilfe gehöre zu einer der originären Aufgaben des Roten Kreuzes. „Deswegen finde ich es richtig, dass wir uns nicht nur in den Krisengebieten selbst für die Menschen einsetzen, sondern auch dort, wo sie nach ihrer Flucht versorgt werden müssen, also unter anderem in Hamburg“, sagt Krüger.
Die Planungen zwischen der Innenbehörde, die für die Unterkünfte, in denen die Flüchtlinge für die ersten drei Monate wohnen, zuständig ist, betreffen aber nicht nur die Unterkunft am Karl-Arnold-Ring. Die Zusammenarbeit soll noch weiter ausgebaut werden. Krüger: „Es macht ja auch Sinn, denn wir übernehmen ja schon jetzt Teile der Betreuung in den bestehenden Unterkünften im gesamten Stadtgebiet. Dazu zählt zum Beispiel die Kinderbetreuung in den ZEA.“ Außerdem betreibt das Harburger DRK eine Kleiderkammer in der ZEA in der ehemaligen Post am Neuländer Platz. Laut Krüger steht das Containerdorf auf dem Schwarzenberg nicht zur Debatte. „Nach jetzigem Kenntnisstand sollen die Container höchstens fünf Monate stehen bleiben“, so Krüger.
Die Innenbehörde und die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) stehen nach wie vor unter großem Druck. Flächen und Gebäude müssen gefunden und hergerichtet werden. Der Ziegelwiesenkanal als Standort für das in Harburg erwartete Wohnschiff scheidet laut der Senatsantwort auf Stövers Anfrage unterdessen aus. Wie berichtet sollen noch in diesem Jahr 400 Flüchtlinge auf einem Wohnschiff und zwei Container-Pontons untergebracht werden.