Die Goldwert Gruppe/P & S plant das Neuländer Quarree im Binnenhafen. Gebaut werden sollen ein Hotel, Gewerberäume und Wohnungen. Laut B-Plan müssen zuerst die Gewerbegebäude gebaut werden.
Harburg „Wir sind komplett im Zeitplan mit dem Neuländer Quarree“, sagt Thomas Wiehe von der Investorengruppe Goldwert /P&S. Am 31. Oktober, so Wiehe weiter, würden die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs vorgestellt. Anfang nächsten Jahres werde mit der Bodensanierung begonnen und im März und April folge dann die Gründung für die ersten Gebäudeteile auf der Fläche. „Wir stehen in intensiven Verhandlungen mit Generalunternehmern. Das Neuländer Quarree wird ein attraktives Entrée für den Harburger Binnenhafen, in dem man gerne und gut wohnen wird“, sagt Wiehe.
Auch wenn Vertreter der Investorengruppe und Architekten im vertraulichen Teil des Stadtplanungsausschusses bei der Politik noch einmal für das 200-Millionen-Projekt die Werbetrommel gerührt haben, bleiben bei den Bezirksabgeordneten dennoch Zweifel daran, dass dieses Projekt von diesem Investor am Ende tatsächlich gebaut wird. „Bislang kommt uns das Ganze finanziell unseriös und suspekt vor. Ich gehe definitiv davon aus, dass dieses Bauvorhaben so nicht umgesetzt werden wird“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer.
Auch sein künftiger Koalitionspartner, SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath, mag noch nicht an den Erfolg des Projektes glauben. Wie berichtet, liegen der Harburger Bauprüfabteilung bereits zwei Bauanträge von P&S für die beiden Bauteile I und II vor. Allerdings sind sie zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht genehmigungsfähig, weil zum einen einige „lärmschutzrechtlichen Dinge noch nicht geklärt sind“, so Fischer. Zum anderen haben Politik und Verwaltung in dem geänderten Bebauungsplan dem Investor eine klare Marschroute für das Neuländer Quarree mit auf den Weg gegeben.
„Wir haben immer deutlich gemacht, dass die Reihenfolge – erst Gewerbebau, dann Wohnungsbau, – vom Investor eingehalten werden muss. Andernfalls gibt es keine Baugenehmigung“, macht Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) klar.
An den Spekulationen der Bezirksabgeordneten, ob das ganze Projekt seriös oder unseriös sei, so der Harburger Bezirksamtsleiter, werde er sich nicht beteiligen. „Ich halte das Neuländer Quarree nach wie vor für die richtige Idee an dieser Stelle, so lange die vorgegebenen Rahmenbedingungen eingehalten werden“, sagt er.
Aus zwei Gründen hat die Bezirksversammlung diese Klausel festgelegt. Der Bezirk will sich davor schützen, dass ein Investor mit lukrativem Wohnungsbau ein gutes Geschäft macht und am Ende weder das avisierte Hotel noch die Gebäude mit den Gewerberäumen baut und dem Bezirk eine Brache hinterlässt. Zudem sollen Hotel und Gewerbegebäude die Wohnungen durch ihre Lage vor Lärm schützen.
Wiehe weist die Vorwürfe gegenüber seiner Investorengruppe entschieden zurück. „Wir haben das nötige Knowhow und den finanziellen Atem dazu, das Neuländer Quarree so zu bauen, wie es geplant ist. Aus der planerischen Sicht macht es überhaupt keinen Sinn, nach dem Wohnungsbau aufzuhören. Wir wollen hier ein Quartier im Konsens mit der Politik errichten“, so Thomas Wiehe. Allein die Sanierung des Bodens sei nur für die gesamte Planfläche sinnvoll. Bereits jetzt seien in die Planungen rund zehn Millionen Euro investiert worden. 7,5 Millionen Euro sind nach Informationen des Hamburger Abendblatts als Kaufpreis für das Grundstück an die DB Netz geflossen.
Die Umweltverträglichkeitsprüfung, sagt Thomas Wiehe, sei fast fertig. Und auch der am 31. Dezember 2014 fallende Schienenbonus mache ihm keine Sorgen. Wie berichtet gelten bis dahin dank des Bonus für Neubauvorhaben noch erleichterte gesetzliche Bedingungen beim Lärmschutz. Fällt der Bonus, gelten die selben hohen Lärmschutzbedingungen wie an Straßen. Das heißt, Bauherren müssen dann mehr in den Lärmschutz ihrer Wohngebäude investieren, wenn sie an bestehenden Schienen bauen, wie in diesem Fall. Wiehe aber geht davon aus, dass beim Neuländer Quarree der alte Schienenbonus für weitere drei Jahre konserviert wird.
Seine Investorengruppe, so Wiehe, stehe in einem engen Abstimmungsprozess mit der Verwaltung. Die Vorbehalte in der Politik führt Thomas Wiehe darauf zurück, „dass der Informationsfluss zur Politik verbesserungsbedürftig“ sei. Das wolle die Goldwert Gruppe/P&S jetzt angehen. Als ein erster Versuch, die Politik besser ins Boot zu holen, dürfte der Auftritt im Stadtplanungsausschuss gewertet werden.