Hafenbehörde prüft Wasserflächen in Harburg für die Unterbringung von Asylsuchenden
Harburg. Die Suche nach geeignete Flüchtlingsunterkünften in Harburg geht weiter. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts könnten in absehbarer Zeit zwei Wohnschiffe oder Container-Pontons im Binnenhafen festmachen, im Auftrag der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). Als möglicher Standort soll der Kanalplatz im Gespräch sein.
Wie berichtet, musste die Behörde für Inneres und Sport (BIS) bereits Zelte für die Asylsuchenden auf dem Neuländer Platz neben der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) aufbauen. Die ZEA hat zum einen wegen der steigenden Flüchtlingszahlen Platzprobleme. Zum anderen aber können die Flüchtlinge nicht von der ZEA in die Folgeunterbringung wechseln, weil die BASFI zu wenig Plätze hat.
Jetzt hatte die BASFI Hamburg Port Authority (HPA) damit beauftragt, Wasserflächen auf ihre Eignung für Flüchtlingsschiffe hin zu prüfen. Und HPA prüft auch den Harburger Binnenhafen, obwohl der gar nicht mehr zur HPA gehört, sondern dem Bezirk übereignet wurde. Nach Informationen des Abendblatts ist die HPA auch schon fündig geworden im Binnenhafen, nämlich am Kanalplatz. Auf Nachfrage will die HPA-Sprecherin lediglich bestätigen, dass geprüft werde und verweist für weitere Informationen an die BASFI. Aber auch die hält sich bedeckt.
„Sobald wir eine Entscheidungsvorlage haben und eine Entscheidung treffen, werden wir die infrage kommenden Bezirksversammlungen im Rahmen des normalen bezirklichen Anhörungsverfahrens beteiligen – und selbstverständlich die Öffentlichkeit informieren“, teilt BASFI-Sprecher Marcel Schweitzer mit. „Die Prüfung und Sondierung möglicher Flächen für Wohnschiffe ist noch nicht abgeschlossen. Das Bezirksamt Harburg wird sich daher vor möglichen Gesprächen mit HPA nicht öffentlich dazu äußern“, heißt es aus dem Harburger Rathaus.
Sollen hier wieder ein mal vollendete Tatsachen geschaffen werden, bevor die Politiker und die Bürger von konkreten Plänen erfahren? Aus Sicht von HPA scheint der Kanalplatz der Liegeplatz im Binnenhafen zu sein, der für Flüchtlingsschiffe geeignet sein könnte. Der von der Harburger CDU vor einiger Zeit ins Gespräch gebrachte Ziegelwiesenkanal scheint nicht mehr im Gespräch, weil dort die Kaianlagen marode sind. Die Genehmigung am Ende der Prüfung muss der Bezirk ausstellen.
„Das ist geradezu abenteuerlich und mit uns nicht zu machen. Ich frage mich, ob sich die BASFI schon mal überlegt hat, wo wir dann das nächste Binnenhafenfest feiern sollen, oder wie die neue Drehbrücke gebaut werden soll, wenn da Flüchtlingsschiffe liegen“, sagt Harburgs CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung, Ralf-Dieter Fischer. „Bisher sind das alles noch Spekulationen, an denen ich mich nicht beteiligen werde. Klar ist allerdings, dass Harburg im Vergleich zu anderen Bezirken bisher wesentlich weniger Flüchtlinge aufgenommen hat“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath.