Bei einem neuen Lernmodell will die Einrichtung für geistig Behinderte mit der Stadtteilschule Ehestorfer Weg zusammen arbeiten. Zum Schuljahr 2017/18 sollen gemeinsam neue Räume bezogen werden.
Harburg Die Schule am Nymphenweg will ihr Kooperation mit Regelschulen ausweiten und damit ihr Lernmodell für Geistigbehinderte für ältere Kinder anbieten. Dafür gibt es bereits einen Beschluss der Konferenzen der beiden beteiligten Schulen. Partner ist die Stadtteilschule Ehestorfer Weg. „Dort entsteht ein Neubau, in den wir zum Schuljahr 2017/18 mit einziehen wollen“, sagte Elke Teichert, die Leiterin der Schule mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung am Nymphenweg. Die Einrichtung feierte am Sonnabend mit 500 Besuchern ihr 50jähriges Bestehen und gehört damit zu den ersten bundesweiten Förderschulen, weil Hamburg schon damals eine Vorreiter-Position inne hatte.
Schon seit 2007 arbeitet die Nymphenweg-Schule mit der Grundschule Hausbruch Lange Striepen zusammen. Dort lernen geistig Behinderte und Regelschüler teilweise zusammen. Es besteht aber für die Förderschüler die Möglichkeit, bei Bedarf in ihren Unterricht zurück zu gehen. Dort sind die Klassen auf elf Schüler begrenzt. In den Kursen sind stets ein Lehrer und Erzieher und bei Bedarf auch Physiotherapeuten, Fachlehrer oder junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, dabei. „Unser Personalschlüssel ist deutlich größer als in Regelschulen“, sagte Teichert. An dem neuen Standort soll dieses Modell auch für die Klassen 5 bis 11 gelten. Der Ansatz ist ein Gegenentwurf zur Inklusion, bei der Geistigbehinderte in Regelschulen wechseln. „Die Zahl unserer Schüler ist seit der Einführung um ein Drittel auf 100 gesunken“, sagte Teichert.
Die Eltern am Nymphenweg legen Wert auf das Konzept mit der Grundschule und befürworten die Ausweitung. Ein Beispiel ist Stefanie Jähngen, die Mutter von Johann. Die Kooperation sei besser als die Einzelintegration von Behinderten in Regelschulen. Denn spätestens in der Pubertät lägen die Interessen der Jugendlichen so weit auseinander, dass an eine Zusammenarbeit kaum mehr zu denken sei, so Jähngen, die dem Elternrat angehört. „Die Kluft wird zu groß.“