Am Montag startete die neue ARD-Vorabendsendung „Quizduell“ mit Jörg Pilawa. Studiokandidaten sollten gegen rund 187 000 Smartphonebesitzer antreten. Doch der Sendestart misslang: Ein Hacker legte die Server lahm.

Berlin/Tostedt. Das gab’s in der deutschen Fernsehgeschichte noch nie: Ein Hacker hat am Montag Fernsehmoderator Jörg Pilawa den Start seiner neuen ARD-Vorabendsendung „Quizduell“ gründlich verdorben. Als erste Studiokandidaten und damit mittendrin im Chaos waren vier Lehrer vom Gymnasium in Tostedt. Dr. Michael Buchholz (Musik/Deutsch), Marie-Christine Potthoff (Deutsch/Geschichte), Daniel Lootze (Sport/Englisch) und Inka Werner (Sport/Mathe). Bewaffnet war das Lehrerquartett mit Teddytalisman und Glückssmileys aus Plüsch, die dabei helfen sollten, die Fragen richtig zu beantworten.

Der Hacker hätte weltweit 15.000 Server lahmgelegt, sagte Pilawa am Montagabend live im TV. Das vollmundig angekündigte „größte TV-Experiment des Jahres“ war vorerst gescheitert. Im „Quizduell“ sollten Smartphone-Nutzer mit ihrer App live gegen vier Studiokandidaten aus dem Kreis Harburg spielen. 187 000 User wollten dabei sein und hatten die neue aufs TV zugeschnittene „Quizduell“-App runtergeladen.

Doch schon bevor Jörg Pilawa die ersten Fragen stellen konnte, zeichnete sich ab, das irgendwas gründlich schief lief. Der TV-Moderator suchte nämlich vergebens nach seinen Fragekärtchen, deren Beantwortung darüber entscheiden sollte, wie hoch das Preisgeld ausfallen sollte, das die siegreiche Mannschaft mit nach Hause nehmen durfte. „Das geht ja schon gut los hier“, äußerte der Moderator zu diesem Zeitpunkt, nicht wissend, das das erst der Anfang der Katastrophe war, die letztendlich die technisch neue Sendung zu einem stinknormalen Fragequiz machte.

Souverän überspielte Pilawa das Missgeschick und las die Fragen vom Monitor ab – der funktionierte glücklicherweise einwandfrei. Das Tostedter Lehrerteam schlug sich wacker und erkämpfte 22 000 Euro Preisgeld, um das im Anschluss gespielt werden sollte. Geplant war, dass nun die Lehrer und alle Smartphonebenutzer in sechs Runden Fragen zu Themen wie Essen und Trinken, Kunst und Kultur, Sport und Freizeit beantworten sollten – doch auch daraus wurde nichts.

Ziemlich schnell wurde klar, dass es offenbar technische Schwierigkeiten gab, vor dem Spielstart plauderte der Moderator so ausgiebig mit seinen Gästen aus Tostedt, dass man sich schon fragte, ob die Zeit noch für das Quizduell noch reichen würde. Die Lehrer aus dem Kreis Harburg blieben entspannt und verrieten, dass es zur gleichen Zeit ein Public Viewing mit Schülern und Lehrern in der heimischen Schulaula geben würde, dass die Abiprüfungen anstehen würden und ob sie eher für G8 oder G9 seien.

Nach knapp zehn Minuten musste Jörg Pilawa seinen Zuschauern gestehen: „Unsere Server sind überlastet“. Also holte der Moderator Plan B aus der Tasche und rekrutierte das Studiopublikum als gegnerische Mannschaft für die Tostedter Kandidaten. „Wir spielen jetzt ein klassisches Quiz – ohne App“, sagte er achselzuckend.

Auch in der anschließenden Werbepause bekam man das Problem nicht in den Griff, denn wieder auf Sendung musste Jörg Pilawa verkünden: „Wir sind gehackt worden!“ Der 48-Jährige nahm es mit Humor und sprach seinen „Glückwunsch für diese Leistung“ aus.

Die Tostedter Lehrer ließen sich den Spaß nicht verderben. Lange Zeit herrschte Gleichstand, erst in der letzten Runde „im Labor“ vertaten sich die Lehrer zweimal und verpassten knapp den Sieg und die Prämie. Das Abendblatt hätte an dieser Stelle gern noch ein Resümee des Abends aus der Sicht der Lehrer wiedergegeben, leider war aber keiner aus dem Quizteam bereit, sich zu den Ereignissen im Studio zu äußern.

Dank der professionellen Moderation fiel es letztendlich gar nicht auf, dass die Sendung ganz anders geplant war. Am Ende sagte Jörg Pilawa trocken: „Wir machen im nächsten Jahr mal was mit App“.