Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) verteidigt im Regionalausschuss Wilhelmsburg den Plan, den Zaun um den Inselpark nicht abzureißen. Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung äußert sich am 13. Mai dazu
Wilhelmsburg In der hartnäckig geführten Kontroverse um die geplante nächtliche Schließung des früheren Gartenschaugeländes in Wilhelmsburg bleiben die Fronten verhärtet: In einer Sondersitzung des Regionalausschusses Wilhelmsburg am Dienstagabend beharrten kritische Einwohner der Elbinsel weiter auf dem völligen Verzicht eines Zaunes um den Inselpark. Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) verteidigte dagegen den Plan, den Zaun um den Park zum Schutz vor Zerstörungen in der Zeit von 24 bis 5 Uhr zu schließen, wobei insgesamt vier Wegequerungen durch den Park – neu sind zwei Diagonalverbindungen – 24 Stunden am Tag offen bleiben sollen.
Die Fraktionen im Regionalausschuss haben ihre jeweiligen Positionen nicht deutlich gemacht und keine Empfehlung abgegeben. Die Politiker nutzten die Sondersitzung vor allem, um Bürger anzuhören.
Die politischen Parteien werden in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung Mitte am Dienstag, 13. Mai, einen Beschluss fassen. In dem Gremium hat die SPD eine hauchdünne Mehrheit.
Andy Grote zeigt sich zuversichtlich, dass seiner Einschätzung nach 99 Prozent aller Menschen, die den Inselpark nutzen, keine Behinderung durch den Zaun haben würden. Bei Sonderveranstaltungen auf der Skateanlage oder in der alten Friedhofskapelle werde die Verwaltung auch längeren Öffnungszeiten bis zwei Uhr nachts nicht im Wege stehen. Die Kleingärtner erhalten elektronische Schlüssel zu Toren, damit sie auch nachts ihre Gärten erreichen.
Der Bezirksamtsleiter wiederholt sein im Stadtteilbeirat gegebenes Versprechen, den Zaun ganz oder teilweise abbauen zu lassen, sollte das Bezirksamt in zwei oder drei Jahren feststellen, dass der Vandalismus im Park unerheblich sei.
Grundsätzlich aber sollen „sensible Bereiche“ nachts abgesperrt werden. Damit sind die Sportstätten, Spielplätze, verschiedene aufwendig gestaltete Gärten und der Bereich um die Friedhofskapelle mit der „Welt der Religionen“ gemeint.
Zaungegner Manuel Humburg von der einflussreichen Bürgerinitiative Verein Zukunft Elbinsel kritisiert genau diese Schaffung von abgesperrten Zonen und appelliert noch einmal, auf eine nächtliche Absperrung ganz zu verzichten. „Im Inselpark entsteht ein Flickenteppich von Parkinseln“, sagt er.
Manuel Humburg wirft dem Bezirksamt eine erschreckend provinzielle Diskussion vor. Die Verwaltung habe keine der vorgeschlagenen Alternativen zur Absperrung aufgegriffen. Besserer Schutz vor Vandalismus sei soziale Kontrolle durch Patenschaften, öffentliches Gärtnern und Sozialarbeit mit Jugendlichen.
Andy Grote kontert den Vorwurf der Provinzialität, in der großen weiten Welt seien Modelle zur Absperrung von Grünanlagen nicht unbekannt. In Berlin oder Paris gebe es Beispiele dafür. Auch die Absperrung des Parks Planten un Blomen in Hamburg sei seit Jahrzehnten unstrittig.
Während sich Gegner und Befürworter des Zauns offenbar auf keinen gemeinsamen Kompromiss einigen können, geht die Entwicklung des Inselparks voran. Für die Verwandlung des früheren Gartenschaugeländes in einen städtischen Park ist der Inselpark zurzeit noch in Teilen eine Baustelle.
Der Inselpark werde grüner, kündigt Andy Grote an. 20.000 Quadratmeter Boden sollen noch entsiegelt und zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Die sogenannten Blumenschiffe nahe der Friedhofskapelle bleiben entgegen der ursprünglichen Absicht erhalten. Voraussichtlich entsteht als weiteres Sportangebot ein Beachvolleyballfeld.
Der Umbau des früheren Gartenschaugeländes durch die igs GmbH soll Ende des Sommers abgeschlossen sein. Der Bezirk Mitte lädt aber bereits am Sonntag, 18. Mai, zu einem Eröffnungsfest ein. Die Hamborger Schietgäng wird dann ein Konzert geben.
Vorwürfe, das Bezirksamt Mitte würde mit der Schaffung von abgesperrten Zonen eine kommerzielle Nutzung des Parks vorbereiten und später womöglich Eintritt verlangen, weist Andy Grote zurück: „Es wird hier keinen Eintritt geben. Öffentliche Grünanlagen sind immer öffentlich.“