Zum Osterwochenende zieht es die Leute nach draußen. Auch die Gastronomen. Die Inselklause auf der Pionierinsel in Neuland und der Veritas Beach Club im Harburger Binnenhafen eröffnen heute die Saison.
Lars Hansen
Neuland/Harburg. Morgens ist es noch ziemlich fußkalt am Wasser. Trotzdem ist Andreas Könecke schon aktiv und schleppt Stühle über die Pionierinsel. Immerhin will er heute seine „Inselklause“ aufmachen und da ist noch einiges zu tun. Nach dem Winter und der „Xaver“-Sturmflut musste er seinen Innenbereich komplett renovieren.
Zwar findet die Inselklause im Wesentlichen unter freiem Himmel statt, aber Kühlraum. Küche und Klos sind im Inneren der Klause untergebracht und für Schietwettertage gibt es auch innen ein paar gemütliche Plätze, ab diesem Jahr sogar mit Kamin-Ecke.
„Ich hatte die Klause eigentlich gründlich winterfest und sturmklar gemacht“, sagt Könecke. Als passionierter Segler wusste er auch, was er tut. Aber Sturmtief Xaver ließ das Wasser so weit steigen, dass es über dem Dach der Inselklause stand – und zwar ziemlich lange.
Eine Außentür hielt dem Wasserdruck nicht stand und so stand das Wasser nicht nur über der Inselklause, sondern die Klause auch unter Wasser. „Eine Klotür ist durch den Toilettengang und quer durch den Gastraum bis hinter den Tresen getrieben, die gesamte Kücheneinrichtung schwamm herum und nichts war mehr da, wo es hingehörte“, erinnert sich Könecke.
Nach über einem Monat, in dem er aufräumte, die Elektrik komplett erneuerte, Holzwände entsorgte und durch Mauern ersetzte, freut er sich jetzt auf die Saison: „Ich finde es herrlich, hier draußen zu arbeiten, mit Blick auf Elbe und Kormoran“, sagt er.
Der Kormoran sorgt zwar dafür, dass die Inselklause bereits um 21Uhr schließen muss, denn wegen des Vogels ist die Pionierinsel Naturschutzgebiet, aber das hat sich nicht als Nachteil erwiesen. „Ich bin so nicht in Konkurrenz mit den anderen Szenelokalen, die meist ja erst aufmachen, wenn ich schließe. Viele Leute beginnen den Abend bei mir und machen woanders weiter.“
Elbe und Kormoran sind aber nicht der einzige Grund, warum die Gäste in die Inselklause kommen: Mindestens einmal in der Woche gibt es auf der Insel Live-Musik und Köneckes Räucherofen gibt Fische her, die bei den Harburgern schon viele Fans gefunden habe.
„Am liebsten mache ich es so, dass ich am Räucherofen stehe, meine Leute den Tresen bemannen und die Musik spielt und ich dann irgendwann im Laufe des Abends mit einem Tablett frisch geräuchertem Fisch nach vorne komme“, sagt Könecke. Für die kommende Saison sucht er noch ein paar Aushilfen.
Wer die Inselklause mit dem Auto besuchen möchte, muss am Neuländer Elbdeich, hinter dem Spielplatz parken und von dort zu Fuß zum Hauptdeich gehen. Dort weisen Schilder auf die Wassersportvereine auf der Insel hin. Auf der Insel selbst gibt es keine Parkplätze.
Der Veritas Beach Club eröffnet offiziell erst mit dem Tanz in den Mai in zwei Wochen. „Aber wir sind jetzt schon dabei, alles auf Vordermann zu bringen“, sagt Beachclub-Geschäftsführer Michael Knirsch. „Und während wir aufbauen, steht unsere Tür auch schon offen und ein Tresen ist auch schon startklar, sodass Besucher auf unserer Baustelle auch nicht verdursten müssen. Wir bauen jeden Tag übrigens relativ lange auf.“
Knirsch freut sich auf die Saison, auch wenn es an diesem Standort die letzte sein wird: „Für mich zählt das Jetzt“, sagt er. „Beachclub-Saison heißt für mich: Ein halbes Jahr Vollgas geben. Im Oktober freue ich mich dann zwar meistens, den Laden auch wieder schließen zu können und danach etwas kürzer zu treten, aber das ist erst im Herbst.“
Viel kürzer wird er in diesem Herbst allerdings nicht treten können: In diesem Jahr wird der Club komplett abgebaut und zieht um zum Kanalplatz. Da kommt auf Michael Knirsch einiges zu. „Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt bin ich erst einmal richtig heiß darauf, zusammen mit meinen Leuten und den Gästen hier in eine richtig tolle Saison durchzustarten.“