Landesbetrieb will im Mai den Bauauftrag für die 3,13 Millionen Euro teure Drehbrücke an Baufirmen vergeben. Bei der Kalkulation soll ein Puffer für kostenstabiles Bauen berücksichtigt werden.
Harburg. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, werden Fußgänger und Radfahrer in Zukunft tatsächlich über eine Drehbrücke zwischen dem Kanalplatz und dem Lotsekai trockenen Fußes das Wasser des Lotsekanals überqueren können. Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner kündigte am Montag in der letzten Sitzung des Stadtplanungsausschusses vor der Bezirksversammlungswahl die bevorstehende Auftragsvergabe für das Bauwerk an.
Der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) werde demnach im Mai einer Firma den Bauauftrag erteilen. Penner: „2015, kommendes Jahr, werden wir die Brücke haben.“ 3,13 Millionen Euro soll sie kosten. Bei der Kalkulation soll den Angaben nach ein Puffer für kostenstabiles Bauen berücksichtigt sein.
Dass die Bezirksversammlungswahl am 25. Mai das Bauvorhaben noch kippen kann, ist nicht gänzlich auszuschließen, vorausgesetzt die CDU kommt wieder ans Ruder. Fraktionsvorsitzender Ralf Dieter Fischer machte im Stadtplanungsausschuss deutlich, dass die CDU das Drehbrückenprojekt wegen der Kosten für den Bezirk ablehnt. Er vermutet einen Bezirksanteil von 1,2 Millionen Euro. Fischer: „Das Geld fehlt dann für einen neuen Brückenbau beim Kaufhauskanal.“
Baudezernent Jörg Heinrich Penner erinnerte an die Anfänge des Drehbrücken-Projekts über den Lotsekanal vor mehr als drei Jahren. 2012 war ein Ingenieur- und Architektenwettbewerb gestartet und ein Modell ausgewählt worden.
Bis März 2013, rechtzeitig vor dem Beginn der Internationalen Bauausstellung IBA, hatte die ursprünglich geplante Drehbrücke fertiggestellt sein sollen. Daraus wurde allerdings nichts, weil die Baukosten von ursprünglich kalkulierten 1,5 Millionen Euro nicht passten. Im Ausschreibungsverfahren verlangten Firmen Preise zwischen knapp vier und acht Millionen Euro.
So wurde der aus dem Wettbewerb entstandene Ursprungsplan kurzerhand auf Eis gelegt und an einer abgespeckten Version gearbeitet. Aber im zweiten Ausschreibungsverfahren des LSBG folgte dann die Bauchlandung, weil keine Firma ein Angebot für den Bau ablieferte. Daraufhin wurde der Bauauftrag nun in Einzelvergabe für Tiefbau, Stahlbau und Technik unterteilt.
Penner: „Der LSBG wird das Bauvorhaben detailliert vorstellen, wenn der Auftrag vergeben ist.“ Die Drehbrücke ist ein Versprechen des Bezirks an Investoren, die inzwischen große Wohnungsbauten wie „Boathouse“ oder „Marina auf der Schloßinsel“ verwirklicht haben.
Bewohner der Häuser sollen – so das Versprechen – auf möglichst kurzem Weg zu Fuß oder per Rad von der Schloßinsel zu den Bushaltestellen am Kanalplatz oder auch weiter über die Harburger Schloßstraße in die Harburger Innenstadt gelangen.
Wenn, nach der Wahl, im September der neue Stadtplanungsausschuss zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt, wird ein Verwaltungsbeamter nicht mehr wie gewohnt dabei sein. Carl-Henning von Ladiges, Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung, geht nach fast 25 Jahren Tätigkeit in Harburg im Alter von 63 Jahren in den Ruhestand.
„Im November 1989, kurz vor dem Mauerfall, bin ich vom Stadtplanungsamt Eimsbüttel nach Harburg gewechselt“, erinnert sich von Ladiges. Wenig später knatterten die Trabbis durch Harburg, viele Bewohner der neuen Bundesländer zog es nach Hamburg. Und auch in Harburg musste in kurzer Zeit viel Wohnraum geschaffen werden.
Damals gehörte auch Wilhelmsburg noch zum Bezirk. Dort floppte der Bauplan Kirchdorf-Mitte/Nord. Ausschussvorsitzender Muammer Kazanci überreichte ein Präsent an den Fachamtsleiter.