Am Wochenende war Premiere. Zwei Reedereien steuern im Rahmen ihrer Ausflugsfahrten den bislang vernachlässigten Harburger Anleger am Dampfschiffsweg an. Harburger können dort künftig ein- und aussteigen.

Jochen Gipp

Harburg. Premierenstimmung herrschte am Sonnabend auf dem Harburger Fähranleger am Dampfschiffsweg. Erstmals haben zwei Personenschifffahrtsreedereien den Harburger Anleger am Ufer der Süderelbe in ihren Ausflugs-Fahrplan aufgenommen.

Den Auftakt machte am Sonnabend die Bergedorfer Schifffahrtslinie Buhr GmbH (Telefon 040/736.75.690) mit ihrem Ausflugsschiff „Serrahn Queen“. 15 Fahrgäste stiegen ein. Die Artlenburger Reederei von Jürgen und Birgit Wilcke (Telefon 04139/6285) hat den ersten Stopp mit ihrem Fahrgastschiff „Lüneburger Heide“ am Donnerstag, 22. Mai.

Hinter dem Stopp der Fahrgastschiffe steckt der Harburger Frank Wiesner, Abgeordneter der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft. Er ist beruflich als Verkehrsplaner bei der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen (VNO) tätig und privat wie politisch ebenfalls mit Verkehrsthemen befasst.

„Mehrfach bis ich darauf angesprochen worden, dass es für Harburger schön wäre, wenn von ihrem Schiffsanleger am Dampfschiffsweg wieder Schiffsverbindungen zu den Hamburger Anlegestellen an der Norderelbe, beispielsweise den St. Pauli Landungsbrücken, geschaffen werden können“, sagt Wiesner, „ich hatte mich daraufhin mit Reedereien in Verbindung gesetzt und von der Bergedorfer wie der Artlenburger Reederei die Zusage erhalten.“

Die Alstertouristik (ATG), die mit ihrer weißen Flotte auch regelmäßig Ausflugsfahrten nach Bergedorf bietet, hat Harburg nicht auf dem Plan. Ebenso denkt auch die Hamburger Dampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft (HADAG) nicht daran, den Bezirk am Ufer der Süderelbe mit ihren Fährschiffen anzusteuern.

1972 hatte die HADAG den Fährbetrieb zwischen Harburg und den St. Pauli Landungsbrücken eingestellt, weil nach den Worten von HADAG-Vorstand Gabriele Müller-Remer die Fahrzeit von einer Stunde zu lang war und nicht mit den bestehenden Bus- und Bahnverbindungen konnte und auch deshalb letztendlich nicht mehr sollte.

Seitdem ist der Harburger Anleger für Personenschifffahrt, mit Ausnahme von kleineren Chartertouren, weitgehend abgemeldet. Hauptsächlich wird der Ponton noch als Anleger für Boote der Feuerwehr und des Zolls genutzt.

Die Serrahn Queen der Bergedorfer Schifffahrtslinie hatte am Sonnabend planmäßig um 12.30 Uhr in Harburg angelegt und vier Minuten später, nach dem Einstieg der 15 Fahrgäste – unter ihnen war auch Frank Wiesner, wieder abgelegt. Nach etwa einstündiger Fahrt für 15 Euro machte die Serrahn Queen am Anleger Sandtorhöft, Höhe U-Bahnstation Baumwall fest, wo die Harburger Fahrgäste wieder ausstiegen und per Bahn zurück nach Harburg fuhren.

Die Strecke Harburg/Sandtorhöft ist Etappe einer insgesamt sechsstündigen Fahrt von und nach Bergedorf, die für 34,50 Euro pro Person angeboten wird. Dieses Jahr gibt es an folgenden vier Sonnabend weitere Fahrten mit Stopp in Harburg: 5. und 19. Juli sowie 2. August und 27. September. Außerdem gibt es vier Fahrten an folgenden Dienstagen: 20. Mai, 27. Juli, 19. August und 2. September.

Die Artlenburger Reederei fährt bereits seit gut zehn Jahren mit ihrem Fahrgastschiff Lüneburger Heide etwa alle zwei Wochen von Lauenburg zum Hamburger Hafen und zurück. Dieses Jahr ist der erste Stopp in Harburg am Donnerstag, 22. Mai.

Die Artlenburger bieten Zustieg ab St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 10, für 14 Euro. Die etwa Etappe nach Harburg ist verbunden mit einer Hafenrundfahrt und führt anschließend über die Süderelbe.

Ausstieg in Harburg etwa gegen 15.30 Uhr. Die gesamte Strecke von 9.15 Uhr ab Lauenburg bis etwa 19 Uhr an Lauenburg ist für 28 Euro zu haben. Der darauffolgende Termin ist Donnerstag, der 5. Juni.

Frank Wiesner zeigte sich erfreut über die Zahl der Teilnehmer an der Premierenfahrt. Er sagt: „Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr Harburger ihren Stadtteil und die Elbe auf diese Weise kennenlernen möchten.

Es wäre auch denkbar, dass beispielsweise Fahrten ab dem Harburger Binnenhafen unternommen werden. Vielleicht gibt es Barkassenbetriebe, die daran Interesse haben.“ Wiesner ist unter der E-Mailadresse info@frank-wiesner.de zu erreichen.