Berufspendler aus dem südlichen Hamburger Umland wollen wegen Autobahnstaus in Harburg auf die S-Bahn umsteigen. Doch die Parkplätze im P+R-Haus an der Hörstener Straße reichen längst nicht mehr aus.
Harburg. Hamburg und seine Verkehrswege – da läuft zur Zeit nicht mehr viel. Vor dem Hamburger Hauptbahnhof werden Schienen erneuert, in Wilhelmsburg entfernt die Bahn Lärmschutzwände und auf den Autobahnen A1 und A7 sowie den Zufahrten in die Hamburger Innenstadt sorgen Baustellen für Kilometer lange Staus im Berufsverkehr.
Viele Autofahrer aus dem südlichen Hamburger Umland wollen wegen der Staus in Harburg auf die S-Bahn umsteigen. Doch das P+R-Haus an der Hörstener Straße ist mit seinen neun Etagen und 906 Stellplätzen schon morgens um acht Uhr voll besetzt.
Deshalb wird inzwischen eine Fahrspur der Hörstener Straße auf fast einem Kilometer Länge als Parkstreifen genutzt. Wo Halteverbotszonen eingerichtet sind oder durchgezogene Linien die Fahrbahnmitte markieren, kontrolliert inzwischen die Polizei regelmäßig und verteilt „Knöllchen“ an Verkehrssünder.
Aussichten auf eine rasche Verbesserung der Lage gibt es nicht: An der A7 südlich des Elbtunnels soll die kommenden zehn Jahre lang gearbeitet werden. Auch an der A1 bei Stillhorn ist Reparaturstau erkennbar, der in Zukunft noch für Bauarbeiten und Stau sorgen wird. Autofahrer werden weiter versuchen, in Harburg in die S-Bahn umzusteigen.
Dietmar Thoden, für Verkehr zuständige Abteilungsleiter beim Harburger Polizeikommissariat 46: „Wir können deshalb nicht gestatten, dass sich Autofahrer auf der Hörstener Straße nicht an Verkehrsregeln halten. Wo durchgezogene Linien auf der Fahrbahn sind oder Schilder Halteverbotszonen anzeigen, darf nicht geparkt werden.
Da müssen wir repressiv tätig werden und über Verwarngeld den Autofahrer auf die Verkehrsregeln aufmerksam machen. Der Durchgangsverkehr auf der Hörstener Straße darf nicht unnötig behindert werden. Wir sehen als Polizei die Notwendigkeit, dass das Parkplatzproblem gelöst werden muss.“
Wenn auch nicht sofort, so gibt es doch für die Zukunft es einen Hoffnungsschimmer für ein besseres Parkplatzangebot: Das Harburger P+R-Haus soll um 300 bis 400 Stellplätze erweitert werden. Ein Termin steht noch nicht fest.
Zunächst soll das P+R-Haus, das bis dahin über alle vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen, von Treppenhaus über Beleuchtung bis Audio-/Videotechnik, verfügt, ab Mitte dieses Jahres auch gebührenpflichtig werden: Stellplätze gibt es dann für 2 Euro pro Tag, 20 Euro pro Monat oder 200 Euro pro Jahr. Zusätzlich zur Gebühr ist - wie bisher - ein S-Bahnticket für die Parkberechtigung notwendig.
Paul Hahn, Sprecher der P+R-Betriebsgesellschaft in Hamburg: „Für die Erweiterung des P+R-Hauses in Harburg laufen bislang nur Vorplanungen.“ Geprüft werden soll, ob das Gebäude aufgestockt oder links oder rechts angebaut werden kann. Harburg konkurriert mit P+R-Neubauten oder Erweiterungen an den Bahnhöfen Billwerder-Moorfleet, Berne, Rissen und Hagenbecks Tierpark.
Hahn sagt: „In Harburg sind gute Erweiterungsflächen vorhanden und der Bedarf für Erweiterung ist groß. Ich sehe Harburg auf einen vorderen Platz der Prioritätenliste.“ Autofahrern, die in Harburg keinen P+R-Platz mehr bekommen rät Hahn weiter bis zum P+R-Haus am S-Bahnhof Veddel (A252, Abfahrt Georgswerder) zu fahren.
Das sei auch während der vergangenen Tage nur zu 70 Prozent ausgelastet gewesen. Auch das P+R-Haus am Neugrabener S-Bahnhof ist täglich nur etwa zu 80 Prozent belegt.
Der Druck auf das P+R-Haus in Harburg wird den Autofahrern aus dem Landkreis Harburg zugeschrieben. Da haben sich Bewohner schon früher über den unzureichenden Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus Bus- und Bahnlinien beklagt. Sie wollen auch eine schnelle S-Bahn nach Hamburg.
Und weil der ÖPNV mit nur halbstündig fahrenden Metronom-Zügen während der Hauptverkehrszeit schlecht sei, würden auch so viele Leute mit dem Auto fahren. Kaum einer steige in Meckelfeld in die Bahn. Andreas Schmidt, Sprecher der Gemeinde Seevetal bestätigt, dass der P+R-Platz am Bahnhof Meckelfeld kaum genutzt werde.
Dafür parkten viele Autofahrer aber ihren Wagen inzwischen direkt am Bahnhof-Zugang in einer nicht mehr genutzten und zum Parken frei gegebenen Buskehre.
Schmidt setzt große Hoffnungen auf das neue, dritte Gleis, das zwischen Stelle und Lüneburg voraussichtlich Ende dieses Jahres in Betrieb genommen wird und voraussichtlich auch mehr Kapazität für den ÖPNV schafft.
Schmidt: „Dann würden sicherlich mehr Autofahrer auf die Bahn umsteigen. In Stelle wird P+R-Platz geschaffen. In Maschen und Hittfeld sind die P+R-Plätze bereits voll ausgelastet.